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Palast der Stürme

Palast der Stürme

Titel: Palast der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Deane
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eng nebeneinander hergingen, fiel der Schatten auch auf Roxane. Sie kam sich ein wenig albern vor, akzeptierte aber gleichmütig diese Vorzugsbehandlung. Sera umklammerte ihre Hand, während die Ayah einige Schritte hinter ihnen ging. Ein weiterer von Ahmeds Dienern, ein Träger, hatte sich den glänzenden Stoffballen aufgeladen, den Roxane für Cesya gekauft hatte. Roxane hatte Ahmed beim Kauf anvertraut, dass der Ladeninhaber, mit dem sie bisher eine Geschäftsbeziehung ohne besondere Vorkommnisse verbunden hatte, ihren Scheck nicht akzeptierte, und Ahmed hatte mit ihm gesprochen und ihn dazu gezwungen. Als sie den Laden verließen, bemerkte sie den bösen Blick, den der Mann ihr nachwarf.
    »Sie nehmen doch noch Schießunterricht, oder?«, erkundigte sich Ahmed, als sie ihren Spaziergang durch die Stadt fortsetzten.
    Sie fand zwar merkwürdig, dass er sie das gerade jetzt fragte, antwortete ihm aber wahrheitsgemäß mit Ja. Anfang Januar, vor nun fast sechs Wochen, hatte er ihr zwei Pistolen geschenkt, und obwohl sie sie nicht hatte annehmen wollen, hatte er darauf bestanden. Er hatte sie beauftragt, mit einem ihm bekannten Jemadar wegen Unterrichtsstunden zu sprechen; er hatte bereits alles arrangiert. Als sie ihn nach den Gründen gefragt hatte, hatte Ahmed lächelnd geantwortet: »Vielleicht möchten Sie eines Tages zur Jagd gehen.«
    »Mit Pistolen?«, hatte sie entgegnet.
    Ahmed hatte die Schultern gezuckt. »Wer weiß? Ihr Engländer seid ein komisches Völkchen.«
    »Wie ich höre, schießen Sie recht gut«, meinte er jetzt.
    Roxane runzelte die Stirn. »Wer erzählt Ihnen unwahre Sachen?«
    Er lachte. »Der Mann, der mir das erzählt hat, würde mich nie anlügen.«
    Roxane kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er bestimmten Details in seinem Leben gern eine mystische Aura verlieh, also drang sie nicht weiter in ihn, um die Identität seines Freunds zu erfahren. Als Sera sie plötzlich nach dem Mann fragte, der sie beobachtete, beugte sie sich zu dem Mädchen hinunter und folgte seinem Blick. Der Mann, der sie anstarrte, hatte seinen Kopf und sein Gesicht mit Tüchern verhüllt. Er war groß und muskulös, trug grobe Kleidung und sowohl einen großen Säbel als auch eine Pistole an seinem Gürtel.
    »Drehen Sie sich weg«, riet ihr Ahmed plötzlich. »Das ist ein Paschtune. Sie gelten als besonders übellaunig und ergreifen angeblich jede Chance zu einem Kampf. Kommen Sie, kommen Sie, wir haben uns schon viel zu lange auf den Straßen aufgehalten. Haben Sie etwa gedacht, Sie könnten sich heute vor Ihrer Unterrichtsstunde in Farsi drücken? Sera, dreh dich zur Seite. Wir wollen uns jetzt beeilen. Auf dem Tisch warten bereits gezuckerte Früchte auf uns. Wenn du dich nicht sputest, werde ich alles an Drachme verfüttern.«
    Drachme war nicht nur eine Währungseinheit in Griechenland, sondern auch der Name von Ahmeds Myna-Vogel, den er sich auf einer Stange am Fenster hielt. Sera verkündete selbstsicher, dass er bestimmt nicht alle Früchte an den Vogel verfüttern würde, weil dieser dann krank werden würde, aber trotzdem beschleunigte sie ihren Schritt. An der nächsten Ecke warf Roxane einen Blick zurück. Der Mann, falls er noch da war, war in der Menge verschwunden. Die Dringlichkeit in Ahmeds Stimme und der merkwürdige Vorfall von vorhin jagten Roxane einen leichten Schauder über den Rücken.
    Sie hatten die Unterrichtsstunden, Ahmeds Gesellschaft und die Schale mit geschnittenen, gezuckerten Melonen und Orangen so sehr genossen, dass sie sich viel zu lang in Ahmeds Wohnung aufgehalten hatten. Daher entschied sich Roxane auf dem Heimweg für eine Abkürzung durch die Regimentslinien. Es war bereits Mittag, als sie mit ihrem Ponywagen dort ankamen. Die meisten Männer dösten auf ihren Liegen vor den Hütten oder unterhielten sich im Schatten. Einige von ihnen kannte sie vom Sehen und nickte ihnen zu. Der Geruch nach Rauch und Mist und Klärgrube waberte durch die warme Luft. An der Baumgrenze waren Kamele angebunden. Das seltsame Geräusch, das aus ihren Kehlen drang, klang in Roxanes Ohren wie ein bedrohliches Knurren. Hinter den Tieren stand eine Gruppe Männer. Sie hatten ihre Uniformen gegen weite weiße Hosen eingetauscht und waren in eine hitzige Diskussion vertieft. Als der Wagen langsam an ihnen vorbeirollte, verstummten sie, und Blicke aus dunklen Augen verfolgten die Kutsche.
    Roxane gab Sera den Stoffballen für ihre Mutter und machte sich auf die Suche nach dem Colonel. Vor seinem

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