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Palast der Suende - Roman

Palast der Suende - Roman

Titel: Palast der Suende - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Smith
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erledigen?« fragte Cherry eifrig. »Schuhe, Masken oder Kostüme?«
    »Um halb neun sind wir mit Signore Moretti verabredet.«
    »Wo?«
    »Stuart hat mir eine Karte gegeben und die Adresse eingezeichnet.« Sie nahm die Karte aus ihrer Handtasche. Stuart hatte ihr versichert, daß Moretti der beste Maskenhersteller der Stadt war, und wenn sie seinen Namen erwähnten, würde er ihnen helfen, das Richtige für Vittorios Party zu finden. »Er hat sein Geschäft in der mercerie. Das ist nicht weit.« Sie schaute auf die Uhr. »Was schon gut ist, denn in zehn Minuten müssen wir dort sein.«
    Der Markusplatz war noch recht leer. Ein halbes Dutzend Händler baute Stände auf, und ein Dutzend
Frühaufsteher unter den Touristen schaute zu. Abgesehen davon wurde der Platz von den Tauben beherrscht. Der Dunst hatte sich völlig aufgelöst, die Luft war rein und duftete süß. Die beiden Frauen schritten in die gewundenen Gassen der mercerie.
    Nach ein paar Minuten blieb Claire stehen und konsultierte wieder die Karte. »Es muß ganz in der Nähe sein«, sagte sie und wies auf eine dunkle Gasse, in der sich ein Geschäft an das nächste reihte.
    »Sehr vielversprechend sieht das aber nicht aus«, murmelte Cherry skeptisch. »Glaubst du, daß er jetzt schon geöffnet hat?«
    »Er hat extra ausrichten lassen, daß wir um halb neun bei ihm sein sollten.«
    »He, Cherry!«
    Sie drehten sich nach dem Rufer um, und dann sahen sie die Albright-Zwillinge, hinter ihnen ein dritter Mann.
    »Oh. Himmel!« rief Claire. »Ist das Sean? Was ist mit ihm geschehen?«
    Sie standen sich bald gegenüber, und die Frauen starrten auf das blutige Gesicht Seans.
    »Wieso seid ihr schon so früh auf den Beinen?« fragte Quaid.
    »Das könnten wir euch auch fragen«, gab Cherry zurück. »Was ist passiert?«
    »Wir bringen unseren Freund hier ins Krankenhaus. Er ist unterwegs in schlechte Gesellschaft geraten.«
    »Ich dachte, deine Tage als Straßenkämpfer wären vorbei, Sean«, sagte Claire.
    »Kennt ihr euch?« fragte Harper verblüfft und hob eine Augenbraue.

    Claire und Sean sahen sich grinsend an. Cherry übernahm die Aufklärung. »Ob sie sich kennen? Verdammt, sie sind verheiratet!«
    »Wir leben getrennt«, korrigierte Claire. Die Zwillinge blickten in die Luft. Dann stöhnte Quaid: »Das glaubt mir zu Hause keiner. Was soll man dazu sagen?«
    Claire trat zu Sean, nahm sein Kinn in die Hand und murmelte: »Laß mich das mal richtig anschauen.« Sie schüttelte sich. »Vor lauter Blut kann man gar nicht sagen, wie ernsthaft du verletzt bist. Hast du Schmerzen?«
    Sean schüttelte den Kopf. »Ich bin benommen, das ist alles. Das meiste hat mein Schädel abbekommen, aber du weißt ja, daß ich einen Dickschädel habe.«
    »Mh«, murmelte Claire skeptisch. »Warum kommst du nicht mit mir ins Hotel, da können wir dich ein bißchen säubern. Erst dann läßt sich erkennen, ob du überhaupt ins Krankenhaus gehen mußt.«
    »Einem solchen Angebot kann ich nicht widerstehen«, sagte Sean grinsend.
     
    »Also, was ist passiert?«
    Sean zuckte zusammen, als Claire das Blut von der Augenbraue wischte. »Es gibt nicht viel zu erzählen. Ich habe ein Foto geschossen. Von einer Frau, die aus dem Palazzo Giardino kam. Zwei Gorillas gefiel das nicht. Sie müssen mich für einen paparazzo gehalten haben, nehme ich an. Jedenfalls sind sie wie die Wilden über mich hergefallen.«
    Claire sah ihn stirnrunzelnd an. »Bist du sicher, daß es der Palazzo Giardino war?«
    »Natürlich. Sie haben mir nicht das ganze Hirn zu Brei geschlagen.«

    Claire richtete sich aus ihrer gebückten Haltung auf. »Ich glaube, es wäre richtig, daß diese eine Wunde mit ein paar Stichen genäht würde. Sieht ziemlich tief aus.« Sie schaute sich die klaffende Wunde über dem Auge genauer an.
    »Glaubst du, daß Vittorio ein Mafioso ist?« fragte Sean.
    »Was? Nur weil einer seiner Freunde was dagegen hat, daß du seine Freundin fotografierst?« Claire lachte trocken. »Mach dich nicht lächerlich.«
    »Nun, reich genug ist er«, sagte Sean. »Wovon lebt er eigentlich?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß er Geschäftsmann ist und aus Palermo stammt.«
    »Aha!«
    »Sei nicht albern. Nicht jeder, der aus Sizilien stammt, ist ein Pate. Ich habe Vittorio kennengelernt, und er ist sehr charmant.« Das stimmte zwar nicht ganz, aber sie wollte Sean gegenüber nicht eingestehen, daß sie den Mann nicht mochte – vor allem nicht, warum sie ihn nicht mochte.
    »Nun, ich glaube trotzdem,

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