Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Andere Team will also aus dem Niegewesen ausbrechen … um dann was zu tun?«
    »Um, äh, die Weltherrschaft zu übernehmen«, murmelte Will. »Und dabei die gesamte Menschheit zu versklaven und zu vernichten.«
    Erneut wechselten Nick und Ajay einen Blick. »Woher weißt du das, Will?«, fragte Ajay vorsichtig.
    »Ich habe Insiderinformationen, aber darüber kann ich nicht sprechen.«
    »Obwohl dein Weltuntergangsszenario meine Gutgläubigkeit ziemlich strapaziert«, setzte Ajay an und musste schlucken, »ist unser Vertrauen in dich bis heute nicht enttäuscht worden. Daher spreche ich wohl für uns beide …«
    »Alter«, unterbrach Nick ihn und streckte seine Faust aus. »Was auch immer wir tun müssen.«
    Will verspürte unendliche Erleichterung und gab beiden einen Fist Bump.
    Im nächsten Moment verkündete Wills Syn-App: »Du hast eine Nachricht von Brooke, Will.«
    »Da ist sie«, sagte Will. »Ajay, hol sie auf den großen Bildschirm.«
    Ajay verband ihre Computer mit seinem Wandbildschirm und Will bat seinen Doppelgänger, die Nachricht abzuspielen.
    Brooke war in der Bibliothek und flüsterte in die Kamera ihres Tablets. »Will, ich habe im Web eine globale Suche in Schulannalen, Jahrbüchern und Zeitungen über die Ritter Karls des Großen gestartet und mehrere Treffer erhalten.« Dann las sie aus den Artikeln vor, die sie auf ihrem Tablet durchging: »Die früheste Erwähnung der Ritter findet sich in einem Jahrbuch von 1928: eine neu gegründete Schülervereinigung, in die nur zwölf Mitglieder pro Jahr aufgenommen wurden, ausschließlich Oberstufenschüler. Ihr Motto lautete ›Bessere Menschen zum Wohle der Menschheit‹. Sieht nicht so aus, als ob sie in unheimlichere Aktivitäten als Krocketturniere und Laienaufführungen von komischen Opern verwickelt gewesen wären. Das nächste Mal tauchen die Ritter in einem Foto von 1937 auf, gemeinsam mit einem berühmten Gast: Henry Wallace, damals Landwirtschaftsminister unter Präsident Franklin Roosevelt. Hier, sieh es dir an.«
    Auf dem Wandbildschirm erschien eine Schwarz-Weiß-Aufnahme, auf der die zwölfköpfige Gruppe der Ritter Karls des Großen und ihr Ehrengast, Henry Wallace, zu sehen waren. Sie hatten sich um einen langen Tisch in einem eleganten Speisesaal versammelt und hielten die erhobenen Gläser in die Kamera.
    »Pause«, befahl Will, woraufhin das Bild erstarrte. Will zeigte auf einen der Schüler. »Ich könnte schwören, dass ich diesen Jungen schon einmal gesehen habe.«
    »Wie soll das gehen?«, fragte Nick. »Das Foto ist über siebzig Jahre alt.«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich irgendwo anders schon mal ein Bild von ihm gesehen. Wo wurde es aufgenommen?«
    »Sieht aus wie der formelle Speisesaal«, meinte Ajay. »Merkwürdig. Ein hohes Tier wie der Landwirtschaftsminister besucht das Center, und kein Offizieller der Schule, nicht einmal der Direktor, ist zu diesem Essen eingeladen?«
    »Weiter«, bat Will.
    Brookes Nachricht wurde fortgesetzt: »Dieses Ereignis scheint der Höhepunkt für die Ritter gewesen zu sein. Danach finden sich nur noch wenige Erwähnungen und 1941 sind sie dann vollständig verschwunden. Offenbar wurden sie aufgelöst und es gab irgendeine Disziplinarmaßnahme, aber ich kann nichts weiter darüber finden.«
    »Wieso 1941? Was ist in dem Jahr passiert?«, fragte Nick.
    Ajay hielt Brookes Nachricht erneut an. »Amerika trat in den Zweiten Weltkrieg ein. Außerdem wurde in diesem Jahr der ehemalige Landwirtschaftsminister Henry Wallace zum Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten ernannt.«
    »Der Typ auf dem Foto wurde Vizepräsident?«, staunte Nick. »Das ist ja interessant. Ich habe zwar keine Ahnung, was es bedeutet, aber das ist echt ein Ding.«
    »Das ist jedenfalls keine Kleinigkeit«, meinte Will.
    »Suche nach Henry Wallace und den Rittern«, befahl Ajay seiner Syn-App.
    »Diese Informationen sind online nicht verfügbar«, teilte der Doppelgänger mit.
    »Was bedeutet, dass es welche gibt«, folgerte Will. »Wo finden wir sie?«
    »Vermutlich im Archiv Seltener Bücher«, überlegte Ajay. »Für den Zugang braucht man einen von einem Lehrer unterschriebenen Antrag.« Er spielte Brookes Mitteilung weiter ab.
    »Ich habe noch Folgendes über ›The Crag‹ gefunden«, fuhr Brooke fort und las dann aus einem Buch vor: »›Die Burg auf der Insel wurde von Ian Lemuel Cornish erbaut, einem Munitionsfabrikanten aus Neuengland, der im Bürgerkrieg zu Reichtum gelangte … und wurde später von