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Palast der sinnlichen Traeume

Palast der sinnlichen Traeume

Titel: Palast der sinnlichen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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besaßen dicke knorrige Stämme, an den Ästen hingen stachelige dunkle Blätter, die an Büsche erinnerten.
    „Drachenblutbäume“, erklärte Khaled, als er den Jeep parkte. Vom Rücksitz holte er eine Decke und den Picknickkorb. „Wenn man die Rinde einschneidet, quillt dunkelroter Saft hervor. Das ist das Blut von Kain und Abel, hat man früher gesagt. Es besitzt heilende Wirkung.“
    Er streckte die Hand nach ihrer aus, und Lucy ergriff sie ohne nachzudenken. Langsam schlenderten sie den steinigen Pfad zu einem kleinen Gipfel hinauf, von wo aus sie einen herrlichen Blick auf den Sonnenuntergang haben würden. Schnell hatten sie die Picknickdecke ausgebreitet und packten nun die Köstlichkeiten aus, die von der Palastküche für sie vorbereitet worden war: Gebratene Hühnchenbrust mit Kreuzkümmel und Auberginensalat, zum Nachtisch kleine zuckrige Küchlein mit Datteln. Dazu gab es eine Flasche Weißwein in einem Kühler.
    „Ich dachte, in Ländern wie Biryal wäre Alkohol verboten“, meinte sie, als Khaled ihr einschenkte.
    „Wie gesagt haben wir die westliche Kultur angenommen“, erwiderte er lächelnd und hob sein Glas. „Saha.“
    „Saha“ , wiederholte Lucy. „Was bedeutet das?“
    „Auf die Gesundheit. Es ist ein traditioneller Trinkspruch.“
    Auch das Essen verlief in freundschaftlichem Schweigen, obwohl Lucy immer nervöser wurde. Bislang hatte immer Sam für eine gewisse Sicherheit gesorgt, aber nun war sie zum ersten Mal ganz alleine mit Khaled. Als sie schließlich beim Dessert angelangt waren, hatte sie das Gefühl, sich nicht länger zusammenreißen zu können.
    Hatte sie sich in Khaleds Gegenwart schon immer so gefühlt?
    Oh ja, das hatte sie. Seit jenem ersten Tag, als sie ihn vom Rugbyfeld hatte kommen sehen, war sie ihm hilflos ausgeliefert.
    Und jetzt passierte es wieder. Die Lider halb geschlossen schaute er sie über den Rand seines Weinglases hinweg an. Etwas in ihrem Innern schmolz dahin. Sehnsucht nahm den Platz von Vernunft und Stolz ein. Und von Sicherheit. Sie zwang sich, den Blick abzuwenden.
    Die Sonne senkte sich bereits über die Baumwipfel. Ihre letzten hellen Strahlen tauchten den Himmel in faszinierende Farben.
    „Du hast recht“, meinte sie in dem Versuch, das Schweigen zu brechen und den verräterischen Reaktionen ihres Körpers Einhalt zu gebieten. „Der Sonnenuntergang ist wirklich spektakulär.“
    „Es gibt viele schöne Dinge in Biryal.“
    „Ist das ein Verkaufsgespräch?“
    Lachend streckte Khaled sich auf der Decke aus. Sein Körper war warm und … viel zu nah bei ihr. Lucy rückte ein Stückchen ab. Die Versuchung, sich an ihn zu schmiegen, war zu groß.
    Sosehr sie diesen Abend auch hatte genießen wollen, es erwies sich als unmöglich. Mittlerweile war sie ein einziges Nervenbündel, alle Alarmglocken in ihrem Kopf schrillten gleichzeitig. Sie hatte Khaled nichts entgegenzusetzen. Er konnte sie jederzeit nehmen, und das wusste er genau. Aber wenn er es tat, was blieb dann von ihrem Selbstrespekt übrig? Ihrer Sicherheit? Dem Leben, das sie sich so mühsam geschaffen hatte?
    „Nein, kein Verkaufsgespräch“, sagte Khaled. Lächelnd schob er eine vorwitzige Strähne hinter Lucys Ohr. Sie zwang sich, nicht darauf zu reagieren. „Dein Haar ist so seidig“, murmelte er. „Ich habe davon geträumt, es zu berühren.“ Er sprach in einem so verlangenden Tonfall, dass Lucy verwundert den Kopf schüttelte. Die Bewegung hatte zur Folge, dass ihr noch mehr Strähnen ins Gesicht fielen. Lächelnd fuhr Khaled mit den Fingern hindurch.
    „Hast du nicht …?“, setzte sie an, fasziniert von der Berührung seiner Fingerknöchel an ihrer Wange.
    „Was habe ich nicht?“ Sehr langsam zog er sie an sich, genau wie sie befürchtet hatte. Und gehofft. Sie leistete keinen Widerstand, dachte nicht einmal darüber nach. Sie sehnte sich nach dem Versprechen, das in seinen Augen schimmerte. Und als seine Lippen sacht die ihren streiften, war es, als entzünde dieses Versprechen ein Feuer in ihrer Seele.
    „Lucy“, wisperte er.
    „Oh, Khaled.“ Sie schlang die Arme um seinen Nacken, streichelte die weiche Haut, sein von den ersten Bartstoppeln raues Kinn, sein Haar. Sie verzehrte sich nach seinen Liebkosungen, es war so lange her. Zu lange.
    Doch während die Sehnsucht ihren Körper einhüllte, rebellierte ihr Geist. Nein, nicht das, nicht noch einmal …
    Körper und Herz kämpften gegeneinander. Machtlos schüttelte sie den Kopf. Eine einzelne Träne stahl sich

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