Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)
in seiner Umarmung verweilte. Es schien ihn nicht zu stören, er hielt sie fest und streichelte sie beruh i gend. Als ihre Tränen allmählich versiegten, scha u te sie zu ihm auf. Ihre Augen fanden sich in einem endlos tiefen Blick. Wie von selbst wanderten ihre Hände an Patrick hoch, fas s ten ihn im Nacken. Wie von selbst zogen sie ihn sanft hinunter zu ihren Lippen. Sie küssten einander in einem Augenblick von M a gie. Dann löste sie sich von ihm und fragte sich, ob sie gerade in die Traumwelt abgeglitten war. Patrick entließ sie aus seinem zär t lichen Griff, und holte sie zurück in die Realität. Von einer Sekunde zur anderen war der magische M o ment Geschichte.
„Ich glaube dir, nur kapieren tue ich es nicht. Das wird noch e i nige Zeit dauern. Die Frage ist, was machen wir jetzt? G e hen wir damit zur Polizei?“
„Die ist keine Hilfe, glaub mir. Sie würden mich mit einem L ä cheln in die Klapsmühle einweisen, erzählte ich ihnen meine G e schichte. Außerdem stecken sie mit Henry unter einer D e cke, wie du selbst bemerkt hast. Wir müssen das schon a l lein regeln.“
„Gut. Nehmen wir also mal an, dein Graf hat Dreck am St e cken. Wie überführen wir ihn? Und vor allem, wie kriegen wir Sandrine aus dem Bild, falls sie tatsächlich darin gefangen ist? Entschu l dige die Möglichkeitsform, ich muss mich erst an den Gedanken g e wöhnen. Außerdem: Schon mal daran gedacht, dass sie vielleicht freiwillig dort sein könnte?“
„An so etwas will ich gar nicht denken, es ist mir auch egal. Ob freiwillig oder nicht, ich will meine Freundin wieder haben. Fakt ist, es gibt nur einen Weg, sie zu befreien: Ich muss noch einmal ins Bild und sie he r ausholen.“
„Hm. Reicht es nicht, wenn wir es zerstören?“
„Ich weiß nicht. Möglicherweise vernichten wir damit alles, was sich darin befindet. Falls Sandrine und die Studentin nicht die einz i gen Opfer sind … nicht auszudenken, das ist mir zu ri s kant.“
„Ich weiß, was du meinst. Aber es gefällt mir nicht, wenn ich dich nicht begleiten kann. Hat dein Graf einen Verdacht, dass du ihn ve r dächtigst?“
„Ich habe ihm nicht erzählt, dass ich in das Bild eintauchen kann.“
„Gut. Dann bleibt nur eine winzige, aber nicht unbedeutende Fr a ge: Wie hat er es geschafft, die Mädchen, und Gott weiß wen noch, in das Schloss auf dem Bild zu kriegen?“
„Das ist mir auch schleierhaft. Aber ich werde es herausfinden. Gleich heute Abend, wenn ich das Schloss in der Galerie bes u che.“
„Gut. Aber du gehst nicht ohne mich. Ich werde vor dem Bild st e hen und auf dich aufpassen. Zumindest auf das, was von dir zurüc k bleibt. Übrigens, wie kannst du sicher gehen, nicht auch in dem Bild zu verschwinden?“
„Ich kenne den Ausgang. Ich komm da schon wieder raus. Aber ich werde allein hingehen. Es reicht, wenn eine Person vor dem Bild steht und hineinstarrt, das fällt nicht so auf. Wenn du daneben stehst, erregt das sicher Aufmerksamkeit. Denn wenn du eines nicht kannst, ist es ein paar Minuten still zu ha l ten.“
„Gutes Argument. Also … oh, Kundschaft. Ich geh schon. Und du mach Pause, stärke dich ein wenig.“ Er zwinkerte ihr zu und ma r schierte Richtung Kunde.
Vivien fiel ein Felsbrocken vom Herzen. Sie glaubte Patrick. Z u mindest glaubte sie ihm mehr als Henry. Ob sie damit auch richtig lag, würde sich bald zeigen.
20
Die Kirchturmuhr schlug elf, als Vivien die Galerie betrat. Sie hatte also noch eine Stunde Zeit. Ihr Puls ging mit jedem Schritt schne l ler, den sie auf das Bild zu machte. Als sie davor stand, a t mete sie tief durch. Die anderen Besucher der Galerie interessie r ten sie nicht. Es galt eine Mission zu erfüllen.
Nebel umgab sie, die Galerie verschwand allmählich darin. Im G e genzug wurden blütenweiße Wände und kostbare Böden sich t bar. Vivien fand sich in dem Zimmer wieder, in dem Evan sie zum Ball abgeholt hatte. Diesmal hatte sie zu ihrem Bedauern nichts aus ihrer Welt hierher mitnehmen können. Sie stand im Raum wie Gott sie geschaffen hatte. Ein Indiz d a für, dass sie bereits erwartet wurde? War das eine Art Sicherheitsmechanismus des Bildes, d a mit sie im Schloss nichts anstellen konnte? Sie schaute sich um. Auf einem Paravent hing ein blaues Kleid, das sie vorsichtig überstrei f te. Sie war allein im Raum, das frisch bezogene Bett lud zum Verwe i len ein.
„Heute nicht“, sagte sie zu sich selbst, und trat auf den Gang. Er war stockdunkel, sämtliche
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