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Palast der sinnlichen Traeume

Palast der sinnlichen Traeume

Titel: Palast der sinnlichen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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brannten Tränen in ihren Augen.
    Khaled wandte sich ab, den Blick auf den fernen Horizont gerichtet. „Dann muss es eben eine Vernunftehe sein“, konstatierte er tonlos. „Um Sams willen. Und vielleicht auch um deinetwillen. Es würde dir doch nicht gefallen, die Hälfte deines Lebens ohne ihn zu verbringen, oder?“
    „Nein.“ Eine Träne lief ihr über die Wangen. Resolut wischte sie sie fort. Insgeheim wusste sie, dass eine Ehe mit Khaled das Beste für Sam war. Und auch das Beste für sie, wenn sie nicht wollte, dass Sam ihr nach und nach entglitt.
    Ein paar Jahre noch mochte sie einen Platz in seinem Herzen besitzen, doch was kam dann? Was passierte, wenn er älter wurde? Wenn er seine Mummy nicht mehr brauchte, die ihn in die Arme schloss? Sie würde alleine in London sitzen und sich nutzlos und ausgeschlossen vorkommen.
    Nach langem Schweigen, in dem beide ihren unglücklichen Gedanken nachhingen, fragte Lucy: „Wie … wie vernünftig wird diese Ehe sein?“
    „So vernünftig nun auch wieder nicht“, entgegnete Khaled und warf ihr einen scharfen Blick zu. „Sicher erwartest du nicht, dass wir den Rest unseres Lebens enthaltsam sind.“
    „Nein.“
    „Gut. Ich habe es nämlich bestimmt nicht vor. Ich habe mich schon viel zu lange in Enthaltsamkeit geübt.“
    „Wie lange?“, fragte sie neugierig und erntete ein spöttisches Lächeln.
    „Lange genug. In Biryal gibt es nicht viele Möglichkeiten für mich. Also“, er wandte sich zu ihr um, sodass sie in der Dunkelheit sein verschlossenes Gesicht sehen konnte. Nur in seinen Augen loderte ein helles Feuer. „Willst du mich heiraten?“
    Das war nicht gerade der Antrag, den sie sich immer erträumt hatte. Aber ihr war klar, dass es nur eine Antwort geben konnte. Es brach ihr das Herz, trotzdem zwang sie die Worte über ihre taub gewordenen Lippen. „Ja, ich will.“

8. KAPITEL
    Ihre Antwort schien sie beide zu überraschen. Khaleds Blick war fest auf Lucy gerichtet. „Meinst du das ernst?“
    Sie blinzelte die Tränen beiseite, die noch immer in ihren Augen brannten. „Ja, das tue ich. Um Sams willen.“
    Khaled wich zurück, seine Miene verhärtete sich wieder. „Natürlich.“
    Auch Lucy wandte den Blick ab. Sie wurde das Gefühl nicht los, Khaled enttäuscht zu haben, ja, sich selbst enttäuscht zu haben. Doch dass er sie liebte, hatte er ihr nie gesagt.
    In den Bäumen hinter ihnen raschelte es, vielleicht ein Vogel oder ein kleines Tier. In der kühlen Nachtluft lag keine Spur von Wärme mehr.
    „Nun gut.“ Steif erhob Khaled sich von der Decke. „Es ist schon spät. Wir sollten zum Palast zurückfahren.“
    Lucy nickte. Gemeinsam verstauten sie Teller und Gläser im Korb und falteten die Decke zusammen. Anspruchslose Tätigkeiten, die ihre Gedanken von dem ablenkten, was gerade passiert war oder worüber sie reden mussten.
    Was habe ich nur getan?
    Schweigend gingen sie durch die Dunkelheit. Die einzigen Geräusche kamen vom Knirschen des Sandes unter ihren Füßen und dem Gesang der Nachtvögel hoch in den Drachenblutbäumen.
    Zurück im Palast hieß Khaled sie aussteigen, er wolle den Jeep noch zurück in die Garage fahren. Lucy wusste genau, dass das nicht nötig war. Hier gab es eine Armee von Dienern, die nur auf seinen Befehl warteten.
    Wahrscheinlich wollte er allein sein.
    Bedauerte er seinen Antrag mittlerweile?
    Die bloße Vorstellung machte ihr Angst. Genau diesem Gedanken war sie seit Tagen ausgewichen.
    Was, wenn er mich wieder verlässt?
    Auch diesmal schob sie den Gedanken resolut beiseite und machte sich auf den Weg zu Sam, der friedlich in seinem Bett schlief. Anschließend lief sie ruhelos in ihrem Zimmer auf und ab. Würde Khaled noch einmal zu ihr kommen? Wollte sie, dass er kam?
    Er kam nicht.
    Schließlich machte sie sich bettfertig. Doch in ihrem Kopf wirbelten zu viele Fragen durcheinander, als dass sie jetzt einschlafen konnte. Sie fluchte leise und trat dann auf den Korridor hinaus.
    Sie würde Khaled suchen.
    Was sich als gar nicht so einfach erwies. Lucy marschierte durch die mittlerweile etwas vertrauteren Flure, ohne auch nur eine Spur von ihm zu entdecken. Nach endlosen Minuten stieß sie auf einen Diener. „Ich suche Prinz Khaled“, wandte sie sich an den höflich lächelnden Mann.
    Der Diener schüttelte bedauernd den Kopf. „Er hat sich bereits für die Nacht zurückgezogen.“
    Die unschuldigen Worte reichten, um vor ihrem geistigen Auge verführerische Bilder aufsteigen zu lassen. Khaled, wie er

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