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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Kontrollraums, sondern eine, die ihm vorher nicht aufgefallen war.
    Will schloss die Augen und visualisierte erneut das Raster. Es breitete sich aus und um ihn herum erschien ein sensorisches Bild des Raumes. Er fand die Tür, die zu einer Hintertreppe führte. Auf der Schwelle stand eine große, gebeugte Gestalt, die eine lange Hülse in den Händen hielt. Dann hörte Will, wie ein Vakuum-Siegel aufgebrochen wurde.
    Lyle .
    Der vertraute, übelkeiterregende Gestank drang an Wills Nase – was es ihm nur noch schwerer machte, ruhig zu bleiben und sich zu beherrschen.
    Ein helles Licht blitzte auf, als Dave auf den vorderen Bereich des Apparats feuerte. Ein weiterer Strahl schoss durch den Raum … auf lange, dünne Wesen zu, die mit dem hässlichen Rascheln Tausender Füße über den Boden flitzten. Dave zog sich zurück und schoss weiter, aber es waren zu viele – mehr als ein Dutzend – und sie bewegten sich zu schnell.
    Kreischend sprangen sie auf die Liege und schlangen sich mit einem schmatzenden Plopp um Wills Fußgelenke. Er spürte die scharfen, sägemesserartigen Zahnreihen, die sich über ihre gesamten schleimigen Körper zogen. Panisch trat er um sich, konnte sich aber in der engen Röhre kaum bewegen und die Biester nicht abschütteln. Als er die Augen öffnete, sah er im schwachen Licht, wie sie sich in die Röhre zwängten, über seine Oberschenkel hinauf zu den Hüften schoben und sich auf seinen Oberkörper zubewegten. Sie wirkten wie eine Kreuzung aus knapp einen Meter langen Würmern und Tausendfüßlern und hatten es offenbar auf sein Gesicht abgesehen.
    Gleichzeitig spürte Will, wie hinter der Tür Lyles Bild in der Dunkelheit pulsierte; Wahnsinn, Schmerz und Wut strahlte seine bösartige Gestalt aus. Will »sah«, wie er ausholte, um einen donnernden Hammerschlag aus seinem kranken Hirn direkt gegen Wills Verstand zu richten. Und Will wusste: Falls Lyle traf, hatte er keine Chance; sobald diese Krabbelviecher seinen Hals erreicht hatten, würden sie nur noch eine bewusstlose Hülle würgen.
    Doch dann schien sich die Zeit zu einem Moment höchster Konzentration zu verdichten und langsamer zu verstreichen. Will schloss erneut die Augen und suchte im Geiste nach dem größten Objekt in seiner Nähe: Draußen, direkt vor dem großen Panoramafenster, »sah« er eine Art großen, kahlen Baum. Er hakte sich ein und zog ihn mit aller Kraft zu sich heran. Einen Sekundenbruchteil später erfolgten ein heller Lichtblitz und eine gewaltige Explosion von zerberstendem Glas, während der Luftdruck im Raum schlagartig fiel. Wind und eisige Kälte drangen an seine Beine.
    »Wir müssen ihn da rausholen«, rief Dr. Robbins in der Dunkelheit des Kontrollraums und tastete sich zur Tür vor.
    In dem Augenblick, als Robbins die Tür des Kontrollraums öffnete, zuckte ein greller elektrischer Lichtbogen durch das Labor. Ein dunkles Objekt flog aus dem Sturm durch das Panoramafenster herein und zertrümmerte das Glas. Robbins wurde von einer gewaltigen Bö aus Schnee und pfeifendem Wind erfasst und mit Wucht gegen die Wand gedrückt. Zuerst konnte sie dieses seltsame Objekt, das in den Raum drang, nicht zuordnen, aber dann erkannte sie seine Form: ein Telefonmast.
    Der Lärm der Explosion störte Lyles Konzentration. Sein tödlicher Schlag löste sich in Nichts auf, bevor er Will erreichte. Lyle machte auf dem Absatz kehrt und hastete die Treppe hinunter, aber seine Kreaturen krochen weiter näher; vier von ihnen schlängelten sich bereits über Wills Brust hinauf zu seinem Gesicht. Will stieß vor übermenschlicher Anstrengung einen lauten Schrei aus, umfasste die Ränder der Liege und schob ein leeres Gedankenbild gegen die Rückseite der Röhre hinter ihm. Dann ertönte ein lautes Knacken und die Halterung der Liege gab nach.
    Die Liege schoss aus dem Apparat und flog durch den Raum. Hastig rollte Will sich vom Polster in Richtung Boden und schlug im Fallen die Würmer fort. Als er auf dem Linoleum landete, wirbelte er herum und sah, wie Dave seine Stellung verteidigte, eine unbeugsame Gestalt im wirbelnden Schnee. Es hatte fast den Anschein, als würde es im Raum schneien. Dave spannte den Hahn seiner Waffe und knallte die letzten Würmer ab. Sie explodierten zu grünen Säuretropfen, die gegen die Seiten des Kernspintomografen spritzten.
    Dann ging das Licht im Labor wieder an; die Deckenleuchten schaukelten im Wind. Durch das Panoramafenster ragte ein Telefonmast in den Raum, von dem zerfetzte Kabel

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