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Palast der Stuerme

Palast der Stuerme

Titel: Palast der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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nämlich gesagt, er sei in die Stadt gefahren, ohne Ali. Claire fragte sich, ob er den treuen Diener bewusst hiergelassen hatte, damit dieser auf sie aufpassen sollte.
    Claire zwang sich, ein wenig von dem köstlich aromatisierten Reis und dem Obst zu essen, das Zenaide ihr zum Lunch brachte. Der Gedanke, während Raouls Abwesenheit allein in ihre Räume zurückzukehren, behagte ihr nicht. Auch wenn der gesunde Menschenverstand ihr sagte, dass, wer immer die Schlange in Sauds Zimmer geschmuggelt hatte, es kein zweites Mal versuchen würde. Claire konnte nur hoffen, dass Raoul recht hatte. Wenn nichts über den Vorfall nach außen drang, würde das die Mörder aus ihrem Versteck hervorlocken.
    Sie wollte gerade in den Palast zurückgehen, als Zenaide herbeigeeilt kam, eine tiefe Falte auf der jungen Stirn.
    „Prinzessin Nadia ist hier, Sitt“ , sagte sie erregt. „Sie ist gekommen, um Ihnen ihre Aufwartung zu machen.“
    „Prinzessin Nadia?“ Claire überlegte mit gerunzelter Stirn, ob sie den Namen kannte. Raoul hatte mehrere Mitglieder seiner Familie erwähnt, dann aber auch hinzugefügt, dass seine Familie so groß sei, dass Claire sich unmöglich alle Namen merken könne.
    „Sie ist Lord Raouls Cousine zweiten Grades“, erklärte Zenaide, noch immer angespannt. „Soll ich ihr sagen, dass Sie ruhen?“
    Aus irgendeinem Grund mochte Zenaide Prinzessin Nadia nicht, das war deutlich zu bemerken – aber kein Anlass, sich verleugnen zu lassen. Und zudem wollte Claire Raouls Familienmitglieder nicht beleidigen. Also sagte sie Zenaide mit einem Lächeln, sie solle den Besuch zum Haupthof führen und dann Kaffee und Mandelgebäck bringen.
    Claire wusste nicht, was das Protokoll verlangte, aber da sie von der Annahme ausging, dass ihre Besucherin aufgrund des Prinzessinnentitels eine höhergestellte Frau war, stand sie auf, als sie Schritte hörte. Allerdings runzelte sie überrascht die Stirn, als sie das ungeduldige Klicken von hohen Absätzen auf den Fliesen hörte. Sie hatte eine Frau mittleren Alters erwartet. Doch die Frau, die auf sie zukam und noch im Laufen den bodenlangen Schleier ablegte, war nur wenige Jahre älter als Claire selbst. Mit einem unguten Gefühl musterte sie deren arrogante Miene und Aufmachung. Ihre Kleidung stammte definitiv aus den teuersten Salons in Paris, dazu gemacht, verführerische Kurven zu betonen, genau wie Frisur und Make-up. Dies hier war keine sanfte Person, sondern eine erfahrene Frau von Welt, deren Eleganz nicht ihr hartes und unnachgiebiges Wesen verbergen konnte.
    Die blutroten Lippen verzogen sich zu einem kühlen Lächeln, als sie vor Claire stand und sie unverhohlen musterte. „So, Sie sind also die Frau, die Raoul geheiratet hat. Sie machen sich doch hoffentlich keine Illusionen, dass er etwas für Sie empfinden könnte, oder?“ Bevor Claire sich überhaupt von der Beleidigung erholen konnte, fuhr Nadia auch schon fort: „Und das ist wohl das Kind, das der Grund für diese übereilte Heirat ist. Es ist allgemein bekannt, wie sehr mein Onkel, der Scheich, gegen Mischehen eingestellt ist. Er war es, der meinem Vater empfahl, die Hochzeit zwischen mir und Raoul zu verbieten.“ Nadia zuckte mit einer Schulter. „Heute bin ich froh darum. Als Liebhaber ist Raoul unschlagbar, aber als Ehemann …“
    Die Vorstellungen, die Claire sich von Raouls früherer Braut gemacht hatte, zerplatzten wie eine Seifenblase.
    „Ein Ehemann ist nur zu tolerieren, wenn er sich im Hintergrund hält“, fuhr Nadia fort. „Und reich muss er natürlich sein. Raoul dagegen ist viel zu besitzergreifend, um den sanftmütigen Ehemann zu spielen. Wie ich hörte, soll er ja nur höchst widerwillig eine ehrbare Frau aus Ihnen gemacht haben, Miss … Aber natürlich ist der erstgeborene Sohn von unermesslicher Wichtigkeit für einen Mann der orientalischen Welt. Wie alt ist der Junge denn?“
    Claire hatte Mühe, ihr Temperament im Zaum zu halten, während sie die Frage beantwortete. Das war also die Frau, die Raoul hatte heiraten wollen, und wenn sie richtig vermutete, schlief er noch immer mit ihr. Zwar blitzte ein Ehering am Finger der anderen, aber sie schien diese Ehe nur als Schutzschild zu benutzen. Prinzessin Nadia lebte ihr Leben offensichtlich nach ihren eigenen Regeln. Liebte Raoul diese Frau? Eine so starke Eifersucht durchzuckte Claire, dass sie die nächste Frage ihrer Besucherin gar nicht verstand.
    „Raoul? Wo haben Sie ihn kennengelernt?“, wiederholte Nadia ungeduldig und

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