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Palast der Schatten - historischer Kriminalroman

Palast der Schatten - historischer Kriminalroman

Titel: Palast der Schatten - historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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angekommen. Sie liebte Theo, wie sie noch nie jemanden geliebt hatte. Und sie wurde von ihm geliebt, so, wie sie es sich immer erträumt hatte. Sie hatte ein Zuhause gefunden.
    Der Film lief weiter. Carlas und Theos Köpfe näherten sich. Sie küssten sich, als wären sie Küsspuppen, deren Lippen magnetisch zusammenstießen und nicht mehr voneinander lassen konnten.

Zwei in eins
    Es war Mittag. Theo saß am Schreibtisch. Er beobachtete Carla beim Kartoffelschälen. Sie schälte lange Schlangen, die auf das Zeitungspapier fielen. Sie hatte geschickte Hände, wohl, weil sie durch das Klavierspiel geübt waren. Ihr Mund war ernst, ihr Blick konzentriert. Wie immer strahlte sie eine Melancholie aus, die sie umhüllte wie durchsichtige Gaze.
    Was war mit ihr? Er hatte es sich die ganzen Wochen über gefragt. Sie sprach nie über sich selbst. Sie fühlte sich doppelt an. Sie war die Carla von früher, über die sie nicht reden wollte, und die Carla, die er kannte.
    Â»Erzähl mir von dir, Knöpfchen«, sagte er plötzlich, ohne es geplant zu haben.
    Carla schälte weiter, die Augen auf die Kartoffel gerichtet.
    Â»Es gibt nichts zu erzählen.«
    Â»Das kann nicht sein. Warum magst du nicht von dir erzählen?«
    Die Kartoffel rutschte ihr aus der Hand, polterte dumpf auf dem Boden auf und rollte vor Theos Füße. Theo hob sie auf, gab sie ihr zurück.
    Â»Sprich mit mir, Knöpfchen. Dich bedrückt doch etwas.«
    Â»Bitte lass mich. Ich mag nicht von mir reden. Ist das so schlimm?«
    Â»Ich liebe dich, ich möchte wissen, wer du bist. Und dazu gehört deine Vergangenheit. Ich liebe dich so sehr. Ich möchte alles über dich wissen.«
    Es kam keine Antwort. Carlas Gesicht bekam einen gequälten Zug. Theo blickte sie erwartungsvoll an. Carla versuchte zu lächeln. Sie schwieg. Der Raum schwankte. Sie wich seinen drängenden Augen aus, lief zur Anrichte, wusch die Kartoffeln, legte sie in den Topf und füllte ihn mit Wasser. Sie spürte seinen Blick im Nacken, stellte den Topf auf den Herd.
    Â»Du bist wirklich seltsam. Du willst nicht reden. Warum? Was ist dir geschehen?«
    Sie entzündete die Gasflamme. Das Feuer fauchte.
    Â»Ich …, ich habe noch nie über mich geredet.«
    Â»Dann versuch es. Jetzt. Sprich mit mir.«
    Er erhob sich, umarmte sie von hinten.
    Â»Hast du Angst? Hast du Angst vor mir?«
    Â»Aber nein.«
    Â»Irgendwas muss es doch sein.«
    Sie hätte es herausschreien mögen, aber sie behielt es für sich. Ihre Lunge war verklebt. Es würde sie quälen, solang sie lebte. Sie fand keine Worte dafür und sie konnte es nicht mit ihm teilen. Sie senkte den Kopf. Er war mit Blei gefüllt. Sie löste sich von Theo, lief in den Flur und hastete aus der Wohnung.
    Wütend blickte Theo ihr nach. Sie liebte ihn nicht genug, um Vertrauen zu ihm zu haben. Sie führte zwei Leben. Und in einem war kein Platz für ihn. Es kränkte ihn, dass sie ihm nichts anvertraute. Er fühlte sich betrogen. Er hatte einen unsichtbaren Rivalen, etwas Verborgenes in ihrem Leben.
    Jäh verpuffte sein Ärger. Er fühlte sich unwohl. Er hatte sie verjagt. Was wäre, wenn sie nicht wiederkäme? Er bereute sein Drängen. Wenn er weiter versuchte, in sie zu dringen, dachte er, würde er sie verlieren. Er durfte sie auf keinen Fall verlieren, niemals. Theo spürte es tief in seiner Seele. Seine Liebe zu Carla war durch nichts zu erschüttern. Dennoch zermarterte er sich sein Hirn. Was hatte sie zu verhüllen? Welches Geheimnis umwob sie? Er wusste nicht, was er tun sollte. Er wickelte die Kartoffelschalen ins Zeitungspapier und warf sie in den Mülleimer. Der Topfdeckel klapperte. Theo stellte die Flamme kleiner. War es wirklich so wichtig, alles über den anderen zu wissen?

    Carla kehrte erst zur Vorstellung zurück. Ihre Augen waren dunkel umrandet. Sie mied seinen Blick, setzte sich ans Klavier, öffnete den Deckel und starrte auf die Tasten.
    Â»Carla, bitte entschuldige.«
    Sie schwieg, sah ihn mit traurigen Augen an. Er küsste sie auf ihr Kastanienhaar.
    Â»Warum bist du so lang fortgeblieben, Knöpfchen? Ich habe mir solche Sorgen gemacht.«

Traumtänzer
    Es war ein warmer, sonniger Frühsommermorgen. Sie zogen mit der Kamera auf dem Ziehwagen Richtung Park.
    Â»Ich werde dir zeigen, wie man filmt, und später auch, wie man schneidet. Was

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