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Palast der Stürme

Palast der Stürme

Titel: Palast der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Deane
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gerieten sofort unter Beschuss. Collier wirbelte sein Pferd auf den Hinterbeinen herum und folgte der Gruppe zurück zu den Camps. Hier gab es nichts mehr zu tun.
    Die Gruppe teilte sich auf. Captain Craigie und die meisten seiner loyalen Sowars galoppierten zu den europäischen Linien. Sie trugen die Regimentsfahne bei sich und ließen den Stoff im grellen Licht der Flammen flattern. Collier begleitete Mackenzie und etwa ein Dutzend Freiwillige zu Craigies Haus, wo Mackenzies Schwester und die Frau des Captains nach einem Kirchenbesuch warteten. Collier war überrascht und erleichtert, dass das Haus noch nicht in Flammen stand, obwohl der Rest in der Reihe einem lodernden Großfeuer zum Opfer gefallen waren. Die beiden Frauen hatten drei doppelläufige Gewehre mit Munition in den Salon getragen. Geladen hatten sie die Waffen jedoch nicht, da sie nicht wussten, wie das ging.
    Collier kniete sich auf den Boden, griff rasch nach einer der Waffe und lud sie leise fluchend. Warum hatte man diesen Frauen – allen Frauen in diesem Land – keine Grundkenntnisse vermittelt? Entnervt legte er das Gewehr beiseite und nahm das nächste in die Hand, als er aus dem Augenwinkel sah, wie Mackenzie seine Schwester und Mrs Craigie am Arm zur Haustür führte. Der Lieutenant rief die Soldaten, die ihn begleitet hatten, zu sich. Collier stand auf und nahm das Gewehr in die Hand. Ein zweites, bereits geladenes steckte in seinem Gürtel. Leise trat er hinter den Offizier und die beiden Frauen.
    Mackenzie erklärte den Männern, dass er ihnen seine Schwester und Craigies Frau anempfehle und dass die Frauen nun unter ihrem Schutz stünden. Collier beobachtete, wie die Sowars, offenbar angetrieben von einem inneren Impuls, eifrig von ihren Pferden sprangen und sich vor den verängstigten Frauen auf den staubigen Boden warfen. Sie umklammerten die Fußknöchel der Frauen und pressten ihre Stirn auf deren Füße. Herzergreifend schluchzend beteuerten sie, dass sie das Leben der Frauen unter Einsatz ihres eigenen Lebens schützen würden. Collier trat ein paar Schritte zurück, lehnte sich gegen die Wand und ließ die Waffe sinken. Er blinzelte, um seine Tränen zurückzudrängen, und wischte sich mit der Hand über seine Augen und seine Stirn. Das Blut aus der Wunde an seinem Haaransatz war beinahe versiegt. Mit noch grimmigerer Miene als zuvor machte er sich wieder an seine Aufgabe.
    Die einzige Beleuchtung im Haus kam von den wild flackernden Flammen, die ihren Schein durch die Fenster warfen. Collier lauschte dem Gewehrfeuer. Hin und wieder krachten verbrannte Holzbalken auf den Boden. Der Mob kam immer näher, und die Rufe nach Vergeltung und Tod wurden in der Nacht immer lauter. Neben ihm lud Mackenzie das letzte Gewehr, erklärte seiner Schwester geduldig, wie es funktionierte, und lehnte es dann gegen die Wand – als letzter Ausweg, falls die abtrünnigen Sowars zurückkommen würden, wie er sagte.
    Als der Lieutenant nach oben ging, um die Situation von einem Balkon im oberen Stockwerk besser einschätzen zu können, bezog Collier neben der Tür Position. Mit der Pistole in der Hand betrachtete er die Aufständischen. Sie bildeten ein Meer von verzerrten, schwitzenden dunklen Gesichtern. Im Schein der Flammen leuchtete das Weiße in ihren Augen furchterregend. Kugeln prallten dröhnend an den Wänden ab, die noch standen, und zischten weiter durch die Nacht.
    Klingen blitzen im Schein des Feuers auf, als die Männer sie in die Möbel bohrten, die sie aus den brennenden Häusern gezogen hatten. Überall auf der Erde lagen weit verstreut persönliche Gegenstände. Kleidungsstücke wurden in wilder Raserei zerfetzt. Plünderer balgten sich um wertvollere Stücke, rissen sie den Toten von der Brust oder klaubten sie im Staub auf.
    Die Sowars hatten sich vorsichtig entlang der Veranda versteckt postiert. Im Hof schnaubten ihre Pferde und rissen aus Angst vor den Flammen die Köpfe hoch. Adains weißes Fell war mit Staub, Blutspritzern und Asche bedeckt. Er zerrte an seinem Halfter, verhielt sich aber sonst ganz still.
    »Kommen sie näher, Captain?«
    Mrs Craigie stellte sich neben Collier, und er drehte sich zu ihr um und betrachtete ihren blassen Teint im Schein der Flammen und ihre vor Furcht geweiteten Augen. Er dachte an Roxane und daran, wie sie sich von seinem Bett erhoben und angezogen hatte – mutig in ihrer Haltung und in ihrem Herzen. Und nun war sie so weit weg. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und spürte, wie

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