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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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sich der Tag seinem Ende entgegen, und die Dienstboten gingen lautlos in der Halle umher und entzündeten die Wandleuchter. Foix stützte sich bequem mit den Ellbogen auf dem Tisch ab, lächelte Liss liebenswürdig zu und fand noch Platz für ein weiteres Stück Honig-Nuss-Kuchen, während er auf die Rückkehr seines Bruders wartete.
    Wenige Minuten später kehrte Ferda mit großen Schritten zurück, sorgsam gefaltete Papiere in beiden Händen. »Hier habe ich eine Karte von Baocia, und von den Herzogtümern im Westen bis hin nach Ibra.« Er breitete eine fleckige, abgegriffene Karte auf dem Tisch zwischen Ista und dem Geistlichen aus. Dy Ferrej blickte skeptisch über dy Cabons Schulter.
    Der Geistliche musterte die Karte einige Minuten lang mit gerunzelter Stirn; dann räusperte er sich und sah zu Ista hinüber. »Wie man uns beigebracht hat, soll der Reiseweg einer Pilgerfahrt deren spirituellem Anliegen dienlich sein. Letzteres mag einfach und direkt sein oder vielfältig und verschlungen, doch es umfasst zumindest eines der folgenden fünf Ziele: Dienst, Bitte, Dankbarkeit, Erkenntnis und Buße.«
    Buße. Die Götter um Verzeihung bitten. Dy Lutez, dachte Ista unwillkürlich. Die eisige Erinnerung an diese finstere Stunde verdunkelte noch immer ihr Herz, selbst an diesem hellen Abend. Und doch, wer schuldete wem eine Entschuldigung für diese Katastrophe? Wir alle waren daran beteiligt – die Götter, dy Lutez, Ias und ich.
    Wenn diese alte Verletzung sich heilen ließ, indem man sich vor dem Altar der Götter erniedrigte, hatte sie es bereits zur Genüge getan – ausreichend für ein Dutzend dy Lutez. Und doch blutete diese Narbe noch, tief im Innern, wenn man daran rührte.
    »Ich habe mal erlebt, wie ein Mann um Maultiere gebetet hat«, warf Foix freundlich ein.
    Dy Cabon blinzelte. Dann fragte er: »Hat er welche bekommen?«
    »Ja, ganz hervorragende Tiere.«
    »Die Wege der Götter sind manchmal unergründlich«, murmelte dy Cabon, der diese Geschichte offensichtlich erst einmal verdauen musste. »Nun … Eure Pilgerfahrt, Majestät, dient der Bitte. Der Bitte um einen Enkel, soweit ich verstanden habe. Ist es nicht so?« Er legte eine einladende Pause ein.
    Ist es nicht. Doch sowohl dy Ferrej wie auch Lady dy Hueltar äußerten ihre Zustimmung, und Ista berichtigte sie nicht.
    Dy Cabon fuhr mit dem Finger über die fein gezeichnete Karte. Sie war dicht beschriftet mit Ortsnamen, durchzogen von kleinen Flüssen und mit mehr Bäumen verziert, als auf der Hochebene von Baocia tatsächlich zu finden waren. Dy Cabon wies auf den einen oder anderen Schrein hin, welcher der Mutter oder dem Vater geweiht war und im Umkreis von Valenda lag, und beschrieb die Vorzüge eines jeden. Ista zwang sich, weiterhin auf die Karte zu blicken.
    Tief im Süden, außerhalb des Randes der Karte, lagen Cardegoss und der Palast und die Festung des Zangre, voller schlimmer Erinnerungen. Nein. Im Osten lag Taryoon. Auch nicht. Also nach Westen und Norden. Ista ließ die Fingerspitze über die Karte gleiten, bis sie zu den ›Zähnen des Bastards‹ gelangte, eine Bergkette, welche die lange Grenze zu Ibra markierte – jenem Königreich, das erst vor so kurzer Zeit im Ehebett ihrer Tochter mit Chalion vereinigt worden war. Nordwärts, entlang der Ausläufer der Berge, auf irgendeiner leicht zugänglichen Straße. »Dort entlang.«
    Dy Cabon kniff die Brauen zusammen und blickte blinzelnd auf die Karte. »Ich weiß nicht genau, was …«
    »Ungefähr einen Tagesritt westlich von Palma liegt eine Stadt, wo der Orden der Tochter eine bescheidene Herberge unterhält, recht gemütlich«, merkte Ferda an. »Wir haben schon einmal dort übernachtet.«
    Dy Cabon leckte sich die Lippen. »Hm. Ich kenne ein Gasthaus nahe Palma, das wir noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen können, wenn wir nicht trödeln. Es hat eine hervorragende Küche. Außerdem gibt es dort eine heilige Quelle, sehr alt. Eine Stätte von minderer Bedeutung, doch wenn Sera Ista dy Ajelo eine Pilgerfahrt in aller Demut unternehmen möchte, ist ein bescheidener Anfang vielleicht das Beste für ihre Zwecke. Und die bedeutenden Heiligtümer sind um diese Jahreszeit für gewöhnlich überfüllt.«
    »In diesem Fall sollten wir die Menschenmassen meiden, uns in Demut üben und unsere Gebete an dieser Quelle sprechen. Oder bei den Erzeugnissen dieser Küche, falls es sich so ergibt.« Istas Lippen bebten.
    »Ich nehme nicht an, dass wir unsere Gebete mit der Goldwaage

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