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Palast der Stuerme

Palast der Stuerme

Titel: Palast der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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aufzuklären … wäre das unbedingt gut? War es nicht sicherer für sie, wenn Raoul sie für eine geldgierige Goldgräberin hielt, die bereits mindestens einen Freund hatte?
    Sicherer? Wovor? Raoul war so oder so nicht an ihr interessiert, ob er die Wahrheit kannte oder nicht. Nein, die Gefahr ging nicht von ihm aus, sondern kam aus ihrem Innern. Vom ersten Augenblick an hatte sie es gewusst, obwohl sie es bestritten hatte. Obwohl sie sich davon zu überzeugen versucht hatte, er verkörpere alles, was sie an einem Mann abstoßend fand.
    Doch wenn sie ehrlich war, gab es da noch ein anderes Gefühl in ihr – Aufregung. Eine Aufregung, ausgelöst durch seine Nähe, die eine große Gefahr für sie bedeuten könnte.

3. KAPITEL
    Die Woche verging wie im Flug. Die meiste Zeit verbrachte Claire mit Saud, und mit jeder Minute, die verging, schloss sie den kleinen Jungen mehr in ihr Herz. Das Geld war inzwischen ihrem Konto gutgeschrieben worden, und ihren Arbeitgeber hatte sie auch schon informiert, dass sie heiraten würde. Das war auch das, was sie Teddy erzählen würde.
    Teddy. Gestern hatte sie Raoul gesagt, dass sie noch jemanden besuchen musste, bevor sie nach Paris fliegen konnte. Er glaubte natürlich, sie würde ihren Freund noch einmal sehen wollen, das hatte sie an seinem abfälligen Lächeln erkannt. Sie hatte auch nicht versucht, seinen Irrtum richtigzustellen. Heute Morgen hatte er ihr mitgeteilt, dass ein Wagen mit Chauffeur für sie bereitstand. Wahrscheinlich hatte er Angst, sie könnte sich absetzen, jetzt, da das Geld auf ihrem Konto eingegangen war!
    Drei Stunden würde die Fahrt zu Teddys Schule dauern, doch dort musste es ihr irgendwie gelingen, den Chauffeur loszuwerden. Er durfte schließlich nicht sehen, dass sie keinen Mann, sondern einen kleinen Jungen besuchte! Vielleicht konnte Claire ihn dazu bringen, im Dorf auf sie zu warten. Die eine Meile bis zur Schule konnte sie dann laufen.
    Sie hatte zum Abschied eine Armbanduhr für Teddy gekauft, schließlich brauchte er dringend eine. Gerade als sie das Geschenk betrachtete und sich fragte, ob sie wohl die richtige Wahl getroffen hatte, trat Raoul ins Zimmer. Wie immer fühlte sie sich unter seinem durchdringenden Blick sofort unwohl. Er kniff die Augen zusammen, als er die Armbanduhr sah, die sie in Händen hielt.
    „Was ist das?“
    „Ein Abschiedsgeschenk“, antwortete sie gepresst.
    „Sie geben ihm Geschenke?“ Seine Lippen wurden dünn. „Ist ihm das Geschenk Ihres Körpers nicht genug?“, fragte er voller Verachtung. „Erniedrigen Sie sich, so viel Sie wollen, solange Sie Ihren eigenen Namen tragen. Doch sobald Sie meinen Namen tragen … Haben Sie denn überhaupt keinen Stolz, dass Sie sich die Zuneigung eines Mannes mit Geschenken erkaufen müssen? Was gibt er Ihnen dafür, außer der körperlichen Befriedigung? Was für ein Mann ist das nur?“
    Seine verletzenden Worte provozierten Claire dazu, zurückzuschlagen. „Was ist, Raoul?“ Vor unterdrücktem Ärger klang ihre Stimme heiser. „Hat keine Frau Sie je genug geliebt, um Ihnen Geschenke zu machen? Hat keine Frau je Ihretwegen ihren Stolz aufgegeben? Sie sind immer derjenige, der die Frau beschenkt? Sind Sie deshalb so …“
    „Sie werden nicht in diesem Ton zu mir reden.“ Er hatte die kurze Distanz zwischen ihnen überbrückt, bevor sie überhaupt wusste, wie ihr geschah. Seine Finger gruben sich schmerzhaft zu beiden Seiten in ihre Oberarme, seine Augen verdunkelten sich vor Wut. Er zog sie an seine harte Brust, und sie konnte den Ärger in ihm fühlen.
    Sie hatte ihn zu weit getrieben. Das wurde deutlich an seinen versteinerten Zügen, an der harten Linie um seinen Mund, allesamt Zeichen von nur mühsam beherrschter Wut. Sein Gesicht kam näher, wie hypnotisiert starrte sie auf seine Lippen. Etwas durchlief sie, ein Schauer, und ihre Lippen öffneten sich einladend. Sie vernahm noch Raouls unterdrückten Fluch, und dann war sie plötzlich wieder frei, benommen und schockiert.
    „Oh nein“, stieß er gepresst aus. „Darauf falle ich nicht herein. Haben Sie wirklich geglaubt, ich würde eine solch plumpe Taktik nicht durchschauen? Dass ich Sie in meine Arme und vielleicht sogar in mein Bett nehme? Ich frage mich, was mich dieses zweifelhafte Vergnügen kosten würde. Es wäre auf jeden Fall zu viel. Sie überschätzen Ihren Reiz und meinen Appetit. Beides müsste erheblich wachsen, bevor ich überhaupt einen Gedanken in diese Richtung lenken würde.“
    „Ich

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