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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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tatsächlich hier versammelt sind. Manchmal waren Liss und Ferda und Foix dabei, manchmal andere.« Er blickte zu Boden, schaute dann wieder auf und gestand: »Der Tempel in Valenda hat mich niemals als Euren geistlichen Beistand ausgewählt. Sie haben mich nur hinaufgeschickt, um die Entschuldigungen von Hochwürden Tovia zu überbringen. Ich sollte Euch mitteilen, dass sie Euch Bescheid gibt, sobald sie zurück ist. Ich habe die Leitung Eurer Pilgerfahrt gestohlen, Majestät, weil ich dachte, mein Gott hätte es mir so befohlen.«
    Ista öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, atmete dann aber nur aus. Sie umklammerte den jungen Baum, an dem sie lehnte, um das Zittern ihrer Hände zu beruhigen, und mit betont unbeteiligter Stimme sagte sie: »Erzählt weiter.«
    »Ich habe gebetet. Ich habe uns nach Casilchas gelenkt, damit ich Rücksprache mit meinen Oberen halten kann. Dann … habt Ihr mit mir gesprochen. Und die Träume hörten auf. Meine Oberen rieten, ich solle mich zusammennehmen und tatsächlich zu Eurem geistlichen Beistand werden, nachdem ich nun schon so weit gegangen war. Und, Majestät, ich habe es wirklich versucht.«
    Ista machte eine beschwichtigende Geste mit der Hand, war aber nicht sicher, ob er es in der zunehmenden Dunkelheit erkennen konnte. Seine seltsamen Überzeugungen, was ihre spirituellen Gaben betraf, damals in Casilchas, rührten also nicht nur von alten Gerüchten her, sondern von viel unmittelbareren Quellen.
    Zwischen den Bäumen flammte Feuerschein aus zwei Gruben auf, die Istas Männer im sandigen Flussufer ausgehoben hatten. Fröhlich kämpfte der Schein gegen die dichter werdende Finsternis an. Die Feuer wirkten so … unbedeutend vor den aufragenden Felsgraten. › Die Zähne des Bastards ‹ hieß diese Bergkette, denn in den höher gelegenen Pässen bekamen die Reisenden ihren Biss zu spüren.
    »Aber dann haben die Träume wieder angefangen, vor ein paar Nächten. Neue Träume. Besser gesagt, ein neuer Traum, der sich dreimal wiederholte. Es war auf einer Straße, die ganz so aussah wie diese hier. In genau so einer Gegend.« Seine weißen Ärmel bewegten sich in der Dunkelheit. »Ich werde von Männern überholt, von roknarischen Kriegern, vierfältigen Ketzern. Sie zerren mich von meinem Maultier. Sie …« Abrupt brach er ab.
    »Nicht alle prophetischen Träume erfüllen sich. Zumindest nicht so, wie sie auf den ersten Blick erscheinen«, wandte Ista vorsichtig ein, denn seine Sorge war echt, das spürte sie.
    »Das ist auch gar nicht möglich«, fuhr er fort. »Denn in jeder Nacht haben sie mich auf eine andere Weise grausam umgebracht.« Er sprach langsamer, zweifelnd. »Aber sie haben immer mit den Daumen angefangen.«
    Und sie und Liss hatten sich über seinen Kater lustig gemacht! Dabei hatte er wahrscheinlich nur versucht, seine Träume zu ertränken. Aber das war nicht möglich. Ista hatte es selbst versucht, vor langer Zeit an Ias’ Hof.
    »Ihr hättet mir davon erzählen sollen«, sagte sie. »Viel eher schon.«
    »Es kann hier keine Roknari geben! Jedenfalls nicht jetzt. Sie müssten zwei Herzogtümer durchqueren, um hierher zu gelangen. Das ganze Land wäre in Aufruhr.« Er hörte sich an, als wolle er seine düstere Befürchtungen mittels reiner Vernunft vertreiben. »Dieser Traum muss sich auf irgendeine andere, fernere Zukunft beziehen.«
    Man kann die Dunkelheit nicht mit dem Verstand zurückdrängen. Man benötigt ein Feuer, um sie zu erhellen! Woher kam dieser Gedanke? »Vielleicht hat der Traum gar nichts mit der Zukunft zu tun. Manchmal sind es nur Warnungen. Wenn man sie ernst nimmt, erfüllt die Drohung sich nicht.«
    Seine Stimme erklang ganz leise aus der Dunkelheit. »Ich fürchte, ich habe die Götter enttäuscht. Und das soll meine Strafe sein.«
    »Nein«, widersprach Ista. »Die Götter sind viel rücksichtsloser. Wenn Ihr ihnen nicht mehr von Nutzen sein könnt, haben sie keinerlei Interesse mehr an Euch. Sie legen Euch beiseite und suchen sich einen Ersatz, so wie ein Maler einen verkrusteten, unbrauchbaren Pinsel fortwirft.« Sie zögerte. »Wenn Ihr immer noch ihre Peitsche zu spüren bekommt, und wenn sie Euch antreiben, dann wollen sie etwas von Euch, das sie bisher nicht bekommen haben.«
    »Oh«, sagte er kraftlos.
    Ista wünschte sich fort von hier. Gab es eine Möglichkeit, diese Straße zu verlassen? Der Weg zurück nach Vinyasca war inzwischen länger als der bis zum nächsten Ort. Konnten sie dem Flusslauf bis hinunter in die

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