Palast der Suende - Roman
Gerry. Und ein guter Fotograf.« Seine Augen begannen zu tränen. »Aber ich mag deine hinterhältigen Lichteffekte nicht, und ficken will ich dich auch nicht.« Cherry drückte noch einmal kräftig zu. Der Stoff seiner Hose spannte sich nicht mehr.
Sie ging hinter den Schirm, hob ihre Tasche auf und den Koffer, der danebenstand, und ging lächelnd an ihm vorbei. »Abgemacht, mein Schatz?«
»Was immer du sagst...«
»Wunderbar. Wir sehen uns nach meinem Urlaub wieder …«
Claire lachte, als Cherry ihr ein paar Stunden später die Geschichte mit allen Ausschmückungen erzählte.
Cherry gluckste mit ihr, aber als ihr Blick auf den Kleiderstapel auf Claires Bett fiel, wurde sie ernst. »Du willst das doch nicht alles mitnehmen? Wir wollen doch nur zwei Wochen bleiben.«
»Ich will immer gut aussehen.«
Cherry sah in das immer noch lächelnde Gesicht der Freundin.
»Es geht dir viel besser, nicht wahr?«
»Ein bißchen.« Claire grinste und musterte das Höschen eines Bikinis.
»Komm schon, spuck’s aus.« Neugierde leuchtete in Cherrys braunen Augen. »Wer ist er?«
Claire täuschte Überraschung vor. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
»Du kannst mir nicht erzählen, daß nicht ein Mann die Ursache für deine Veränderung ist.«
»Nein.« Claire lächelte in Erinnerung an Nicks dankbares Gesicht, als sie ihn nach Hause gefahren hatte. »Ich meine, nicht wirklich.«
»Aber du hast mit jemandem geschlafen, nicht wahr?« Claire hielt ein sehr kurzes Paar Shorts hoch. »Was hältst du von diesen?«
»Sehr hübsch.« Cherry wußte, daß ihre Freundin auch in einem Sack sexy ausgesehen hätte, aber sie mußte zugeben, daß diese kurzen Shorts die vollkommenen Beine wunderbar zur Geltung brachten. »Nun hör endlich auf, das Thema zu wechseln.«
Claire hob die Schultern. »Ich nehme an, es liegt daran, daß ich ein Stück meines Selbstbewußtseins wiedergefunden habe.« Das war kräftig untertrieben. Ihr hemmungsloses Verhalten bei Nick hatte sie schockiert. Aber es hatte sie auch auf den Geschmack von Abenteuern gebracht. Erregung breitete sich wärmend in ihrer Magengrube aus, als sie sich sagte, sie müßte herausfinden, zu was sie sonst noch fähig wäre.
»Das wurde auch langsam Zeit. Ich könnte Sean umbringen wegen dem, was er dir angetan hat.«
Claire runzelte die Stirn. Eigentlich empfand sie auch so, aber das wollte sie Cherry nicht sagen. »Und was ist mit dem neuen Mann in deinem Leben?« fragte sie. »Er heißt Alex, nicht wahr?«
»Er ist ganz nett. Aber auch nur für eine Nacht. Um
die Wahrheit zu sagen, ich habe genug von Blendern, Maulhelden und Weicheiern.« Sie breitete sich auf dem Bett aus und tändelte mit einer Packung Kondome, die aus einer von Claires Taschen gerutscht war. »Tatsächlich habe ich mich zu einer Entscheidung durchgerungen.«
»Oh? Zu welcher?« Obwohl sie es nicht wollte, spürte Claire, daß sie errötete, als sie sah, daß Cherry die Kondome entdeckt hatte. In solchen Sachen konnte sie einfach nicht locker sein, nicht einmal bei ihrer besten Freundin.
»Von nun an«, verkündete Cherry, »warte ich auf den Richtigen.«
Claire hob eine Augenbraue. »Ach? Und wie wird es der Richtige schaffen, all die anderen beiseite zu räumen, die für den Augenblick gerade richtig sind?«
»Ha, ha, sehr komisch. Aber mir ist es ernst. Keine Kerle mehr für eine Nacht.«
Claire lächelte vor sich hin. Ihre Reise würde noch unterhaltsamer werden, als sie gedacht hatte. Sie, ungebunden und voller Abenteuerlust nach zehn Jahren Ehe, und dann Cherry, die sich in Mutter Teresa verwandelt hatte.
Sie schaute auf die Uhr, als sie nach einem Badetuch griff, und stieß einen lauten Schrei aus. »Oh, Himmel! Komm, du mußt mir helfen, sonst kannst du deinen neuen Entschluß in Italien nicht auf die Probe stellen, weil wir das Flugzeug verpassen.«
Zweites Kapitel
»Du mußt zugeben, daß er wunderschön ist«, sagte Cherry. »Oder? Was sagst du dazu?«
Claire schob die Sonnenbrille auf den Kopf und schaute sich den Stiefel an, den ihre Freundin auf den Tisch im Café gestellt hatte. Der Stiefel war aus weichem beigefarbenen Wildleder gefertigt, wunderschön geformt und mit blauem Leder abgesetzt. Aber bevor Claire ihre Meinung äußern konnte, trat der Kellner an ihren Tisch, um ihre Bestellung zu bringen, und Cherry ließ den Stiefel hastig in der Tasche unterm Tisch verschwinden, wo auch noch einige andere Taschen standen.
Der Stiefel war durch ein neues Objekt von
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