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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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vielleicht könnte Eloni uns helfen …«
    »Nein, das kann er nicht«, entgegnete Will bestimmt und schaute auf seine Stoppuhr. »Dafür fehlt uns die Zeit.«
    Vierzehn Minuten .
    »Will, sei vernünftig. Lyle hat heute schon einmal versucht, dich umzubringen«, mahnte Ajay. »Wir brauchen Hilfe von qualifizierten Profis …«
    Nr. 61: WENN DU WILLST, DASS ETWAS RICHTIG GEMACHT WIRD, MACH ES SELBST.
    »Wenn du willst, dass etwas richtig gemacht wird, mach es selbst«, zitierte Will die Regel. Dann riss er das Fenster in seinem Zimmer auf. Obwohl es erst zwei Uhr nachmittags war, hatte es den Anschein, als wäre die Abenddämmerung bereits angebrochen. Und auch die Temperatur war rapide gefallen. Will schaute die drei Stockwerke hinunter. Es schneite noch immer und der Schnee türmte sich unten am Gebäude.
    »Ohne dich können wir Brooke nicht retten, Ajay «, drängte Will. »Wie entscheidest du dich?«
    Bei diesen direkten Worten richtete Ajay sich zu seiner vollen Größe von 1,50 Meter auf. »Ihr habt meine ungeteilte Unterstützung. Selbst wenn ich dabei ernsthaft verletzt werde oder sogar draufgehe.«
    »Hol deine Jacke«, sagte Will und bat ihn dann, noch ein paar weitere Gegenstände mitzubringen. In der Zwischenzeit streifte er seine Winterklamotten über und steckte Daves Sonnenbrille ein, während Nick mit zwei Sprungseilen angerannt kam und sie zusammenknotete. Dann banden die beiden ein Ende des Seils an einem Pfosten von Wills Bett fest und warfen das andere Ende aus dem Fenster.
    Kurz darauf hastete Ajay mit einem kleinen Rucksack ins Zimmer zurück und zog rasch seine Jacke über. »Hier, wir können die hier benutzen«, sagte er und verteilte seine selbst gebastelten Walkie-Talkies. Den blauen elektrischen Schlagring gab er Nick. »Der ist für dich. Drück mit dem Daumen auf den Knopf, wenn du die Ladung aktivieren willst. Sie müsste reichen, um einen Büffel zu Fall zu bringen.«
    »Abgefahren.« Nick steckte den Schlagring in die Tasche, trat zwei Schritte zurück und verschwand mit einem Schwalbensprung durch das Fenster. In der Luft zog er die Beine an und vollführte zwei Salti. Will und Ajay stürmten zum Fenster und sahen, wie Nick im Schnee landete, sich abrollte und auf die Füße sprang.
    »Wozu hat er überhaupt ein Seil geholt?«, wunderte Ajay sich.
    »Für uns«, erklärte Will. »Nach dir.« Er sicherte das Seilende und Ajay ließ sich langsam daran hinunter. Als er das Ende des Seils erreichte, gab Nick ihm ein Zeichen, woraufhin Ajay das Seil freigab und sich in eine Schneewehe fallen ließ. Anschließend seilte Will sich bis zur Hälfte ab, löste den Knoten, drückte sich von der Hauswand ab und sprang auf Nick und Ajay zu. Die drei landeten in einer weiteren tiefen Schneewehe, rappelten sich auf und klopften sich dann gegenseitig den Schnee von den Klamotten.
    »Uhrenvergleich«, sagte Will. »Wir müssen uns genau abstimmen.«
    »Zwei Uhr acht«, verkündete Nick. »Mittlere Nordamerikanische Chuck-Norris-Zeit.«
    »Stimmt«, bestätigte Ajay.
    »Wir haben noch genau zwölf Minuten«, teilte Will ihnen mit. »Und wir werden folgendermaßen vorgehen.« Dann erklärte er ihnen, was jeder Einzelne zu tun hatte.
    Dreißig Sekunden später starteten sie in drei verschiedene Richtungen.

DIE PALADINE
    Will war noch nie zuvor durch Schnee gelaufen und dieser hier lag so hoch, dass er ihm in manchen Mulden bis zu den Knien reichte. Er war jetzt schwerer und nasser als vorher und hatte die Konsistenz von glatten Styroporkügelchen. Die Gummisohlen an Wills Winterschuhen quietschten und es fiel ihm schwer, das Gleichgewicht zu halten, was ihn dreißig Prozent seiner Schnelligkeit kostete. Als er Zeit und Entfernung abschätzte, wurde ihm klar, dass er sein Ziel mit diesem Laufstil nicht rechtzeitig erreichen würde.
    Er musste einfach schneller rennen. In der vergangenen Woche hatte er zwei Mal die Grenze dessen überschritten, was er für möglich gehalten hatte; jetzt zapfte er seine Reserven ein weiteres Mal an. Will ignorierte den rutschigen Boden, vergaß seine dicke Jacke, die schlechte Sicht und die schneidend kalte Luft. Er beschleunigte, hob wie ein Tragflügelboot, das seine Reisegeschwindigkeit erreicht, vom Schnee ab und lief über ihn hinweg. Am Innenhof vorbei, über die Felder, wo die Schneedecke völlig geschlossen war, auf den weiß verschneiten Wald zu. Als das Auge des Schneesturms über das Center zog, schlief der Wind ein, die Temperatur sank schlagartig noch tiefer

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