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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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schlimmsten Kreaturen aus dem Niegewesen, abgeworfen von ganz weit oben – so was wie ›Gänseblümchenschneider‹, diese Fliegerbomben der US Air Force. Üble Nummer.«
    Will überlegte kurz. »Sprecht ihr in Neuseeland vielleicht eine andere Sprache?«
    »Sie haben Schiffe – Luftschiffe. Nicht so wie unsere. Man kann sie nicht sehen oder nur sehr selten …« Dave verstummte abrupt und seufzte. »Hab schon mehr erzählt, als du wissen sollst. Um ehrlich zu sein, wurde mir die Mission erst heute Morgen übertragen. In letzter Minute, null Einweisung. Hatte nicht mal Zeit, deine Akte durchzusehen.«
    »Meine Akte?«
    Dave holte einen kleinen durchsichtigen Glaswürfel aus der Jackentasche. Darin schwebte ein Paar glänzend schwarzer Würfel. Diese sahen aus wie Spielwürfel ohne Augen und drehten sich unabhängig voneinander und unterschiedlich schnell.
    »Ist das meine Akte?«, fragte Will.
    Licht strahlte aus den schwarzen Würfeln und über dem großen transparenten Exemplar erschienen dreidimensionale Bilder: zwei Gruppen widerlicher, geifernder dreibeiniger Bestien.
    »Das sind Burbelangs«, erklärte Dave und zeigte auf die eine Gruppe. »Und das sind Gulvorgs.«
    »Großer Gott!«
    »Von jetzt an solltest mir besser glauben, dass mir dein Wohlergehen sehr am Herzen liegt, oder die Mission geht schneller den Bach runter als ein Eimer Krabben in der Sonne …«
    »Wenn du glaubst, du würdest mir helfen, indem du mir nicht die Wahrheit sagst, musst du noch eine Menge über mich lernen.«
    Dave schaute Will einen Moment eindringlich an. »Auch wieder wahr.«
    »Darf ich mal sehen?«, fragte Will und zeigte auf den Würfel.
    »Nicht in diesem Leben.«
    Die Bilder verschwanden. Dave stopfte den Glaswürfel wieder in seine Tasche, beugte sich zwischen den Sitzen nach vorn und musterte Will. »In Anbetracht der Mittel, die sie einsetzen«, meinte er dann, »müssen wir annehmen, dass du ihr Zielobjekt bist. Deshalb habe ich sie in die Irre geführt. Hat Stunden gedauert, sie abzuschütteln.«
    »Wie lautet denn deine Mission?«
    »Begleitung und Schutz. Kannst nur froh sein, dass sie dir keinen Mitfahrer aufgehalst haben. Von diesen entzückenden Dingern will ich gar nicht erst anfangen.«
    »Was ist ein Mitfahrer?«
    »Damit haben sie deine Mum verwandelt, Junge.«
    Wills Magen krampfte sich zusammen. »Was hat das zu bedeuten? Geht es ihr gut?«
    »Kann man jetzt noch nicht sagen«, antwortete Dave mit überraschend sanfter Stimme. »Ich könnte Nachforschungen anstellen, über eine ganze Reihe von Dingen, aber das Letzte, was du jetzt brauchst, sind Infos von Ebene Zwölf, die deinen Kopf zum Explodieren bringen könnten.«
    »Dann sag mir bitte nur eines: Ist mit meinem Dad alles in Ordnung?«
    »Ich versuche, es herauszufinden. Aber ich brauche mehr Informationen und du brauchst Ruhe. Iss erst mal was und mach ein Nickerchen. Falls der Flug ›ereignisreich‹ wird, findest du alles, was du brauchst, in dieser Tasche da vor dir. Neben dem Bordmagazin. Halt die Augen auf.«
    Will kramte in der Tasche am Sitz vor sich herum und holte ein kleines, rechteckiges graues Etui hervor. Darin fand er eine mittelgroße Sonnenbrille mit einfachem schwarzem Gestell im Retro-Look. Die Gläser waren graublau getönt, wie die von Daves Brille.
    »Wie funktioniert die?«, fragte Will und lehnte sich zurück. »So wie eine Drei-D-Brille?«
    Der Sitz hinter ihm war leer.
    Will schaltete den iPod wieder ein, hörte aber nur Musik, keinen Dave. Er untersuchte die Brille und setzte sie auf. Alles sah genauso aus wie vorher, nur dunkler.
    »Es ist durchaus möglich, dass ich völlig den Verstand verloren habe«, murmelte er vor sich hin.
    Aber er befolgte Daves Rat, legte die Brille weg und aß beide Sandwiches, die ungefähr so saftig und schmackhaft waren wie die Zeichnung eines Sandwiches. Als die Stewardess mit dem Getränkewagen vorbeikam, nahm er zwei Flaschen Wasser und trank sie gierig aus. Dann holte er die restlichen Formulare des Centers hervor, füllte sie aus und setzte unter jedes die sorgfältig gefälschten Unterschriften seiner Eltern.
    Als Will die Augen schloss, sah er immer wieder Bildfetzen des zerstörten Hotelzimmers, in dem sein Dad sich aufgehalten hatte. Und ständig musste er an seine letzten Worte denken:
    »Wir allein sind dafür verantwortlich. Und der Gedanke, dass wir durch unser Handeln Schrecken und Leid in dein Leben bringen, ist für deine Mom und mich nahezu unerträglich.«
    Verantwortlich

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