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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Schimmel, Männern, Leder, Pferden und Öl, wie es für Klingen und Rüstungsteile verwendet wurde. Doch es gab eine Lagerstatt. Ista legte sich darauf nieder – mit ihren Stiefeln und in den blutbefleckten Röcken.
    Ein paar Minuten später kam Ferda mit einem Stück braunem Brot zurück. Ista kaute schläfrig. Wenn der Besitzer des Zeltes zurückkehrte … sollte ein anderer sich darum kümmern. Foix hätte gewiss jeden davon überzeugen können, dass dieser offensichtliche Raub in Wahrheit eine Ehre war, die man würdigen musste. Ferda würde das vielleicht ebenso gut schaffen. Sie machte sich Sorgen um Foix und dy Cabon. Waren sie immer noch zu Fuß in der Wildnis unterwegs? Liss war offensichtlich entkommen und hatte Maradi erreicht, doch wohin war sie anschließend geritten? Hatten die drei einander wieder gefunden? Und …
     
    Mühsam öffnete Ista die von Schlaf verklebten Augenlider und starrte zur Decke. Kleine Lichtpunkte stachen durch das grobe Gewebe der Zeltplane und blitzten auf, als eine sanfte Brise die Blätter darüber in Bewegung versetzte. Ista fühlte sich zerschlagen und hatte Kopfweh. Ein halb gegessener Brotkanten lag noch dort, wo er ihr aus der Hand gefallen war. Nachmittags? Ja, dem Licht und ihrer Blase nach zu urteilen.
    »Majestät?«, flüsterte eine besorgte Frauenstimme. »Seid Ihr wach?«
    Ista stöhnte, drehte sich zur Seite und stellte fest, dass Ferda – oder jemand anders – schließlich doch noch ein paar Bedienstete für sie aufgetrieben hatte: zwei ungehobelt wirkende Marketenderinnen und eine gepflegte Frau, die das Grün der Mutter trug und offenbar eine Akolythin und Heilerin war. Die drei warteten darauf, dass sie erwachte. Die Akolythin war von einem Boten des Grafen aus der nächstgelegenen Stadt herbestellt worden, erfuhr Ista. Und wie sich herausstellte, brachten die drei Frauen mehr nützliche Fertigkeiten mit als die ganze Schar hochwohlgeborener Damen, die Ista früher mit ihren Diensten belästigt hatten.
    Fast die Hälfte ihrer Gewänder war unter der Beute der Roknari wieder gefunden worden, vermutlich von Ferda oder einem seiner Männer. Nun lagen die Kleidungsstücke auf der gegenüberliegenden Schlafstätte. Es gab reichlich Waschwasser, Kauhölzchen und eine scharfe Kräuterpaste, Salben und frische Verbände, ein sorgfältiges Bürsten und Neuflechten ihrer zerzausten Haare sowie frische Kleidung. Als Ista im Licht des frühen Abends schließlich aus dem Zelt humpelte, auf den Arm der Akolythin gestützt, fühlte sie sich wenn schon nicht wie eine Königin, so doch zumindest wieder wie eine Frau.
    Das Lager war ruhig, aber nicht verlassen. Männer kamen und gingen in kleinen Gruppen, unterwegs zu irgendwelchen geheimnisvollen Besorgungen, wie sie nach einer Schlacht üblicherweise anstanden. Nicht einer von ihnen, so schien es, wollte sie sogleich wieder auf ein Pferd laden, was ihr einen Angstanfall ersparte, für den sie sich ohnehin zu kraftlos fühlte, Sie empfand nur Dankbarkeit.
    Sie fand einige Männer ihrer eigenen Truppe wieder. Sie sahen gewaschen aus und halbwegs hergerichtet, wenn auch erschöpft. Inzwischen unterhielten sie ihr eigenes Lagerfeuer in dem Wäldchen und hatten sich auch ein paar Marketenderinnen ausgeborgt. Ista wurde eingeladen, auf einem Holzklotz Platz zu nehmen, der in aller Eile zum Stuhl zurechtgehauen und sorgfältig mit gefalteten Decken ausgepolstert wurde. Von diesem behelfsmäßigen Thron aus verfolgte sie träge, wie für ihre Gesellschaft ein Abendessen zubereitet wurde. Sie schickte ihre Akolythin aus, um denjenigen ihrer Männer Hilfe anzubieten, deren Verletzungen noch unbehandelt waren, und die Frau kehrte erfreulich schnell zurück. Endlich tauchte auch Ferda wieder auf. Er schien ebenfalls ein bisschen Schlaf gefunden zu haben, sehr zu Istas Erleichterung.
    Ein würziger Duft stieg vom Lagerfeuer auf, als auch Arhys dy Lutez wieder im Lager einritt, begleitet von einem Dutzend Offizieren und Wachen. Er kam zu Ista und grüßte sie mit einer Verbeugung, die ihm auch in Cardegoss nicht zur Schande gereicht hätte. Höflich erkundigte er sich nach ihrem Befinden, und mit zweifelnder Miene hörte er sich die Lobpreisungen seiner Gastfreundschaft hier im Lager an, die Ista vorbrachte.
    »Die Damen bei Hofe in Cardegoss unternehmen während des Sommers häufig ein Picknick im Wald und geben vor, an den Freuden des einfachen Lebens Gefallen zu finden«, erklärte Ista ihm. »Es war durchaus in Mode, in Wäldchen

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