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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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wieder zurechtweisen konnte.
    Dann kam das Essen, serviert von zwei fröhlichen, molligen Frauen im Dirndl, und Will staunte nicht schlecht: Die Speisen waren fantastisch. Fünf verschiedene Würste auf einem Berg Sauerkraut. Eine gigantische Schüssel sämiger Kartoffelsalat, der perfekt zum Fleisch passte, dazu scharfes, knackiges Essiggemüse sowie Töpfchen mit verschiedenen Senfsorten, die dem Wort Senf eine ganz neue Bedeutung verliehen: einer war wie Samt, ein anderer so scharf, dass er die Nebenhöhlen durchpustete, und der dritte schmeckte süß wie Honig. Um alles herunterzuspülen, standen Krüge mit kaltem, prickelndem Cidre bereit, den die Freunde in große gekühlte Becher gossen.
    Ajay erwähnte Wills Verärgerung über das SMS-Verbot, woraufhin alle bestätigten, dass es ihnen anfangs schwergefallen war, sich daran zu gewöhnen. Na ja, fast alle.
    »SMS schreiben hat mich nie interessiert«, behauptete Nick.
    »Wie auch?«, spottete Elise. »Dazu muss man ja auch buchstabieren können.«
    »Na los, lacht schon, ihr Superhirne«, forderte Nick die anderen auf. »In nicht allzu ferner Zukunft wird es gar keine SMS mehr geben . Und das weiß ich, weil ich eine Idee für das krasseste, abgefahrenste soziale Netzwerk aller Zeiten habe.«
    »Lass hören«, forderte Ajay ihn auf.
    Nick senkte die Stimme und die anderen beugten sich zu ihm vor. »Ich nehme die besten Elemente von YouTube, Twitter und Facebook und kombiniere sie zu einem ganz neuen Service mit dem Namen … You Twit Face, DuDeppenGesicht!«
    Sie mussten so heftig lachen, dass Ajay der Cidre aus der Nase lief – was alle nur noch mehr zum Lachen brachte.
    »Ich möchte einen Toast ausbringen«, verkündete Ajay dann und hob sein Glas. »Auf unseren neuen Gefährten Will: Möge der Wind immer in deinem Rücken sein und jede See sanft und wonniglich. Und möge es immer der andere sein, der da ruft: ›Dieser Drink geht auf mich.‹«
    Sie lachten. Dann hob Brooke ihr Glas und sagte: »Will, möge dein Leben fröhlich sein und das Glück dir immer hold. Und finde am Ende aller Regenbogen einen dicken Topf voll Gold.«
    Die anderen klatschten Beifall, bevor Nick mit erhobenem Glas aufstand. »Gesundheit und ein langes Leben, Alter. Bleib glücklich und wohlgenährt … Und auf dass du schon eine halbe Stunde im Himmel weilst, bevor der Teufel von deinem Ableben erfährt!«
    Wieder lachten sie. Dann war Elise an der Reihe, aber sie stand weder auf, noch hob sie ihr Glas; sie schaute Will nicht einmal an. Stattdessen fuhr sie mit dem Zeigefinger über den Rand ihres Glases, bis ein unheimlicher, schriller Ton den Raum erfüllte, und richtete dann den Blick auf Will. Die Intensität, mit der sie ihn ansah, war mindestens so durchdringend wie das Geräusch. Ihre hypnotisierenden grünen Augen bohrten sich förmlich in seinen Kopf.
    »Vergiss nie«, setzte sie fast flüsternd an, »dich zu erinnern an alles, was dich glücklich macht. Und denk daran, das zu vergessen, was nur Trauer dir hat gebracht.«
    Will wandte sich ab. Sie hat in mich hineingeschaut. Ich hab es gefühlt. Nick hat nicht übertrieben: Sie hat wirklich eine unheimliche Art, einen anzusehen .
    Die heitere Stimmung am Tisch kippte.
    »Mein Gott«, stöhnte Ajay. »Musst du jede fröhliche Situation in einen Werwolf-Film verwandeln? Und wo du schon mal dabei bist, kannst du ihn auch gleich vor dem Vollmond warnen.«
    Die anderen lachten, aber Elise wirkte todernst. Sie versucht wohl, einen Schatten abzuschütteln, dachte Will. Irgendetwas hatte sie verstört – etwas, das sie gesehen oder gefühlt hatte oder das ihr wieder eingefallen war. Will spürte dem Gedanken mithilfe seiner Intuition nach, prallte aber gegen eine Mauer. Er konnte nicht in Elise hineinschauen.
    »Hallo?«, meldete sich Nick und führte einen imaginären Telefonhörer zum Ohr. »Selbstmordberatungsstelle – bitte bleiben Sie am Apparat.«
    Brooke warf Nick einen warnenden Blick zu. Halt den Mund . Nick protestierte, verstand dann aber und schlug sich gegen den Kopf. Alle wirkten plötzlich bedrückt und mieden Wills Blick.
    »Okay, was hat das jetzt zu bedeuten?«, fragte Will schließlich.
    »Was hat was zu bedeuten?«, meinte Nick.
    »Du bist ein lausiger Lügner, Nick. Das, was auch immer euch jetzt so beschäftigt.«
    »Es hat nichts mit dir zu tun«, versicherte Brooke.
    »Warum erzählt ihr es mir dann nicht?«
    »Weil wir, nun ja …«, druckste Ajay herum, »offensichtlich lieber nicht darüber sprechen

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