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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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niemals bei anderen Menschen anzuwenden, da es moralisch verwerflich war und gegen Regel Nr. 3 verstieß: LENKE KEINE AUFMERKSAMKEIT AUF DICH.
    Es sei denn, er befand sich in akuter Gefahr. So wie jetzt.
    Wills Herz schlug ihm bis zum Hals, während er die Flughafenangestellte hinter dem Monitor entschlossen anstarrte. Bisher hatte er nur seinen Eltern Bilder in den Kopf geschoben und es noch nie bei jemand anderem versucht. Die junge Frau hielt das Band mit Wills Taschen an, als sie sich in der Mitte der Durchleuchtungseinheit befanden, und beugte sich weiter vor, um sich das Bild genauer anzusehen.
    Eine Zahnbürste. Ein Wecker .
    Schweigend und zitternd konzentrierte Will sich und schob ihr diese Bilder in den Kopf. Er konnte spüren, wie sie ankamen. Zahnbürste und Wecker ersetzten Messer und Vogel.
    Einen Moment später lehnte sich die Angestellte wieder zurück und ließ das Band weiterlaufen und Wills Körbe tauchten am anderen Ende des Röntgengeräts auf. Erleichtert drehte er sich um und schaute dann direkt in das Gesicht des hinterwäldlerischen Sicherheitsbeamten, der ihn mit kalten Augen musterte. Er bat Will um seinen Pass, überprüfte das Lichtbild darin und blickte ihn scharf an. Wills Nackenhaare stellten sich auf.
    Der Wachmann bewegte sich zur anderen Seite des Detektors und winkte Will vorwärts. Er ging hindurch, ohne den Alarm auszulösen. Der Mann bedeutete ihm, nach rechts in einen Bereich zu treten, der mit Stellwänden abgeteilt war.
    »Warte da drüben«, wies er Will an.
    Will war gerade auf die nächsthöhere Kontrollstufe befördert worden. Nach seinem Einchecken war sein Name offensichtlich von den Leuten, die ihn verfolgten, auf eine Fahndungsliste gesetzt worden. Der Wachmann hielt Wills Bordkarte, als wäre es eine scharfe Granate, und ging in das Labyrinth der Trennwände. Er zeigte die Karte einer korpulenten Afroamerikanerin in einem blauen Blazer. Sie warf Will einen kurzen Blick zu, die scharfen Augen von geübter Gleichgültigkeit verschleiert, und nickte dann in Richtung des Hinterwäldlers, der daraufhin zu einem Computer ein paar Schritte weiter marschierte.
    Er wird gleich bestätigen, dass mein Name auf einer Fahndungsliste steht.
    Als Will rasch über die Schulter schaute, sah er die Männer mit den schwarzen Kappen vor der Sicherheitskontrolle. Sie musterten die Passagiere. Will drehte sich wieder um. Der Wachmann beugte sich über den Computer, das Gesicht vom flackernden Bildschirm gespenstisch weiß beleuchtet.
    Will richtete den Blick auf eine Stelle in der Mitte der ungepflegten, zusammengewachsenen Augenbrauen des Hinterwäldlers. Dann verlangsamte sich sein Puls. Er »sah« sein Ziel, spürte, wie eine Hitzewelle sein Rückgrat hinaufschoss, durch seine Kehle und weiter nach oben strömte, um das Bild zu erzeugen, dass er schieben wollte:
    Ein Bild des Computerbildschirms, auf dem Will West gelöscht ist.
    Das Bild kam an. Der Wachmann kniff die Augen zusammen und blinzelte ein paar Mal. Schnell schob Will ein weiteres Bild hinterher und fügte einen anderen Namen ein, wo vorher sein eigener gestanden hatte: Jonathan Levin .
    Der Sicherheitsbeamte beugte sich vor, als traue er seinen Augen nicht.
    Dann versuchte Will zum allerersten Mal, Worte zu schieben: Ganz genau. Der Typ, der gerade den Kontrollbereich verlassen hat.
    Der Mann reckte den Kopf über die Trennwände und bewegte den Hals hin und her wie ein Wachhund. Sein Blick schoss an Will vorbei zu dem Geschäftsmann, der sein Handgepäck in Richtung Gate zog. Dann sprach er mit seiner Vorgesetzten, die daraufhin über ein Walkie-Talkie Befehle erteilte. Zusammen mit weiteren Wachleuten rannte der Hinterwäldler dem Geschäftsmann hinterher und gab Will, der schnell die Hand ausstreckte, im Vorbeilaufen Pass und Bordkarte zurück. Hinter Will versperrten Polizisten den Zugang zu dem Metalldetektor.
    Will zog seine Schuhe an und steckte seinen Laptop zurück in die Tasche. Als er sich umdrehte, stellte er fest, dass die Schwarzkappen verschwunden waren. Vielleicht hatten sie ihn überhaupt nicht gesehen. Er griff nach seiner Tasche und ging weiter. Nach zwanzig Schritten kam er an dem vor Schreck wie versteinerten Geschäftsmann vorbei, der von den Sicherheitsleuten, angeführt vom Hinterwäldler mit den zusammengewachsenen Augenbrauen, nicht gerade sanft zur Gepäckkontrolle zurückgeführt wurde.
    Will bog um eine Ecke, die Knie weich vor Erschöpfung. Er sah Pünktchen und Sternchen in der Luft und der

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