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Palast der Stürme

Palast der Stürme

Titel: Palast der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Deane
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doch noch bei uns. Wir haben soeben beschlossen, noch eine Partie Karten zu spielen. Sie gesellen sich doch zu uns, nicht wahr? Roxane, Sera ist aufgewacht und hat nach dir gefragt. Es tut mir leid.«
    Roxane senkte den Kopf, damit ihr Vater weder die Röte auf ihren Wangen noch den Glanz in ihren Augen sehen konnte, und versicherte ihm, dass es keinen Grund für eine Entschuldigung gebe. Dann hastete sie ins Haus, um sich um ihre Schwester zu kümmern.
    Es war schon spät, als die letzten Gäste aufbrachen. Roxane hatte sich schon vor geraumer Zeit in ihr Zimmer zurückgezogen, saß nun an ihrem Frisiertisch und bürstete ihr Haar mit langen, gleichmäßigen Strichen, als sie vom Alkohol leicht schleppende Männerstimmen hörte, die ihrem Vater eine gute Nacht wünschten. Sie lauschte, konnte aber nicht erkennen, ob Collier unter ihnen war. Bei dem Klang der schweren Schritte auf der Treppe, ging sie zur Tür und wartete, bis ihr Vater den Gang betrat.
    »Ist der Captain schon eher gegangen?«, fragte sie, als er an ihrer Tür stehen blieb, um ihr eine gute Nacht zu wünschen.
    Max lehnte sich leicht schwankend an den Türrahmen.
    »Nein, Roxane, er ist noch hier. Er wartet auf der Veranda auf dich. Ich habe ihm gesagt, dass ich dich hinunterschicken würde, falls du noch wach wärst.« Er sprach ein wenig undeutlich, und seine Stimme klang wehmütig und melancholisch. Roxane stellte sich vor den Spiegel und flocht rasch ihr Haar zu einem Zopf. Sie bemerkte, dass ihr Vater sie beobachtete.
    »Werde ich dich schon bald verlieren, Roxane?«
    Während sie ein blaues Band an ihrem Zopf befestigte, sah sie ihrem Vater im Spiegel in die wässrigen Augen.
    »Was meinst du damit, Papa?«
    Er machte einen schwankenden Schritt vorwärts und blieb wieder stehen.
    »Werde ich meine Tochter so schnell nach ihrer Rückkehr in mein Leben wieder verlieren?«
    Roxane zwang sich zu einem Lächeln, nahm ihn am Arm und führte ihn zu seinem Zimmer. »Natürlich nicht«, beruhigte sie ihn. »Selbst wenn ich am anderen Ende der Welt leben würde, wäre ich immer noch deine Tochter, nicht wahr? Das haben wir doch bereits bewiesen. So, und nun geh schlafen, und ich werde Co… Captain Harrison eine gute Nacht wünschen, Papa.«
    Sie half ihm, sich auf das Bett zu setzen, und bückte sich, um ihrem Vater dabei behilflich zu sein, die Stiefel auszuziehen. Er legte ihr seine schlaffe Hand auf das Haar.
    »Du bist ein gutes Mädchen, Roxane«, murmelte er.
    »Ich bin eine Frau, Papa«, erinnerte sie ihn und stellte seine Stiefel beiseite, bevor sie sich aufrichtete.
    »Ich weiß.« Er nickte und griff mit zittrigen Fingern nach den polierten Knöpfen seiner Uniformjacke. Einem Impuls folgend, beugte sich Roxane zu ihm hinunter und drückte ihm einen leichten Kuss auf sein schütteres Haar. Im Gang drehte sie sich noch einmal um. Er saß immer noch da, die Hände nun zwischen seinen Knien, und starrte blicklos auf den Teppich zu seinen Füßen. Einsam und verloren – das waren die Worte, die ihr dazu einfielen.
    »Ich … ich liebe dich, Papa«, wisperte sie zärtlich.
    Falls er sie gehört hatte, zeigte er es nicht. Leise schloss sie die Tür und eilte die Treppe hinunter, um in der Nacht den Mann zu treffen, der nun ihr Ehemann war.

16
    Der Wievielte ist heute?« Collier rollte sich schläfrig zu Roxane hinüber und schenkte ihr ein Lächeln, bevor er einen Blick auf den Wandkalender über seiner Schlafstätte warf. Die flackernde Kerze, abgeschirmt hinter einem offenen Buch, warf ihren unsteten Schein auf das gewirkte Bettlaken. Er runzelte die Stirn, versuchte sich zu konzentrieren und drehte sich zu der Uhr um.
    »Anhand der Uhrzeit würde ich auf den 7. Mai tippen. Warum fragst du?«
    Roxane streckte sich wohlig unter ihm aus und legte ihre Arme auf das Kissen. Er ließ seine Hand über die sehnigen und doch zarten Konturen ihres Körpers gleiten, legte seine Finger um ihre schmalen Handgelenke und hielt ihre Hände mit sanftem Druck über ihrem zerzausten Haar fest. Sie schmiegte sich bereitwillig an ihn.
    »Ich wollte es einfach wissen.«
    Er lächelte ein wenig schief auf sie herab und drückte ihr einen Kuss auf die Nase, bevor er mit seinen Lippen ihre Wange, ihr Kinn und ihren Hals liebkoste. Sie duftete wie die Nacht, heißblütig, sinnlich und nach den Gelüsten, die in der Sonne nur vage wahrzunehmen waren. Er bewegte sich vorsichtig, bis er sich wieder zwischen ihren wohlgeformten, seidigen Oberschenkeln befand. Sie blieb ganz

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