Palast der Liebe
wolltest doch allein sein. Ich habe dich bereits gestern gestört.“ Er küsste sie auf die Schulter. „Solange ich hier bin, traust du dich nicht, oben ohne zu sonnen. Deshalb ziehe ich mich jetzt zurück, damit du Gelegenheit dazu hast.“
Derek stand auf, nahm sein Handtuch und warf es über die Schulter. „Du hast bis zwei Uhr Zeit. Punkt zwei hole ich dich an deinem Bungalow ab.“
4. KAPITEL
Was bildete sich dieser Derek Allen eigentlich ein? Glaubte er, er brauchte nur mit den Fingern zu schnippen, und sie funktionierte wie eine Marionette? Wütend schaute Caren ihr Spiegelbild an. Du solltest Weggehen, sagte sie sich, ihn einfach vor der Haustür stehen lassen, anstatt ungeduldig auf ihn zu warten.
Unschlüssig überlegte sie, was sie anziehen sollte. Etwas Sportliches? Etwas Elegantes?
Sie hatte heute vorgehabt, einkaufen zu gehen. Dementsprechend würde sie sich auch kleiden. Sie zog Shorts und T-Shirt an, doch als sie sich anschließend im Spiegel betrachtete, bereute sie ihren Entschluss. Die Frauen, mit denen sich Derek gewöhnlich in der Öffentlichkeit zeigte, pflegten sich vermutlich anders zu kleiden.
Lautes Klopfen an der Tür unterbrach jäh ihre Überlegungen. Carens Pulsschlag beschleunigte sich.
Um sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen, setzte sie schnell eine Sonnenbrille auf, bevor sie die Tür öffnete.
„Hallo.“ Lässig lehnte Derek am Türrahmen. Er schien keinen Augenblick bezweifelt zu haben, dass sie seiner Einladung folgte.
Zu Carens Erleichterung hatte sich Derek ebenso sportlich angezogen wie sie. Er trug Shorts, ein kurzärmeliges Hemd und Bootsschuhe und sah wie immer umwerfend gut aus.
Caren hatte zufällig über Dereks Schulter auf den schmalen Weg geschaut, der zu ihrem Bungalow führte. „Sind die für uns?“ fragte sie entgeistert.
„Sicher.“ Er hatte bis jetzt die Arme hinter dem Rücken verborgen gehalten. Jetzt streckte er sie aus und fragte: „Welche Farbe möchtest du haben?“
Fassungslos sah Caren auf die glänzenden Sturzhelme, die er ihr hinhielt. Dann deutete sie auf die beiden Motorräder und stammelte: „Ich ... ich kann mit solch einem Ding nicht fahren.“
„Hast du es schon einmal versucht?“
„Nein.“
„Woher willst du dann wissen, dass du es nicht kannst?“ meinte er tadelnd. Er tätschelte liebevoll ihr Kinn. „Hast du deinen Hausschlüssel?“ Als sie nur stumm nickte, schloss er die Haustür hinter ihr, drückte ihr einen der Sturzhelme in die Hand und zog sie mit sich. „Schau doch nicht so verängstigt drein. Du wirst sehen, es macht Spaß“, versuchte er ihr Mut zu machen.
„Ich werde mir das Genick brechen.“
„Keine Angst, das wirst du nicht. Diese Motorräder fahren sich fast so leicht wie ein Fahrrad. Du kannst doch Fahrrad fahren, oder?“
Sie warf ihm einen finsteren Blick zu und reckte stolz das Kinn. „Zeig mir, wie es geht“, sagte sie und stülpte sich den Helm über den Kopf.
Derek lächelte zufrieden. „Das Motorrad hat drei Gänge, die du mit dem linken Fuß bedienst. Hier, siehst du? Erster, zweiter, dritter Gang. Ist das klar? Die Bremsen befinden sich am Lenker. Und vergiss nicht, auf der linken Straßenseite zu fahren.“
Caren und Derek fuhren nebeneinander die schmale, kurvenreiche Straße entlang, die sich zwischen Zuckerrohrfeldern dahinschlängelte.
„Das macht ja irren Spaß!“ rief Caren laut, um den Motorenlärm zu übertönen.
„Pass auf, dass du nicht leichtsinnig wirst!“ rief Derek zurück.
„Warum? Hast du Angst, ich könnte dir davonfahren?“
„Du wirst mir weder davonfahren noch wegrennen. Niemals.“
Sekundenlang schaute sie zu ihm hinüber. Dabei wurde ihr klar, dass er diese Bemerkung ernst gemeint hatte. Und zwar in jeder Hinsicht.
Er fuhr mit ihr in eines der Einkaufsviertel in Montego Bay.
„Was möchtest du zuerst machen?“ fragte Derek, nachdem sie ihre Motorräder abgestellt hatten.
„Ich möchte einkaufen gehen.“
„Souvenirs?“
„Nein. Ich will mir etwas zum Anziehen kaufen.“
Einen Augenblick betrachtete er sie prüfend. Dann nahm er sie beim Ellenbogen. „Irgendwo werden wir schon eine Boutique finden.“
Sie fanden sie zwischen einem Möbelgeschäft und einem Obststand. Entschlusslos wanderte Caren durch den Laden. Es machte sie nervös, dass Derek an einer der Spiegelwände lehnte und sie nicht aus den Augen ließ. Zum Glück schien er ihre Unsicherheit zu bemerken.
„Ich werde draußen auf dich warten“, meinte er und ging
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