Paladin der Seelen
und niedrigsten Plätzen. Ich sagte, dass ich Euch, Majestät, für die Heilige hielte, in deren Hände dieser Knoten zum Auflösen gelegt worden war. Sie sagte … nun, einige heftige und unüberlegte Dinge. Offenbar hält sie Euch für ihre Feindin. Ich versicherte ihr, das könne nicht sein. Sie meinte, dass jeder beliebige andere Heilige in der Welt für diese Aufgabe für diese Aufgabe besser geeignet sei, und sie bat mich, nach einem schicken zu lassen. Als wären Heilige zugleich Heiler, die man von der Kirche auf Anforderung erhalten könne! Manche Heilige sind Heiler, aber es ist nicht so … ich meinte, dass sie wahrscheinlich keine andere Antwort von den Göttern erhalten würde. Die meisten Leute bekommen nicht einmal eine Antwort. Ich fürchte, an den schwierigeren Fragen der Theologie war sie nicht sonderlich interessiert.«
»Sie wollte ein einfaches Ritual«, sagte Ista. So wie einst ich. »Einen Handel. Gib die Münzen, dann hol dir die Waren. Sie findet nur keinen Krämer.«
Er zuckte die Schulter. »Ich fürchte, da habt Ihr Recht.«
»Also hat sie nun ihren Lebenden und ihren Toten genommen und ist mit ihnen auf Pilgerfahrt gegangen. Um nach einem Wunder zu suchen. Um einzukaufen.«
»Die Straßen hier sind alles andere als sicher, wie wir gestern festgestellt haben«, merkte Foix mit besorgter Stimme an.
»Lord Arhys hätte seiner Frau sicher nicht gestattet, jetzt auf diesen Straßen zu reisen, was immer sie sich davon erhofft.«
»Meint Ihr, ihm blieb eine Wahl? Steht dort eine Trage in diesem Wagen, oder zwei – die beiden Brüder, Seite an Seite, wie zwei Bündel Klafterholz? Der Dämon kann dafür sorgen. Es wäre vermutlich sogar eine Erleichterung für ihn, wenn keiner der beiden sich bewegen würde.«
Dy Cabon kratzte sich am Kopf. »Sie hat mehr Rechte, sich um die Heilung von Lord Arhys zu bemühen, als irgendjemand sonst. Immerhin ist er ihr Ehemann.«
»Illvin ist es nicht«, sagte Ista knapp. »Und was Arhys braucht, geht über eine Heilung weit hinaus. Sie müssen zurückgebracht werden. Foix, bereite deine Schar und ihre Pferde vor. Liss, verbinde meine Knie, sodass ich reiten kann. Ich möchte mir nur ungern den Schorf aufreißen.«
Dy Cabon sagte: »Majestät, auch Ihr solltet nicht auf der Straße reisen!«
»Da stimme ich Euch zu. Doch Foix hat nicht die Autorität, Cattilaras Dienern gegen ihren Willen Befehle zu erteilen. Und jemand muss auch mit dem Dämon fertig werden.«
»Das könnte ich, Majestät«, sagte Foix. Argwöhnisch blickte er zu dy Cabon hinüber.
»Könnt Ihr auch gleichzeitig mit einer schreienden, schluchzenden und verzweifelten Frau fertig werden?«
»Oh«, meinte er und dachte über diese unerfreuliche Vorstellung nach. »Könnt Ihr?«
»Ich glaube schon.« Ich glaube sogar, dass ich mich auf diese Gelegenheit freue.
»Das würde ich zu schätzen wissen, Majestät.«
»Gut. Gebt Arhys’ Offizieren Bescheid … hm.« Sie kniff die Lider zusammen. »Arhys wäre es wohl nicht recht, wenn diese Geschichte überall herumerzählt wird. Dy Cabon. Wenn wir nicht zurück sind in … wann, Foix? Zwei Stunden?«
»Sie haben vier Pferde vor den Wagen gespannt und eine Stunde Vorsprung, vielleicht auch zwei.«
»Gut. Wenn wir nicht in drei Stunden zurück sind, gebt Arhys’ wichtigsten Offizieren Bescheid und sorgt dafür, dass sie Männer hinter uns herschicken.« Ista wandte sich Foix zu. »Rasch. Wir werden im Vorhof zu Euch stoßen, sobald die Pferde gesattelt sind.«
Er grüßte und eilte davon. Liss streifte bereits ihr edles Kleid ab und trat die Hausschuhe in die Ecke. Ista schob den protestierenden dy Cabon durch die Tür hinaus.
»Aber ich sollte mit Euch reiten, Majestät!«, rief der Geistliche. »Und Foix sollte nicht ohne Führung bleiben!«
»Nein. Ich brauche Euch hier. Und sollte Foix’ Tanzbär eines Halsbandes bedürfen, bin ich besser dazu in der Lage, es zur Verfügung zu stellen.«
»Außerdem seid Ihr zu fett und reitet zu langsam«, rief Liss durchs Fenster, begleitet vom Knallen von Stiefeln, die bereitgestellt wurden.
Dy Cabon wurde rot.
Ista legte ihm die Hand auf die Schulter. »Das ist ein trockener Landstrich hier, und Durchlassrohre sind nur schwer aufzutreiben. Mir wäre sehr viel wohler, wenn ich wüsste, dass Ihr sicher hier auf der Burg verweilt.«
Er wurde noch röter, verbeugte sich dann aber in missmutigem Gehorsam. Ista schloss die Tür hinter ihm und beeilte sich, ihre Reitkleidung
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