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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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abgestreifte Haut einer riesigen Schlange, besetzt mit wirren Haarsträhnen.
    Die Scheibe in der Toilette schob sich über den Abfluss und das saugende Geräusch endete abrupt.
    Eine Flugbegleiterin trat hinter Will und berührte ihn leicht an der Schulter. »Sie müssen wieder auf Ihren Platz gehen, Sir«, ermahnte sie ihn.
    »Ich habe Wasser unter der Tür herauslaufen sehen.«
    Als die Stewardess auf den nassen Teppich schaute, machte das Flugzeug einen Satz nach vorn. »Wir kümmern uns darum«, versicherte sie hektisch. »Bitte gehen Sie jetzt wieder auf Ihren Platz. Sofort.«
    Will sah keinen Sinn darin, mit ihr zu diskutieren. Die Maschine ruckelte und schwankte und Will musste sich an den Rückenlehnen der Sitze festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, während er sich mühsam zu seinem Platz vorkämpfte. »Ich fürchte, ich muss gleich kotzen«, murmelte er leise vor sich hin.
    Als er sich umdrehte, sah er, wie die Flugbegleiterin die Toilettentür schloss und wieder auf ihren Posten ging. Er kam an der Reihe der dicken Frau vorbei und entdeckte dabei ihren geblümten Trolley unter dem Sitz. Schnell packte er ihn am Griff und nahm ihn mit zu seinem Platz, während das Flugzeug in ein tiefes Luftloch sackte. Der billige Koffer schien so gut wie nichts zu wiegen; das Preisschild hing noch an dem dünnen Griff. An seinem Platz angekommen, zog Will den Reißverschluss auf. Leer. Der Trolley war eine Attrappe. War diese lächerliche Kreatur überhaupt ein Mensch gewesen?
    »Was hast du gesehen?«, fragte Dave. Der Mann stand plötzlich neben ihm.
    Will erzählte ihm, was er beobachtet hatte.
    »Ein Kurier«, knurrte Dave. »Verflucht noch eins, sie haben einen Kurier an Bord geschmuggelt.«
    Ein weiterer Blitz – noch näher, noch greller – lenkte Wills Aufmerksamkeit auf das Fenster. Funken schlugen aus dem Triebwerk unter der rechten Tragfläche. Er drehte sich wieder zu Dave um, aber der war bereits verschwunden. Will holte die Brille aus seiner Tasche, setzte sie auf und schaute aus dem Fenster.
    Nachdem er sich ein wenig von seinem Schock erholt hatte, zählte er sechs Exemplare: Sie sahen aus wie durchgeknallte animierte Zementsäcke oder verkümmerte Lebensformen aus den Tiefen des Ozeans.
    Wenn die dicke Lady ein Kurier war … Sind die da draußen etwa ihre Lieferung?
    Gedrungene, widerwärtige, gummiartige Fleischpfropfen. Münder wie Bottiche, aus denen rasiermesserscharfe Hauer hervorschauten. In der Mitte der blassen Stirn, zwischen großen, kugeligen weißen Augen, saß ein massives, gebogenes Horn. Vier kräftige, mit gekrümmten Klauen versehene Beine ragten aus einem Torso heraus, der aus mehreren Segmenten bestand. Albtraumhafte Kreaturen, die eigens dafür geschaffen schienen, Chaos und Zerstörung anzurichten.
    Und genau das versuchten sie auch jetzt am rechten Triebwerk des Flugzeugs.
    Will nahm die Brille ab und konnte nur die Funken sprühende Turbine und die leere Tragfläche erkennen. Kaum hatte er die Sonnenbrille wieder aufgesetzt, sah er den fürchterlichen, wimmelnden Schwarm erneut. Dann nahm er die Brille ab und schaute sie sich noch einmal genauer an.
    Muss eine Art Projektionssystem im Rahmen sein, der ein bewegtes Bild auf die Gläser wirft, überlegte Will . Ich kann das da unmöglich sehen. Das muss ein Trick oder ein Spezialeffekt sein .
    Aber das Gestell schien stabil und aus einem Guss gefertigt; darin konnte sich unmöglich irgendeine Technik verbergen, die ausgefeilt genug war, um das zu produzieren, was er da sah. Er war kurz davor, die Brille mithilfe seines Schweizer Messers auseinanderzunehmen, als er draußen ein beunruhigendes, knatterndes Zischen hörte. Ein Funkenhagel schoss aus dem Triebwerk, gefolgt von dichtem dunklem Rauch.
    Hastig setzte er die Brille auf. Im Licht eines grellen Blitzes sah er alle sechs Monster wie besessen mit Zähnen, Hörnern und Klauen das Triebwerkgehäuse bearbeiten. Die Maschine sackte in ein weiteres Luftloch und Will wurde aus seinem Sitz gehoben. Er schnallte sich wieder an und zog den Gurt fest. Die Kreaturen blieben trotz Schwankungen und Rütteln wie am Triebwerk kleben, und Will erkannte, dass ihre widerlichen Rümpfe mit Saugnäpfen übersät waren, mit denen sie sich am Metall festhielten.
    Jeden Augenblick würden sie das Triebwerk in Stücke reißen.
    Will schob die Brille auf die Stirn und versuchte verzweifelt, aus dem Wahnsinn schlau zu werden. Irgendwie, irgendwo fand er dann einen logischen Faden:
    Sie

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