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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Flugsteig und das Licht in der Kabine wurde schwächer, als sich das Flugzeug in Richtung Rollfeld bewegte. Will sah noch einmal nach: Der Prowler-Fahrer war noch immer nicht an seinen Platz zurückgekehrt.
    Vielleicht ist er gar nicht real und ich bilde ihn mir nur ein. Eine Art holografische Nebenwirkung schleichenden Wahnsinns .
    Will schloss die Augen und rief sich in Erinnerung, was er ein paar Stunden zuvor auf dem Rücken der Jacke des Mannes gesehen hatte. Bilder zogen an ihm vorbei. Eines davon war die Silhouette eines Tieres, das er aber nicht genau erkennen konnte.
    Das Flugzeug schoss vorwärts, beschleunigte und drückte Will beim Abheben in seinen Sitz. Dann zog der Pilot das Fahrgestell ein und die Maschine stieg steil in die Luft. Schnell war die Stadt Santa Barbara in der Ferne verschwunden und die Küstenlinie glich einer Kette aus Lichtern. Der Pilot ging über dem Ozean in Schräglage und steuerte dann in einer Schleife wieder zurück Richtung Osten. Will fragte sich, ob sie über Ojai fliegen würden.
    Eine willkommene, aber unerwartete Erleichterung durchströmte ihn. Zumindest für den Moment war er seinen Verfolgern entkommen, wer auch immer sie sein mochten. Er versuchte, seinen Geist zu beruhigen und diese euphorische Hochstimmung zu genießen, solange sie anhielt.
    Irgendwann war der Steigflug beendet und die Maschine flog waagerecht. Ein Gong ertönte, bevor eine Stewardess über die Lautsprecher mitteilte, die Benutzung elektronischer Geräte sei nun wieder gestattet.
    Will steckte sich die Stöpsel in die Ohren und spielte denselben Song noch einmal ab. Keine Stimme dieses Mal. Er hob den iPod an seinen Mund. »Bist du noch da? Hallooo?«
    »Es sieht ein bisschen bescheuert aus, wenn du in deinen iPod sprichst, Kumpel. Die Leute werden denken, bei dir galoppieren Kängurus durchs Oberstübchen.« Die Stimme des Mannes kam offenbar noch immer aus Wills Knopfhörern.
    »Kannst du dir überhaupt vorstellen, was ich heute durchgemacht habe?«, fragte Will laut.
    »Und ob. Besser, als du denkst.«
    »Ich bin ganz kurz vor einem totalen und vollkommen berechtigten Nervenzusammenbruch.«
    »Jetzt werd mal nicht hysterisch, Alter. Fahr die Rückenlehne nach hinten. Bis ganz nach hinten – ja, genau so. Immer mit der Ruhe.«
    Will ließ sich in den zurückgeklappten Sitz sinken. Der Mann beugte sich vor; er saß einen Platz links hinter ihm. Sein zerfurchtes, in Schatten gehülltes Profil war keine fünfzig Zentimeter entfernt. Die Pilotenbrille verbarg zwar seine Augen, jedoch nicht die Narben auf der linken Gesichtshälfte, die aussah wie eine rötliche, plastische Straßenkarte.
    »Du kommst aus Australien, stimmt's?«, meinte Will.
    »Nein, Kumpel. Ich bin ein Kiwi. Neuseeland . Hast du vielleicht schon mal gehört.«
    »Natürlich.«
    »Schön für dich. Wenn du sie abgeschüttelt hast, wird das hier vielleicht ein ›ereignisloser‹ Flug. Aber wir rauschen in eine üble Wetterfront. Könnte holprig werden.«
    »Du machst also auch den Wetterbericht.«
    »Das volle Programm.«
    »Und wer bist du?«
    »Dave. Ab jetzt darfst du beim Pennen immer nur ein Auge zumachen. Rechne mit dem Schlimmsten, hoffe das Beste. Sobald sie dich einmal im Visier haben, lassen sie nicht mehr locker.«
    »Meinst du die Männer mit den Kappen oder diese ›Dinger‹, die versucht haben, mich zu fressen?«
    Dave blieb vollkommen bewegungslos, während er redete. »Beide.«
    »Kannst du mir wenigstens sagen, was das für Dinger waren?«
    »Eine Art der dreibeinigen Peitscher. Ich würde sagen, entweder Gulvorgs oder Burbelangs.«
    »Sind das neuseeländische Tiere?«, fragte Will sarkastisch.
    »Führ dich nicht auf wie ein Volltrottel, Junge. Ich sage dir, dass sie so aussahen . Eine Annahme, die durch die Tatsache gestützt wird, dass ich sie sehen konnte.« Dave tippte sich an seine Sonnenbrille.
    »Was auch immer sie sind – warum sollten sie ausgerechnet mich verfolgen?«
    »Offensichtlich sollten wir im Augenblick nicht in dieses Wespennest stechen …«
    »Wieso offensichtlich?«
    »Offensichtlich aus Gründen, auf die ich derzeit klugerweise besser nicht eingehen sollte. Beantworte mir folgende Frage: Hast du Schwefel oder Rauch gerochen, bevor sie dich angegriffen haben? Hast du ein rundes Fenster mitten in der Luft gesehen oder einen Feuerring …«
    »Einen Feuerring. In den Bergen. Ich dachte, es wäre der Sonnenuntergang.«
    »Nein, Kumpel. Das war ein Abwurf aus großer Höhe. Einige ihrer

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