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Palast der Suende - Roman

Palast der Suende - Roman

Titel: Palast der Suende - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Smith
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Harper.«

Achtes Kapitel
    Cherry starrte den Mann im Bett neben ihr unendlich lange an, dann ließ sie sich zurück aufs Kissen fallen.
    »Verdammter Mist!«
    »Ich weiß nicht genau, warum ich es getan habe. Ich glaube, ich war eifersüchtig, weil dir Quaid besser gefällt als ich. Aber ich kann trotzdem nicht sagen, daß ich es bereue.« Er sah in ihr entsetztes Gesicht. »Ist es wirklich so schlimm?«
    »Oh, Harper«, sagte sie jammernd, »jetzt hast du ein Flittchen aus mir gemacht.«
    »Das sehe ich so überhaupt nicht.« Er streichelte über ihr Haar und wickelte eine Strähne um seinen Finger. »Du bist eine umwerfende Frau, Cherry.«
    Sie schnaufte wütend. »Woran liegt es, daß alle Männer glauben, wenn sie einer Frau ein Kompliment machen, sei alles vergeben und vergessen? Ihr seid wie kleine Kinder, ihr alle miteinander!«
    Harpers Finger ließen ihre Haare los. »Hat es dir mit mir keinen Spaß gemacht?«
    Cherry wollte ihm auf diese überflüssige Frage eine scharfe Replik geben, aber dann sah sie in sein Gesicht. Ihre Antwort bedeutete viel für ihn – sehr viel.
    »Ja, doch«, sagte sie mit einem Seufzer. »Natürlich hat es mir Spaß gemacht. Es war wunderschön. Aber – verdammt, was soll ich denn Quaid sagen?«
    »Pst«, murmelte er. »Du mußt deine Stimme dämpfen, es sei denn, du willst es ihm jetzt gleich sagen.«
    Cherry blickte stirnrunzelnd zur Verbindungstür. Sie
stieß wieder einen Seufzer aus und schloß die Augen. »Ich gebe auf.«
    Harpers Hände langten zögernd unter die Decke und streichelten unsicher über ihren Schenkel. Sie reagierte nicht, wandte sich aber auch nicht von ihm ab. Das schien ihm als Einwilligung zu genügen, denn seine Finger bewegten sich wieder auf die feuchten krausen Härchen zu, beschrieben kleine Kreise, bevor er mit dem Zeigefinger über ihren sofort erregt zuckenden Kitzler strich.
    Cherry erschauerte, und nach einem Augenblick des Zögerns fügte sie sich ins Unvermeidliche.
     
    Die Szene im Ballsaal des Palazzo hätte aus Dantes Inferno stammen können. Claire erkannte den Saal kaum wieder, den sie so groß und still und luftig in Erinnerung hatte. Jetzt schwirrten Techniker herum, die Kabel verlegten, Bühnenbildner diskutierten, die Maler waren an der Arbeit, und dann waren noch ein paar Leute da, die einfach nur zuschauten.
    Claire suchte nach einem bekannten Gesicht, und schließlich entdeckte sie Ewan Jones, Art Director bei Barker and Savage. Er stand am Fenster und hielt etwas ins Licht. Sie bahnte sich einen Weg zu ihm.
    »Ewan, wie läuft’s?«
    Der junge Mann drehte sich zu ihr und grinste sie freundlich an. Bei der Kopfbewegung schwangen die dunklen Locken mit. »Nicht schlecht«, sagte er. »Vor allem, wenn man bedenkt, wie schlecht alles anfing. Hier, was hältst du davon?«
    Er reichte ihr ein paar Polaroids. Es war kaum zu glauben, daß sie diesen Raum zeigten: Er war fast so
groß, wie sie ihn in Erinnerung hatte, aber doppelt so elegant, was Kameraeinstellung und Beleuchtung bewirkt hatten.
    »Sehr gut«, sagte sie. »Wo sind die Models?«
    »Wir brauchen sie erst morgen«, sagte Ewan.
    »Aber sie sind in der Stadt?«
    »Ja, seit gestern abend. Sean hat ihnen gesagt, sie sollen sich im Hotel ausruhen, aber wie ich sie kenne, werden sie wahrscheinlich am Lido sein.«
    »Ich hoffe nur, daß sie morgen nicht mit einem Sonnenbrand auftauchen.« Als Claire den Namen ihres Mannes hörte, sah sie sich unauffällig im Saal um. »Wo ist Sean?«
    »Er hat sich auf die Suche nach Carol, der Stylistin, begeben. Sie ist vor ein paar Stunden gegangen, um Musselin für die Vorhänge zu besorgen, und seitdem ward sie nicht mehr gesehen. Er ist in verdammt schlechter Stimmung.« Er steckte die Polaroids in seine Tasche.
    »Der Maler scheint wirklich gut zu sein.« Claire wies mit dem Kopf zum anderen Ende des Ballsaals, wo ein Team von Künstlern dabei war, ein Fresko auf eine Leinwand zu skizzieren, die man auf eine Wand gespannt hatte. Ein Teil des Gemäldes war schon fertig, eine Szene mit Nymphen und Satyren. Aus der Entfernung traf sie von Thema und Stil genau die Deckenbemalung.
    »Ich weiß nicht, wo du ihn gefunden hast, aber der Mann ist ein Geschenk Gottes«, sagte Ewan begeistert. »Er arbeitet schneller als Michelangelo in Zeitraffer. Komm, das mußt du dir anschauen.«
    Claire folgte ihm. Aus der Nähe sah das Fresko sogar noch besser aus, als sie gedacht hatte. Niemand, der es zum erstenmal in Augenschein nahm, würde glauben,
daß es

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