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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Passagiere, würde ich sagen.«
    »Kannst du das Kennzeichen am Heck erkennen?«
    Einen Augenblick später gab Nando es durch: »N-vier-neunsieben-T-F.«
    »Wer ist an Bord?«
    »Die Frau und dieser Typ mit dem Bart …«
    Mom und Dad .
    »Und der Kahle ist gerade noch zu ihnen eingestiegen. Jetzt ziehen sie die Treppe hoch. Der Rest der Kappen fährt in den Autos weg, wie in einer Formation.«
    »Pass auf, dass sie dich nicht sehen«, mahnte Will.
    »Das werden sie nicht, Mann – Taxis sind unsichtbar, besonders in der Nähe von Flughäfen. Die Maschine setzt sich jetzt in Bewegung, scheint startklar zu sein. Soll ich an den Kappen dranbleiben?«
    »Das kann ich nicht von dir verlangen, Nando …«
    »Ach was, Mann. Ich kann Mr und Mrs Richie Rich und ihre verwöhnten Gören jeden Tag zum LAX fahren. Geht schon klar. Jeder Fahrer würde töten für so ein Abenteuer.«
    »Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll«, gestand Will.
    »Umarme deinen Dad, Kumpel. Alles in Ordnung … Hey, die Kappen nehmen die Nebenfahrbahn. Muss los. Bis später.«
    Will rief die Auskunft an und ließ sich die Nummern von privaten Airlines geben, die nicht-kommerzielle Flüge ab Oxnard anboten. Bei der dritten Nummer hatte er Erfolg, als er das Kennzeichen nannte. Die Sekretärin auf der anderen Seite der Leitung bestätigte, dass die Maschine ihrem Unternehmen gehörte: eine zweimotorige Bombardier Challenger 600.
    Nr. 34: TU SO, ALS WÜRDEST DU VERANTWORTUNG TRAGEN, UND DIE LEUTE WERDEN DIR GLAUBEN.
    Will verstellte seine Stimme und imitierte den flachen, scharfen Ton, den Staatsbeamte anschlagen, wenn sie Zivilisten zu verstehen geben wollen, dass sie es ernst meinen: »Hier Deputy Johnson, Büro des Sheriffs von Ventura County. Wir haben Grund zu der Annahme, dass sich verdächtige Personen an Bord dieser Maschine befinden. Haben Sie eine Passagierliste?«
    »Nein, Sir.« Die Sekretärin schien geradezu erfreut, Auskunft geben zu dürfen.
    »Wurde das Flugzeug von Mr oder Mrs Jordan West gemietet?«, fragte Will und hörte durch den Hörer Papiergeraschel.
    »Ja. Mrs West hat den Flug per Kreditkarte bezahlt.«
    Seine Eltern besaßen keine Kreditkarten; er hatte sie immer nur mit Bargeld oder Schecks bezahlen sehen.
    »War das der Name auf der Kreditkarte?«, hakte Will nach.
    »Ja. Jordan West.«
    »Und wohin fliegen sie?«
    »Nach Phoenix. Der Rückflug ist für morgen eingetragen.«
    Phoenix. Also hatte sein Ablenkungsmanöver funktioniert. Mit ein wenig Glück würden sie auch in Mexiko nach ihm suchen.
    »Und wie viel hat dieser Flug gekostet?«
    »Von hier nach Phoenix und zurück kostet 12.720 Dollar«, teilte sie ihm mit.
    Damit waren auch die letzten Zweifel ausgeräumt, dass seine Eltern diesen Flug nicht bezahlt hatten. Sie konnten gerade so die monatlichen Rechnungen begleichen; so viel Geld hatten sie einfach nicht. Will dankte der Frau und sagte, er werde wieder anrufen, falls es noch Fragen gäbe.
    Dann kehrte er in sein Zimmer zurück. Allmählich ließ seine Konzentration nach; die beiden aufreibendsten Tage seines bisherigen Lebens forderten ihren Tribut. Er spürte einen dumpfen Schmerz im Kopf, genau wie in ungefähr einem Dutzend anderer Körperteile. Endlich konnte er sich ins Bett legen. Die Matratze war fest, aber nachgiebig, das Kissen weich und kühl.
    Will betrachtete das Foto seiner Eltern auf dem Nachttisch, nahm dann Dads Regeln hervor und blätterte sie durch. Einige waren in Wills Handschrift geschrieben, die meisten jedoch in der seines Vaters – so, wie sie beide sie im Laufe der Jahre zusammengetragen hatten. Auf der letzten Seite bemerkte Will eine Regel ohne Nummer in Dads Handschrift, die er bis jetzt noch nicht gesehen hatte. Er musste sie erst vor Kurzem hinzugefügt haben:
    ÖFFNE ALLE TÜREN UND ERWACHE.
    Warum klang das vertraut? Will suchte nach einem Zusammenhang, aber dann fielen ihm die Augen zu und er schlief mit dem Heft auf der Brust ein.
    Als die Wanze die Mauern von Greenwood Hall hinaufkletterte, wich sie nicht ein einziges Mal von ihrem Weg ab und bewegte sich mit konstanter Geschwindigkeit vorwärts. Schon bald nachdem Will eingeschlafen war, quetschte sich eine Kreatur von der Größe einer Kakerlake durch eine Ritze zwischen Fußboden und Sockelleiste in Wills Zimmer. Sie war flach, gepanzert wie ein Käfer und mit borstigen schwarzen Haaren bedeckt. Ungewöhnlich viele Augen traten aus ihrem Kopf hervor. Die Kreatur krabbelte durch das Zimmer, kletterte an einem Bein des

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