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Palast der Suende - Roman

Palast der Suende - Roman

Titel: Palast der Suende - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Smith
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lachte, und dabei entstanden noch mehr Falten in dem faltigen roten Gesicht. »Deine Offenheit ehrt dich, meine dunkle Schönheit.«
    Cherry verzog das Gesicht. Er nannte sie oft so. Er hatte ihr einmal gesagt, daß sie ihn mit ihren wilden lockigen Haaren und den sanften braunen Augen an eine von Gauguins Südseemädchen erinnerte. Bei jedem anderen hätte sie sich geschmeichelt gefühlt, aber Gerrys Komplimente bewirkten bei ihr eine Gänsehaut. In seiner langen Laufbahn hatte er sich einen Ruf erworben, daß er bei jüngeren Modellen den Eifer, zu gefallen, ausnutzte.
    Cherry verschwand hinter dem Schirm in der Ecke. »Es ist ziemlich dunkel hier, ich kann kaum was sehen.«
    »Einen Augenblick, Schatz.« Er drückte auf einen Lichtschalter, und eine Deckenlampe spendete Licht, das auch hinter den Schirm fiel.

    »Das ist besser, danke.«
    Sie wußte, warum Gerry das Licht nicht angemacht hatte. Im Halbdunkel zeichnete sich ihre Silhouette besser auf dem Pergament des Schirms ab. Sie zuckte die Schultern. Schließlich wäre es nicht das erste Mal, daß Gerry sie nackt gesehen hätte, denn sie hatte schon für jedes der führenden Männermagazine posiert. Außerdem hatte sie wichtigere Sachen, die sie beschäftigten.
    Als Cherry sich bückte, um Jeans und Pullover aus ihrer Tasche zu holen, mußte sie wieder an ihre Verabredung vom gestrigen Abend denken. Als sie Alex im Restaurant getroffen hatte, war sie erleichtert, daß er genauso attraktiv war, wie sie ihn in Erinnerung hatte – vielleicht noch mehr.
    Sie hatten während des Essens munter geplaudert, und die elektrische Spannung, die sich zwischen ihnen auflud, hätte für ein ganzes Kraftwerk gereicht. Dann, kurz nachdem der Brandy gebracht wurde, hatte er sich vorgebeugt, und seine irische Stimme hatte so melodiös geklungen, daß sie fast hingeschmolzen wäre.
    »Reden wir nicht länger um den heißen Brei herum. Sag mir, Cherry, willst du mich ebenso sehr wie ich dich will?«
    Cherry hatte langsam genickt, aber die Überraschung war erst danach eingetreten. Ohne ein weiteres Wort war Alex unter dem Tisch verschwunden. Die Tischdecke reichte bis zum Boden und verbarg ihn völlig. Cherry hatte sich verunsichert umgesehen, aber die Kellner hasteten weiter und hatten wohl nichts bemerkt.
    Im nächsten Augenblick war sie von ihrer Sorge abgelenkt worden, als sie seine Finger an ihren Knöcheln fühlte. Die Berührung war leicht wie die von Schmetterlingsflügeln
gewesen, während die Finger immer höher glitten. Als sie das Dreieck ertastet hatten, war Cherry aufgeregt hin und her gerutscht.
    »Kann ich noch etwas für Sie tun, Ma’am?« Der Kellner hatte sich über Cherry gebeugt, gerade in dem Augenblick, in dem sie laut aufgestöhnt hatte.
    »Nein, danke, es ist alles in bester Ordnung.«
    Der Kellner hatte sie mit einem verwirrten Blick bedacht, war dann aber weitergegangen. Cherry hatte einen Schluck Brandy genommen. Die Flüssigkeit hatte Kehle und Bauch gewärmt, löste dort eine Hitze aus, die sie in ihrem Schoß schon spürte, denn Alex hatte begonnen, ihre geschwollenen Lippen mit den Daumen zu reiben. Er hatte an ihrem Höschen gezerrt, und sie hatte leicht den Hintern angehoben, um ihm Gelegenheit zu geben, es ihr abzustreifen. Nach einer kurzen Pause hatte sie wieder seine Finger gespürt, und dann – es wurde ihr jetzt noch ganz anders, wenn sie daran dachte – war da die unzweifelhafte Berührung einer Zunge auf ihrer Klitoris gewesen, und sie hatte noch lauter gestöhnt.
    »Geht es dir gut, mein Schatz?«
    Gerrys Stimme riß sie aus ihren Tagträumereien. Sie schüttelte sich und schaute auf die Uhr. Viertel nach sieben. Sie würde zu spät zu ihrer Verabredung mit Claire kommen.
    »Ja, klar.« Zu ihrem Ärger konnte sie die Knöpfe oben an ihrem Kleid nicht erreichen. »Kannst du mir mal helfen?« Sie trat hinter dem Schirm hervor und wandte Gerry den Rücken zu.
    »Sicher.« Der Fotograf schloß die Knöpfe absichtlich langsam und umständlich und drückte seinen Schoß gegen Cherrys Hintern. Seine Finger verweilten auf der
nackten Haut ihrer Schultern. Lachend drehte sie sich um und griff ihm in den Schoß, wo sich eine Beule gebildet hatte.
    »Danke.« Cherry lachte, als sie seine weit aufgerissenen Augen sah. Ihr Griff wurde fester. Sie hatte sich in diesem Gewerbe nicht nach oben gestrampelt, ohne zu lernen, wie man mit hormongesteuerten Arschlöchern wie Gerry FitzGerald fertig wurde. »Du bist zum Knöpfeschließen gut zu gebrauchen.

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