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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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soll niemand davon erfahren?«
    »Weil ich fürchte, dass ich dann ständig von anderen Schülern genervt werde, ich soll ihnen beim Lernen helfen. Oder beim Schummeln. Oder dass die Schule mich untersuchen lassen will. Vielleicht bin ich ja paranoid, aber ich möchte es lieber für mich behalten.«
    »Das Gefühl kenne ich«, verriet Will.
    »Wieso? Wodurch sind sie dir auf die Spur gekommen?«
    »Durch den Test.« Wieder zögerte Will. »Ich hatte eine … ungewöhnlich hohe Punktzahl.«
    »Noch etwas, das wir gemein haben.«
    Will fragte sich, ob das auf alle seine Mitbewohner zutraf – allerdings bestimmt nicht auf Nick –, und seine Gedanken wanderten wieder zu den Informationen, die er am Abend zuvor über ihre Wohngemeinschaft erfahren hatte. »Worin war Ronnie Murso besonders gut?«
    »In allem«, erklärte Ajay. »Er war unübertroffen, der klügste Junge, dem ich je begegnet bin. Mit sieben hat er Computerspiele entwickelt. Das letzte Jahr hat er zum Großteil im Labor verbracht und an irgendeinem gewaltigen Projekt gearbeitet. Aber er hat uns nicht verraten, worum es dabei ging.«
    »Warum nicht?«
    »Ich nehme an, er hatte die Hoffnung, es zu verkaufen. Schüler können alles, was sie hier entwickeln, patentieren lassen, und ein paar haben schon einen Haufen Geld verdient. Ich hatte den Eindruck, Ronnie fürchtete, jemand könne seine Idee stehlen.«
    »War es ein Spiel?«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin ja eher der Hardware-Typ. Gib mir einen Werkzeugkasten und einen Eimer Schrauben und ich bastle bis ans Ende aller Zeiten. Ronnie war ein Träumer mit einer verblüffenden Sicht auf die Dinge. Ein echter Visionär. Was seinen Verlust umso schlimmer macht.«
    Als Will sich in dem großen Raum umsah, entdeckte er plötzlich Brooke am anderen Ende. Sie saß mit demselben großspurigen Idioten an einem Tisch, den er erst gestern in die Flucht geschlagen hatte: Todd Hodak. Brooke sah angespannt und unglücklich aus, überlegte Will. Dieser Todd setzt sie unter Druck .
    »Du kannst mich für meschugge halten, Will, aber ich habe ein gutes Gefühl, was dich betrifft«, verriet Ajay und setzte sein breites Grinsen auf. »Du wirkst auf mich so unerschütterlich wie ein Stahlträger. Ich sage so etwas normalerweise nicht so schnell, aber ich weiß, dass ich dir vertrauen kann.«
    Will war es nicht gewohnt, dass jemand so offen mit ihm sprach – nicht einmal Menschen, die er viel länger kannte als Ajay. Er mochte Ajay sehr, aber bis jetzt hatte er noch nie einen wirklich guten Freund gehabt. Nur zu gern hätte er erwidert: »Ich vertraue dir ebenfalls.« Und er spürte auch, dass das stimmte, aber er war so sehr in seiner übervorsichtigen Vergangenheit gefangen, dass er nicht wusste, wie er es sagen sollte.
    Doch bevor Will etwas erwidern konnte, erschien plötzlich ein seltsamer Ausdruck auf Ajays Gesicht. Als habe er den Befehl erhalten, etwas Bestimmtes zu tun. Er stand abrupt auf, nahm sein Tablett, drehte sich um und stieß sofort mit jemandem zusammen.
    Lyle Ogilvy war vollkommen geräuschlos hinter ihn getreten. Als Ajay ihn anrempelte, entglitt ihm sein Tablett, und die Reste seines Frühstücks fielen herunter. Eine halb aufgegessene Waffel klatschte auf Lyles linken Schuh und Ahornsirup verteilte sich zwischen den Schnürsenkeln.
    »Tut mir furchtbar leid«, beteuerte Ajay und wurde aschfahl.
    »Das sollte es auch«, sagte Lyle ganz ruhig, ohne sich zu bewegen. »Mach das sauber. Auf der Stelle.«
    »Natürlich, Lyle, sofort.«
    In Raum um sie herum wurde es still. Ungeschickt zog Ajay eine Handvoll Servietten aus dem Spender auf dem Tisch. Lyle ließ Will nicht aus den Augen.
    »Du brauchst das nicht zu tun, Ajay«, meinte Will.
    »Ist überhaupt kein Problem. Einzig und allein mein Fehler.«
    Will griff nach Ajays Hand und hielt sie fest. »Tu es nicht.«
    »Bitte, Will«, wisperte Ajay. »Es ist besser, wenn ich es tue.«
    Entschlossen stand Will auf, als Ajay sich bückte, um Lyles Schuh sauber zu machen. Zufrieden grinsend musterte Lyle Will.
    »Du hast ihm nicht genug Platz zum Aufstehen gelassen. Es war deine Schuld«, erklärte Will.
    »Warum machst du es dann nicht für ihn weg?«, fragte Lyle mit noch breiterem Grinsen.
    Weitere Schüler drehten sich zu ihnen um. Todd Hodak und ein paar andere Kraftmeier schlenderten in ihre Richtung. Ajay, der auf Händen und Knien auf dem Boden kauerte, schaute zu Will auf und flehte ihn mit den Augen an, sich nicht einzumischen.
    Lyle beugte sich vor und

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