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Palast der Suende - Roman

Palast der Suende - Roman

Titel: Palast der Suende - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Smith
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weggeschickt? Irgendwie mußte sie sich schuldig gefühlt haben, auch wenn sie nicht mehr wußte, wem gegenüber. Und jetzt bereute sie es bitterlich. Ihr nackter Körper war wie eine aufgezogene Feder, gespannt bis zum Äußersten, frustriert vor Verlangen.
    Sie fuhr mit den Händen über ihren Körper, nahm die Brüste in die Hände und streichelte mit den Daumen über die steifen Nippel. Dann ließ sie die Arme wieder auf die Matratze sinken. Sie wünschte, sie hätte sich einen Vibrator mitgebracht.
    Um ehrlich zu sein, sie hatte sich nicht getraut. Was, wenn der Zoll ihr Gepäck durchsucht hätte? Sie wäre vor Scham gestorben. Sie war zu nervös und zu aufgedreht, um sich mit den Fingern zu befriedigen.
    Seufzend stand sie aus dem Bett auf und trat vor den
Spiegel. Sie starrte sich eine lange Zeit an, die vollen Brüste, die langen Beine, die zierlichen Schultern und den schlanken Hals. Dann erst schaute sie sich ins Gesicht. Ihr Agent hatte ihr gesagt, daß ihr Gesicht sie zu den Lieblingen der Leser von Penthouse oder Mayfair machte. Im Gegensatz zu vielen Models, die den gleichen herausfordernden Blick draufhatten, wenn die Kamera zu klicken begann, war Cherrys herzförmiges Gesicht fröhlich und voller Leben, und die Augen blickten lustig und verführerisch, wissend und unschuldig zugleich.
    Sie faßte ihre Haare im Nacken zusammen und krümmte den Rücken, wodurch ihre Brüste prominent herausgedrückt wurden, eine der beliebtesten Posen der Fotografen. Dann lächelte sie, als stünde sie vor einer Kamera, ihre Mundwinkel hoben sich leicht, ihre Augen begannen zu strahlen. Es war, als hätte sie Licht angeknipst. Und genauso schnell knipste sie es wieder aus. He, was veranstaltete sie hier?
    Lustlos schlenderte sie zum Fenster und lehnte sich weit hinaus, bis sie Riva degli Schiavoni am Ende der Gasse sehen konnte. Auf der Promenade waren noch viele Menschen unterwegs, ganz offensichtlich hatten sich nicht alle für eine frühe Nacht entschieden.
    Sie fluchte still vor sich hin. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen. Sie ging zurück zum Bett und warf sich hinein. Dann hob sie den Kopf und schaute auf die Uhr. Es war gerade erst halb elf.
    Nach ein paar Minuten sprang sie auf. Sie rannte zum Kleiderschrank und zog das erstbeste Kleid heraus, zog es sich über den Kopf, und ohne sich mit Unterwäsche abzugeben, schlüpfte sie in ein Paar Sandalen, ehe sie den Zimmerschlüssel nahm und aus ihrem Zimmer stürmte.

    Das Hotel des Amerikaners lag nicht weit vom Metropole entfernt, höchstens zehn Minuten Fußweg, gleich neben dem Canale Grande. Cherry versuchte, an nichts zu denken, setzte nur einen Schritt vor den anderen. Sie blieb erst stehen, als sie das Hotel vor sich sah. Was war, wenn Quaid gar nicht da war? Was war, wenn er sie gar nicht sehen wollte? Aber daran wollte sie gar nicht denken. Trotzdem wurde ihr erst jetzt bewußt, daß ihre impulsive Entscheidung vielleicht gar nicht so klug gewesen war. Sie zögerte, überlegte, ob sie den Rückweg antreten sollte, als sie eine athletische Figur aus der Schwingtür des Hotels treten sah. Ihr Herz klopfte wie wild.
    »Quaid?« fragte sie und trat ins Licht.
    Er zögerte einen Moment, dann nickte er, seine Augen argwöhnisch. »Ich dachte, du könntest meinen Bruder und mich inzwischen auseinander halten.«
    Sie schüttelte den Kopf, dann sagte sie, um ihm eine Erklärung zu geben, warum sie vor ihm stand: »Ich konnte nicht schlafen.«
    »Ich auch nicht.«
    Ihr wurde plötzlich bewußt, daß ihr Haar nicht frisiert war, und der Wind zog durch ihr dünnes Kleid. Sie schüttelte sich. »Hör zu, es tut mir leid wegen heute nachmittag. Ich weiß, daß es nicht deine Schuld war, daß wir gestört wurden.«
    Er trat dichter an sie heran und schaute ihr ins Gesicht. Dann, als hätte er einen Beschluß gefaßt, legte er einen Finger über ihre Lippen. »Es spielt keine Rolle mehr. Jetzt bist du hier.« Er fuhr mit den Händen über ihre Arme und spürte ihre Gänsehaut. »He, du frierst ja! Komm herein.«

    Er nahm ihre Hand und führte sie durch die Schwingtür. Sie spürte, daß er kurz zögerte, bevor er durch das Foyer und zu den Aufzügen schritt. Er drückte auf den Knopf. Die Kabine war leer, als die Türen zurückglitten. Sie gingen hinein, die Türen schlossen sich, und instinktiv wandten sich der Mann und die Frau einander zu. Quaid legte einen schlanken braunen Finger unter ihr Kinn und küßte sie leicht und sanft auf den Mund.
    Seine

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