Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)
her.
Sie streichelte ihn, und verließ gegen acht die Wohnung. Früh g e nug, um noch einen Blick in die Galerie zu werfen. Ein kleiner Pr o begalopp mit Evan wäre nicht schlecht, dachte sie am ü siert. Denn sollte der Tag mit Henry entsprechend verla u fen, war alles möglich. Nicht, dass sie es darauf anlegte, aber sie wollte gewappnet sein. Schließlich hatte sie einiges nachzuholen, was den Umgang mit Mä n nern anging. Im Schloss boten sich dafür mannigfaltige Möglichke i ten.
Nachdem sie ihren Wagen vor dem Handyshop abgestellt hatte, spazierte sie los Richtung Galerie. Sie war ein paar Schritte gega n gen, als ein Schaufenster sie in seinen Bann zog. Plötzlich intere s sierte sie sich wieder für Mode. Schwarze Jeans und die passenden Stiefel ha t ten es ihr auf den ersten Blick angetan. Ein Outfit, wie es Sandrine gern trug. Ob sie einen Sprung ins Geschäft machen und sie probi e ren sollte?
Während sie darüber nachdachte, bemerkte sie einen Mann aus dem Augenwinkel. Er stand ein paar Meter weiter vor einem Spie l zeugladen, und begutachtete einen Wühltisch. Er war ihr schon au f gefallen, als sie aus dem Wagen gestiegen war. Folgte er ihr etwa? Sie drehte den Kopf in seine Richtung. Er nahm einen Plüsc h teddy vom Wühltisch, setzte ein zufriedenes Grinsen auf und betrat den Spie l zeugl a den.
Vivien schüttelte den Kopf. Beginnende Paranoia? Seit Sandrine nichts mehr von sich hören ließ, reagierte sie sensibler auf ihre U m welt.
Ein verstohlener Blick aufs Handy zeigte keinen verpassten A n ruf oder SMS. Sie ging weiter und überlegte, ob sie jemand aus Sandrines Bekanntenkreis über ihren Verbleib fragen könnte. Es fiel ihr ni e mand ein. Sandrine hatte Liebh a ber in jedem Hafen, an dem sie vor Anker ging. Doch von Freunden hatte sie Vivien nie erzählt. Wieder fiel ihr die traurige Geschichte ihrer Freundin ein. Die Mutter bei ihrer Geburt gestorben, war Sandrine in einem Waisenhaus aufg e wachsen. Ihren Vater hatte sie nie gekannt. Ob sie deshalb so mit Männern umging, und in ihnen nur Sexpartner, nie aber den Me n schen, sah?
Als sie die Galerie betrat, schüttelte sie alle üblen Gedanken ab. Die wenigen Besucher in der Abteilung moderne Kunst verliefen sich bald in andere Räumlichkeiten. Schnell war Vivien allein, und schritt erwartungsvoll auf das Bild mit dem Schloss zu. Sie atmete ein paar Mal tief durch, schloss die A u gen und konzentrierte sich.
Evan. Seine Konturen begannen sich abzuzeichnen. Wie aus e i nem Schatten schien er aus einem dunklen Nebel herauszutreten. Er l ä chelte und streckte die Hand nach ihr aus. Vivien wol l te sie ergreifen. Doch da zog er sie zurück, drehte sich um und ve r schwand.
Verdutzt schlug Vivien die Augen auf. Was war denn das gew e sen? Sie schüttelte den Kopf und versuchte es erneut. Vor ihren Augen blieb es dunkel, das Gemurmel der anderen Besucher e r klang wieder in ihren Ohren.
„Na schön, dann halt nicht.“
Verärgert und enttäuscht verließ sie den Raum. Wenn Evan sie nicht wollte, dann blieb ja immer noch …
„Guten Morgen!“
Um ein Haar wäre sie an Henry vorbeigerannt.
„Oh! Guten … eigentlich ist es bald Mittag.“
„Für mich nicht, ich bin erst vor einer Stunde aufgestanden.“ Er lächelte sein gewinnendes Lächeln. Von einem Augenblick zum and e ren war Evan vergessen.
„Haben Sie sich ein bisschen Appetit geholt?“
„Wie? Ach so. Nein. Ich meine ja.“ Warum stotterte sie herum? Natürlich hatte sie sich Appetit geholt. Allerdings nicht auf die Bilder. Ihr Gesicht wurde warm. Sicher war sie jetzt knallrot auf den Wa n gen.
„Gut, dann können wir uns an die Hauptmahlzeit wagen.“
Er bot ihr den Arm an und führte sie aus der Galerie. Sie staunte nicht schlecht, als er sie zu einem weißen Lamborghini geleitete.
„Das ist jetzt aber nicht Ihr Ernst, oder? Sie fahren als Zweitw a gen einen Lamborghini?“
Er schaute sie an und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Dann lachte er lauthals und führte sie zu seinem Van, der in einer Seitengasse geparkt war. Sie knuffte ihm gegen die Schulter und lac h te mit. „Irgendwann habe ich auch so einen“, e r klärte Henry, als er sich wieder beruhigt hatte.
„Da werden Sie aber noch ein paar Häuschen verkaufen mü s sen“, neckte Vivien. „Und das eine oder andere Chateauchen d a zu.“
„Wenn Sie mir dabei helfen, warum nicht?“
„Ich? Ein Immobilienhai?“ Sie hätte sich am liebsten in die Zu n ge gebissen. „Verzeihung, das war
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