Palazzo der Liebe
notte, Carlo.“
Da ihnen beiden immer noch das Wasser aus den Kleidern tropfte und Sophia sich offensichtlich kaum noch auf den Beinen halten konnte, nahm Stephen sie kurzerhand auf die Arme und trug sie so rasch er konnte in seine Suite. Ohne anzuhalten ging er durchs Wohnzimmer direkt ins Bad, stellte Sophia auf die zitternden Beine und begann damit, ihr die völlig durchweichte Kleidung auszuziehen.
„Lass mich – ich kann das selbst“, protestierte sie halbherzig und versuchte schwach, ihn von sich zu stoßen.
„Sei nicht albern“, erwiderte er knapp. „Du kannst dich ja kaum auf den Beinen halten, und falls du auf dein Schamgefühl anspielst, ich sehe dich schließlich nicht zum ersten Mal nackt.“
Nachdem er ihre nassen Sachen mit dem Fuß zur Seite geschoben hatte, zog er sich selbst aus, und ehe sie wusste, wie ihr geschah, fühlte Sophia sich hochgehoben und in der Duschkabine wieder abgesetzt. Da sie leicht schwankte, schlang Stephen einen Arm um ihre Taille und stellte mit dem anderen die Dusche an. Dann hielt er Sophia fest umschlungen, während ein belebender heißer Wasserstrahl auf sie beide herabrieselte.
Die Wärme tat Sophia gut und entspannte zunehmend ihre verkrampfte Muskulatur. Als sie langsam aufhörte zu zittern, ließ Stephen sie aus seinen Armen und hob die Hände, um die Haarnadeln zu entfernen, die den dürftigen Rest des kunstvollen Knotens auf dem Kopf festhielten. Sobald die dunklen Locken auf Sophias Schultern herabfielen, wusch er zuerst ihr Haar gründlich und anschließend seines.
Fasziniert hielt Sophia ganz still, während der duftende Schaum an ihren Körpern herunterrann und sich die Duschkabine mit Wasserdampf füllte, der wie ein Weichzeichner wirkte. Vielleicht kam ihr die ganze Szene deshalb so unwirklich vor – aber gleichzeitig beruhigend, ja fast hypnotisch.
Als Stephen schließlich das Wasser abdrehte, Sophia in ein riesiges Badetuch hüllte und sanft abtrocknete, fühlte sie sich wie in Trance. Brav stand sie einfach da und ließ alles mit sich geschehen.
Sobald beide trocken waren, zauberte Stephen zwei schneeweiße Bademäntel herbei, wickelte den ersten um ihre schlanke Gestalt und schlüpfte in den anderen. Danach frottierte er hingebungsvoll ihr dunkles Haar, kämmte es und strich die noch feuchten Locken liebevoll aus ihrem Gesicht, bevor er Sophia ins Wohnzimmer führte.
„Es ist schon ziemlich spät, und du bist völlig fertig, deshalb schlage ich vor, wir reden morgen früh“, sagte er ruhig. „Doch bevor wir zu Bett gehen, schenke ich uns beiden noch einen Brandy ein.“
Sophia, die sich immer noch ziemlich erschüttert und unsicher fühlte, kämpfte mit aufsteigender Übelkeit. „Nein, danke, ich glaube, ich bekomme jetzt keinen Tropfen herunter.“
Ihren schwachen Protest ignorierend, ging Stephen zur Bar und kehrte mit zwei halb voll geschenkten Gläsern zurück. Angesichts seiner entschlossenen Miene nahm Sophia ihm ein Glas ab und führte es an die Lippen. Immer wieder schaudernd, trank sie den Brandy in kleinen Schlucken und spürte verwundert, wie er sie belebte. Fast als setze er die Kur fort, die mit der heißen Dusche begonnen hatte.
Die Erinnerung an Stephens zärtliche Hände auf ihrer nackten Haut sandte Sophia erneut Schauer über den Rücken, doch diesmal empfand sie sie nicht als unangenehm, sondern als ausgesprochen belebend und erotisch. Rasch spähte sie zu Stephen hinüber, ob er ihre verräterische Reaktion bemerkte, doch er hielt den Kopf gesenkt und schien mit den Gedanken meilenweit entfernt zu sein.
Seine geistige Abwesenheit gab ihr die Chance, den Anblick ihres heimlichen Geliebten mit allen Sinnen in sich aufzunehmen. Der Gedanke, dass sie ihn nie wiedergesehen hätte, wenn der brutale Anschlag auf ihr Leben erfolgreich verlaufen wäre, zog ihr Herz zusammen.
Wie sehr wünschte sie, in diesem Moment einfach die Hand auszustrecken und den strengen Zug um seinen Mund wegzustreichen, der so untypisch für den Stephen war, den sie liebte. Aber Stephen, ihr Stephen, gehörte einer anderen Frau, das durfte sie nie vergessen. Nur mit Mühe riss Sophia sich von seinem verführerischen Anblick los, stellte ihr Glas auf das niedrige Tischchen und kam leicht schwankend auf die Beine.
Ob das noch an ihrem unfreiwilligen Bad im Kanal oder an dem Brandy lag, wusste sie nicht.
Stephen hob den Kopf. „Wo willst du hin?“
„Du hast gesagt, einen Brandy und dann ab ins Bett“, erinnerte sie ihn.
„Und?“
„Und
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