Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
Vom Netzwerk:
wofür? Was hatten sie getan? Welchen schrecklichen Preis mussten sie jetzt dafür bezahlen?
    Ungefähr eine Dreiviertelstunde nach dem Start, während sie über das knallbunt leuchtende Las Vegas flogen, fiel Will endlich in einen leichten, unruhigen Schlaf.

 
     
     
    Den ganzen Tag fürchtete ich mich davor, wieder einzuschlafen … oder vielleicht lag es daran, dass ich nicht abwarten konnte. Dann schien es, als würde ich mich stundenlang hin und her wälzen, bevor ich zur Ruhe kam. Aber kaum war ich endlich eingenickt, war ich bereit.
    Ich fand mich hoch oben am Nachthimmel wieder und stieg auf durch Gewitterwolken, erleuchtet von Blitzen, die in der Ferne zuckten. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wo ich war, aber dieses Mal schien ich ganz genau zu wissen, wo ich ihn finden würde.
    Ich sah etwas Kleines und Dunkles, das weit vor mir durch die Wolken segelte.
    Ein Flugzeug.

SABOTAGE
    Will wurde durch eine heftige Turbulenz geweckt. Sofort spürte er, dass links von ihm jemand war. Er drehte sich zur Seite und erwartete, Dave zu sehen. Stattdessen stand die korpulente Frau im Gang und starrte ihn an. Ihr Gesicht lag im Schatten und ihre Augen glichen Stecknadelköpfen aus dunkel schimmerndem Licht.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, platzte Will heraus.
    Die Frau blinzelte und schaute ihn unverwandt an, ausdruckslos wie eine Statue. Sie roch, als hätte sie seit Wochen nicht mehr geduscht – so streng, dass Will die Augen tränten. Wieder erschütterte eine Turbulenz das Flugzeug, noch heftiger als zuvor, und sie tauchten hinab und stiegen dann wieder auf, als würden sie auf einer Welle reiten. Die Lippen der Frau bewegten sich, doch aus ihrem Mund kam kein einziges Wort. Stattdessen wandte sie sich ab und watschelte schlurfend den Gang entlang.
    Will schaute sich um. Keine Spur von Dave. Instinktiv nahm er die Sonnenbrille aus dem Etui, setzte sie auf und lehnte sich zum Gang hinüber.
    Er sah, dass die dicke Frau von einem glühenden Lichtschein umhüllt war – ein ekelhaftes, fluoreszierendes Grün. Die Konturen ihres Körpers zuckten und wölbten sich wild nach außen, wie ein Sack voll wütender Katzen.
    Als Will die Brille abnahm, wirkte die Frau wieder vollkommen normal. Zumindest so normal wie dreihundert Pfund bei 1,65 Meter Größe in einem fünf Nummern zu kleinen Hausanzug aus violettem Velours aussehen konnten. Sie schwankte an ihrem Platz vorbei zur Toilette, öffnete die Tür und quetschte ihren massigen Leib hinein. Dann schoss ihre Hand heraus und zog die Tür zu.
    »Dave?«, flüsterte Will. »Dave?«
    Keine Antwort. Will klammerte sich an die Armlehnen seines Sitzes, während in der Ferne Blitze zuckten und einen zerklüfteten Horizont aus bedrohlich aussehenden Wolken erleuchteten. Er schaute auf die Uhr: Noch eine knappe Stunde bis zur planmäßigen Ankunft in Denver. Sie flogen über die Rockies und direkt auf das Gewitter zu.
    Ein Gong ertönte. Über Lautsprecher teilte eine Stewardess mit, dass der Kapitän das Zeichen zum Anschnallen eingeschaltet hatte, und bat die Passagiere, auf ihre Plätze zurückzukehren. Will legte den Sicherheitsgurt an und zurrte ihn fest. Dann lehnte er sich zur Seite und schaute noch einmal durch den Gang.
    Unter der Toilettentür drang Wasser oder irgendeine andere Flüssigkeit hervor.
    Will schnallte sich wieder ab, stand auf und ging in Richtung Toilette. Der Boden unter seinen Füßen hob und senkte sich wie in einem Gruselkabinett. Er erreichte die Tür und stellte sich breitbeinig wie ein Seemann auf den vollgesogenen Teppich. In dem Anzeigefeld unter der Klinke stand FREI. Will riss die Tür auf und sah, dass die Lampe neben dem Spiegel hektisch flimmerte.
    Der violette Hausanzug der Frau lag in einem zerknitterten Haufen auf dem Boden und aus den Öffnungen an Ärmeln, Beinen und am Hals drang irgendeine Flüssigkeit. Der rechte Ärmel des Anzugs hing in der Toilette. Ein lautes Sauggeräusch, das aus der geöffneten Scheibe am Boden der Toilettenschüssel drang, erfüllte den Raum, und derselbe ekelerregende Geruch, der ihm zuvor schon aufgefallen war, hing in der Luft.
    Dann bewegte sich etwas in dem Anzug. Ein Gebilde von der Größe eines Fußballs flutschte vom Torso in den Ärmel und durch den geöffneten Abfluss in der Schüssel nach draußen. Der violette Anzug sackte zusammen und blieb reglos liegen. Dann wurde er in einer einzigen Bewegung in die Toilette gerissen, zusammen mit etwas Fleischigem und Schlaffem, das aussah wie die

Weitere Kostenlose Bücher