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Palazzo der Liebe

Palazzo der Liebe

Titel: Palazzo der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Wilkinson
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nicht unbedingt als das gesündeste Pflaster, wenn Sie verstehen, was ich meine …“
    „Nein, das verstehe ich nicht“, gab Sophia scharf zurück.
    „Was genau meinen Sie mit gesund?“
    „Nichts im Speziellen, ich glaube nur, dass Sie in London viel besser aufgehoben sind als hier.“
    Langsam geriet Sophia in Wut über die unglaubliche Anmaßung dieser exzentrischen Frau. „Freiheraus gesagt, weiß ich nicht, was Sie mein Aufenthalt hier angeht.“
    „Da irren Sie sich aber gewaltig!“, zischte die Marchesa, während sie aus funkelnden schwarzen Augen Blitze auf Sophia abfeuerte. „Alles, was Stefano anbelangt, betrifft auch mich. Er sollte sich lieber mit seiner Arbeit und seiner Zukunft beschäftigen, als sich um einen … Gast zu kümmern.“
    Sophia versteifte sich. „Ich denke, diese Entscheidung sollten Sie lieber ihm überlassen.“
    „Er ist einfach nur verwirrt, abgelenkt …“, plapperte die Marchesa weiter, ohne sich speziell an Sophia zu wenden. „Aber seine Zeit ist viel zu kostbar, um sie an eine dumme Pute zu verschwenden, die ihn wie ein Schulmädchen anhimmelt!“
    Da Sophia eisern schwieg, fasste die Marchesa sie fest ins Visier.
    „Haben Sie darauf gar nichts zu sagen?“
    „Außer, dass Ihre Ausdrucksweise sehr zu wünschen übrig lässt, eigentlich nicht. Aber wenn natürlich Eifersucht im Spiel ist, kann ich verstehen …“
    „Wie können Sie es wagen, so mit mir zu reden? Warum sollte ich auf ein kleines Nichts wie Sie eifersüchtig sein? Sie glauben doch wohl nicht, dass ich ausgerechnet Sie als Bedrohung ansehe? Stefano und ich haben den gleichen sozialen Status und Hintergrund.“
    Die Erkenntnis, dass viel Wahrheit in dem arroganten Statement der Marchesa lag, ließ auch noch den Rest von Sophias Selbstbewusstsein schwinden.
    „Eines sollten Sie nie vergessen, Signorina Jordan: Ich bin es, die Stefano liebt, und ich bin es auch, die er heiraten wird.“
    Zufrieden begutachtete die Marchesa die Wirkung ihres finalen Todesstoßes.
    „Natürlich bin ich nicht blind und sehe, dass er sich von Ihrer kindlichen Schwärmerei geschmeichelt fühlt und nichts dagegen hat, sich eine Zeit lang mit Ihnen zu amüsieren. Und angesichts des fast überirdischen Scheins, der Sie umgibt, würde ich sogar behaupten, dass er damit nicht lange gewartet hat“, schloss sie sarkastisch.
    Sophia musste ihr letztes Fünkchen Stolz und Selbstachtung aufbieten, um nicht vor der schadenfreudigen Marchesa zusammenzubrechen.
    „Stefano ist ein sehr attraktiver Mann“, fuhr diese ungerührt fort. „Und wenn sich ihm eine schamlose kleine Nutte derart an den Hals wirft … wer könnte es ihm verdenken, wenn er da schwach wird. Aber Sie verschwenden Ihre Zeit, wenn sie glauben, dass jemals mehr daraus werden könnte. Das haben schon andere Frauen vor Ihnen versucht, denen Sie nie das Wasser reichen können, und die gingen auch alle leer aus. Für mich zählt nur eines …“ Jetzt klirrte ihre Stimme wie Glas. „Er gehört mir, mir ganz allein! So war es immer, und so wird es immer sein. Und wer versucht, sich zwischen uns zu stellen …“
    Hier brach sie abrupt ab. „Stefano gehört mir“, wiederholte sie noch einmal heiser, und ihr Blick glitt ins Leere.
    Voller Abscheu und morbider Faszination starrte Sophia in das verzerrte Gesicht der Marchesa. Die ganze Szene erschien ihr wie ein surrealer Albtraum. Nur mit Mühe gelang es ihr, die Fassung zu wahren.
    „Wenn es sich tatsächlich so verhält, wie Sie behaupten“, sagte sie heiser, „… warum sollte er mich dann überhaupt in seinem Bett wollen?“
    „Weil er ein heißblütiger Mann ist!“, schoss ihre Kontrahentin zurück. „Und weil ich offiziell noch in Trauer bin. Aber sobald wir verheiratet sind, gehören seine kleinen Liebschaften endgültig der Vergangenheit an. Also, Signorina Jordan, denken Sie an meine Worte, je eher sie aus Venedig verschwinden, desto besser und sicherer ist es für Sie.“
    Als es klopfte, fuhr die Marchesa gereizt herum.
    „Wer ist da?“, fragte sie scharf.
    Die Tür öffnete sich, und Rosa steckte den Kopf durch den Spalt.
    „Was willst du, Rosa?“
    „Tut mir leid, Sie stören zu müssen, aber Signor Longheni ist am Telefon“, erklärte die Haushälterin mit ausdruckslosem Gesicht. „Er sagt, er hoffe, Sie noch zu erreichen, bevor er …“
    „Schon gut, ich komme!“ Ungeduldig stürzte sie an Rosa vorbei, ohne die beiden Frauen eines weiteren Blickes zu würdigen. Gerade wollte Sophia aufatmen,

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