Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)
schlüpfte, ließ sie noch einmal den Tag Revue pa s sieren. Ihr Leben nahm eine interessante Wendung. Die Leere in ihrem Herzen verschwand allmählich. Doch sie konnte das G e fühl nicht genießen, so lange sie nicht wusste, was mit Sandrine los war. Vivien beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie griff zum Telefon und wählte Patricks Mailbox.
„Guten Morgen, Patrick, Vivien am Apparat. Ich komme mo r gen, ich meine, heute später, muss noch etwas Dringendes erledigen. Ho f fe, das geht klar. Wir sehen uns dann. C i ao.“
Kaum hatte sie ihr Handy weggelegt, läutete es.
„Patrick hier.“
„Du bist noch wach?“
„Counterstorm, Level 27. So weit war ich noch nie.“
„Männer und Computerspiele!“
„Wenn du später kommst, ist das okay. Hauptsache, du bist mi t tags da. Ich muss meinen Honda in die Werkstatt bringen.“
„Ist er kaputt?“
„Nein. Es werden bloß ein paar kleine Lackschäden ausgebe s sert. Ein neuer Auspuff kommt auch drauf, das bringt ein paar Pferdchen mehr. Und er bekommt rote Seitenspiegel. Das sieht schni t tig aus. Also, bis dann.“
„Ciao.“
Vivien schaltete das Handy aus. Ob Patrick jemals erwachsen wu r de? In jedem Fall würde er stets das Kind im Manne erhalten. Mit diesem Gedanken und einem inneren L ä cheln schlief sie ein.
6
Als Vivien im Laden ankam, verschwand Patrick gerade im Lager. Da weit und breit kein Kunde zu sehen war, setzte sie sich an den PC. Sie surfte auf die Website einer Suchmaschine und tippte „Henry Louis Potarie“ ins Suchfeld. Die Suchmaschine spuckte nichts aus. Vivien änderte ihre Eingabe auf „Henry Potarie“. Diese Suche e r gab drei Treffer.
Zuerst die fast schon obligatorischen Angebote eines Internetau k tionshauses, das „Henry Potarie“ als Ware einordnete. Dann einen Naturforscher, der sich auf die Unterwasserflora spezial i siert hatte. Geboren 1924, gestorben 1998. Und zuletzt einen Immob i lienmakler, dessen Geschäftsverbindungen sich über halb Europa erstrec k ten. Bingo!
Sie klickte auf den Link und gelangte auf eine schlicht gehaltene Website. Weißer Hintergrund, französische Flagge, Eur o paflagge. Auf Unterseiten Einfamilienhäuser, ganze Wohnblöcke, Villen, daz u gehörige Daten und Preise. Schließlich eine T e lefonnummer ohne Ansprechpartner, eine Email-Adresse und der Firmenbuc h eintrag. Nirgends auch nur der kleinste Hinweis zu Henry als Pe r son. Sein Name tauchte gerade mal im Impre s sum auf.
Vivien lehnte sich zurück. Eigentlich hatte sie sich Informa t i onen über Henry selbst erhofft. Zumindest eine Auflistung seiner bisher i gen Erfolge, einen beruflichen Werdegang. Feh l anzeige. Das war ein reichlich unspektakulärer Internetauftritt. Und darüber hinaus i r gendwie billig. Das passte übe r haupt nicht zu Henry.
„Ich glaube, ich war noch nie so froh dich zu sehen.“ Patrick stellte sich vor die Kaffeemaschine. „Willst du auch einen?“
„Nein, danke. Wenn ich nachmittags Kaffee trinke, liege ich die ganze Nacht wach.“
Patrick stellte seine Tasse in die Maschine, drückte ein paar Ta s ten und wartete.
„Du solltest vielleicht eine Kapsel mit Kaffee einstecken“, riet V i vien.
Patrick rollte die Augen. „Diese Handyaktionen machen mich noch fertig.“ Er nahm eine Kaffeekapsel, zog die Verschlussf o lie ab und setzte sie in das Gerät. „Warum können die Net z betreiber sie nicht ein paar Tage vorher ankündigen? Wieso wissen es die Kunden fr ü her als wir? Die Leute haben mir morgens fast die Tür ei n gerannt.“
„Sorry, aber ich musste unbedingt zur Polizei.“
„So war das nicht gemeint.“ Patrick klang beinahe entschuld i gend. „Ich hab’s ja irgendwie geschafft. Außerdem bin ich auch selbst Schuld, dass mir ständig die Augen zufallen. Was muss ich auch bis drei Uhr vor dem PC sitzen?“ Sein Blick ruhte auf der Kaffeemasch i ne, die sich davon aber nicht beeindrucken ließ, und die Arbeit b e harrlich verweigerte. „Zur Polizei? Was ist rausg e kommen auf dem Revier? Haben sie Sandrine zur Fahndung au s geschrieben?“
„Scherzkeks. Der Polizeibeamte war zwar nett, aber nicht hil f reich.“
„Das heißt?“
„Er hat mir lediglich gesagt, dass mit ihrem Handy gestern telef o niert wurde.“
„Immerhin.“
„Aber ich weiß leider nicht, ob sie es selbst war, oder jemand a n ders.“ Sie schenkte ihm einen mitleidigen Blick. „Übr i gens hilft es, wenn du die Kaffeemaschine einschaltest.“
Patrick fasste
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