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Palast der Suende - Roman

Palast der Suende - Roman

Titel: Palast der Suende - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Smith
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und an den Handgelenken.
Sie hatte die Hände über den Kopf erhoben, wodurch ihre Brüste prominent hervorstanden.
    Durch die geschlossenen Augen betrachtete sie sich mit den Augen des Künstlers, dessen Blicke sie auf sich fühlte, was ein neues Prickeln in ihrem Schoß auslöste.
    Sie preßte die Augen noch fester zu und sah deshalb nicht, wie Stuart seinem Freund kaum merklich zunickte.
    Claire wußte, daß sie nichts als Scham empfinden sollte, entblößt, wie sie war, aber ihr war, als hätte die sexuelle Befriedigung sie zugedeckt wie ein Mantel. Stuart bewegte sich langsam von ihr weg, während der Künstler die Staffelei zurechtrückte.
    »Che bella. Oh, Himmel, sie ist vollkommen. Sie darf sich nicht bewegen, Stuart. Rede mit ihr.«
    Stuart, der immer noch vollständig bekleidet war, setzte sich auf den Boden. Claire öffnete die Augen, in denen noch die Lust glomm, und schaute Stuart an.
    »Vergiß Pietro«, flüsterte er, seine Augen heiß und dunkel. »Laß ihn arbeiten, während du mir zuhörst. Du siehst so wunderschön aus. Ich möchte dir all die Dinge sagen, die ich noch mit dir anstellen will, wenn du Zeit hast und wenn wir uns noch besser kennen …«
    Je länger Stuart sprach, desto mehr färbte sich sein tiefer schottischer Dialekt mit dem mediterranen schwungvollen Sprachrhythmus. Seine Worte wuschen über sie hinweg wie Wellen an einem tropischen Gestade, erregten sie, erzählten von Zungen und Fingern und Lippen, schilderten Dinge, die sie zwischen zwei Menschen nicht für möglich gehalten hatte.
    In ihrem Kopf entstanden Bilder von Schmerz und Lust, und sie spürte das Prickeln auf ihrer Haut. Ihr
zweiter Orgasmus traf sie völlig unvorbereitet. Er begann in ihren Zehen, zog von dort hoch über die Schenkel und löste in ihrem Schoß ein gewaltiges Feuer aus. Ihr Unterleib rotierte in kleinen, zuckenden Kreisen, und Stuart legte besänftigend eine Hand auf ihren Bauch.
    »Das ist noch gar nichts, Claire«, raunte er, »im Vergleich zu dem, was du mit mir anstellen sollst. Hör zu.« Er fuhr fort, entwarf die kühnsten Bilder mit seinen Worten und schaute Claire dabei unentwegt ins Gesicht. Sie stöhnte wieder, und ihre Hüften nahmen erneut das leichte Kreisen auf.
    Die ganze Zeit über versuchte der Künstler, seine Ohren abzuschotten und seine Erektion, die seine Hose ausbeulte, zu ignorieren. Der Berufsstolz siegte über die Lust. Sein Pinsel flog über die Leinwand. Er mußte diesen Moment festhalten, ehe er verflogen war. Dies würde sein Meisterwerk, oder er wollte nicht mehr Pietro Corolla heißen.
     
    Sean drückte sich tiefer in den Sessel im Foyer des Metropole und versuchte, nicht allzu auffällig zu wirken. Leicht war das nicht. Er war der einzige Gast im Foyer, und zwar schon seit fast einer Stunde.
    »Noch einen Espresso, während Sie warten, Signore?«
    »Nein, danke.« Sean starrte finster in das freundliche Gesicht des Kellners. Es mußte allen deutlich werden, daß er versetzt worden war. Vivaldis Vier Jahreszeiten, mit denen das Foyer berieselt wurde, ging ihm auf den Geist. Er blickte wieder auf seine Uhr. Claire würde nicht kommen.
    Trotz seiner Behauptung, daß er mit der Zeit dem Plan voraus war, hatte er sich beeilen müssen, um
pünktlich zur verabredeten Zeit im Hotel zu sein, und schließlich hatte er es Ewan Jones überlassen müssen, die Sachen einzupacken. Er stellte sich lieber nicht vor, was der junge Walliser alles herumliegen ließ. Und er stellte sich lieber auch nicht vor, was Claire daran hinderte, die Verabredung einzuhalten.
    Er trank den Kaffee aus, knallte die Tasse auf den Glastisch und stand auf. Genug war genug. Wenn sie sich für seine Affäre mit Caroline rächen wollte, konnte er das verstehen. Aber auch er hatte seine Schmerzgrenze. Von nun an würde er nicht mehr hinter ihr her laufen.

Elftes Kapitel
    Als Claire durch das Foyer zum Aufzug schritt, lief plötzlich ein Kellner mit einem Tablett, auf dem Kaffee stand, über den Weg. Sie lächelte, als er um sie herumging, aber dann froren ihre Gesichtszüge ein. Oh, verdammt! Sie blieb stehen, noch bevor sie den Aufzug erreicht hatte.
    Sean!
    Sie ging ein paar Schritte zurück und schaute sich in der Halle um, aber sie sah nur ein älteres Paar, das vom Kellner bedient wurde. Wenn Sean hier auf sie gewartet hatte, dann war er inzwischen gegangen. Verdammt. Claire hätte am liebsten ihren Kopf gegen die Wand geschlagen. Wie hatte sie das vergessen können?
    Benommen ging sie die paar Schritte

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