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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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und ihre Umarmung zu erwidern.
    »Arhys! Arhys! Die fünf Götter seien gelobt, du bist unversehrt zurück!«
    Der junge Soldat war wieder vor Istas Pferd aufgetaucht und stand bereit, ihr beim Absteigen zu helfen. Nun aber wandte er den Kopf und verfolgte das Schauspiel mit unverhohlenem, wenn auch wohl wollendem Neid in den Augen.
    »Eine erstaunlich liebreizende junge Dame«, stellte Ista fest. »Ich wusste gar nicht, dass Lord Arhys eine Tochter hat.«
    Der Soldat löste sich von dem Anblick und schaute wieder zu Ista; dann kam er rasch herbei und hielt ihr die Steigbügel. »Oh, die Tochter meines Herrn lebt gar nicht hier, Majestät …«
    Sie war gerade abgestiegen und stand kaum auf den Füßen, als Arhys auch schon herankam, die junge Frau am Arm.
    »Königin Ista«, sagte er, atemlos vor Stolz und nach einem langen Kuss. »Gewährt mir die Ehre und das Vergnügen, Euch meine Gemahlin vorzustellen, Cattilara dy Lutez, Gräfin von Porifors.«
    Die schwarzhaarige junge Frau machte einen Hofknicks von vollendeter Anmut. »Majestät, mein Heim ist über alle Maßen geehrt durch Eure Anwesenheit. Ich hoffe, ich kann Euren Aufenthalt bei meinem Herrn Gemahl und mir zu einem unvergesslichen Vergnügen werden lassen.«
    »Davon bin ich überzeugt. Die fünf Götter mögen Euch segnen, Lady dy Porifors«, brachte Ista erstickt hervor.

 
10
     
     
     
    V
    on zwei lächelnden Kammerfräulein flankiert, führte die junge Gräfin Ista durch einen kühlen, schattigen Torbogen und unter dem Balkon hindurch auf einen Innenhof. Ferda und die Akolythin folgten ein wenig unsicher, bis Lord Arhys ihnen aufmunternd zuwinkte. Ein kleiner Marmorbrunnen in Gestalt eines Sterns schmückte diesen Innenhof; hinzu kamen weitere Kübel mit Blumen und üppigen Pflanzen. Lady Cattilara eilte die Stufen zur Galerie im Obergeschoss hinauf und hielt dort wartend inne. Sie blickte betroffen, als Ista sich auf ihren wunden Beinen mühsam emporkämpfte und sich von der Akolythin helfen lassen musste. Ferda eilte herbei und bot ihr helfend seinen Arm dar. Ista verzog das Gesicht und empfand Dankbarkeit und Zorn zugleich.
    Ihre Schritte pochten auf den Dielen, bis sie eine Ecke mit einem kleinen Turm erreichten. In diesem Augenblick hielt Lord Arhys unvermittelt an. »Catti, nein! Nicht diese Gemächer!«
    Lady Cattilara verhielt vor dem beschnitzten Doppelportal, das eine ihrer Damen gerade hatte aufstoßen wollen. Unsicher lächelte sie Arhys an. »Aber mein Herr Gemahl, das sind die besten Räumlichkeiten unseres Hauses – wir können der Königinwitwe nicht weniger bieten!«
    Arhys trat an ihre Seite, senkte die Stimme und stieß zwischen den Zähnen hervor: »Hab doch ein wenig Feingefühl!«
    »Aber ich habe alles für sie putzen und herrichten lassen …«
    »Nein, Catti!«
    Bestürzt schaute sie zu ihm auf. »Ich … es tut mir Leid. Ich … kümmere mich um andere Räumlichkeiten.«
    »Bei den fünf Götter, tu das!«, fauchte er. Zorn spiegelte sich auf seinen Gesicht und lag in seiner Stimme. Mit einiger Mühe beherrschte er sich und brachte ei nen Ausdruck nichts sagender Höflichkeit zustande.
    Lady Cattilara wandte sich um und lächelte steif. »Königin Ista. Wollt Ihr vielleicht … erst einmal in meine Räumlichkeiten kommen, um Euch vor dem Abendessen auszuruhen und zu erfrischen? Bitte hier entlang …«
    Alle marschierten nun in eine andere Richtung auf ein ähnliches Paar Türen am anderen Ende der Galerie zu. Für einen Augenblick fand sich Ista an Arhys’ Seite wieder.
    »Was stimmt denn nicht mit den anderen Gemächern?«, fragte sie.
    Er zögerte kurz; dann sagte er: »Das Dach ist undicht.«
    Ista blickte kurz zum wolkenlosen blauen Himmel. »Oh.«
    Die Männer mussten an den nachfolgenden Türen zurückbleiben.
    »Soll ich Eure Sachen hierher bringen, Majestät?«, wollte Ferda wissen.
    Ista warf Arhys einen besorgten Blick zu.
    »Ja, vorerst«, gab er zurück. Anscheinend fand er diese Unterkunft eher akzeptabel. »Kommt, dy Gura. Ich zeige Euch und Euren Männern die Quartiere. Sicher wollt Ihr auch für Eure Pferde sorgen.«
    »Gewiss, Lord Arhys. Habt Dank.« Ferda bedachte Ista mit einem Abschiedsgruß; dann folgte er Arhys die Treppe hinunter.
    Das Kammerfräulein verweilte und hielt die Tür auf, und Ista betrat die Gemächer und empfand sofort Erleichterung, weil sie sich endlich wieder in Räumlichkeiten aufhielt, die offensichtlich das persönliche Refugium einer Frau waren. Gedämpftes Licht fiel durch

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