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Palazzo der Lüste

Palazzo der Lüste

Titel: Palazzo der Lüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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Platz und hielt weiterhin ihre Hand, während er der Erzählung von Nicolòs Verhaftung lauschte, die Cecilia ein weiteres Mal zum Besten geben musste.
     
»Sie werden uns doch helfen, Raimondo?« Donna Sofia legte ihm bittend eine Hand auf den Arm.
     
»Natürlich, ich will doch ihre Augen wieder strahlen sehen«, antwortete er galant. »Ich werde mich zunächst an den Inquisitor wenden. Oder besser an Carlo Corner Gheltorf, solange er dem Zehnerrat noch vorsitzt.«
     
»So wird es gehen«, schöpfte Donna Sofia neue Hoffnung. »Wenn ich Sie nicht hätte, lieber Raimondo.« Sie erlaubte es dem lieben Raimondo, ihre Fingerspitzen zu küssen.
     
»Sie müssen erreichen, dass wir Signore Capelli besuchen können«, mischte sich Cecilia ein. Sie glaubte nicht, dass auf den von Zorza beschriebenen Wegen die Freilassung schnell erreicht werden konnte, aber eine Besuchserlaubnis mochte immerhin möglich sein.
     
»Das auch, das auch«, antwortete Zorza.
     
Ihr blieb nichts weiter übrig, als sich damit zufriedenzugeben und leise den Salon zu verlassen.
     
*** Mit einem einfachen dunkelblauen Wollkleid angetan schlüpfte Cecilia am späten Nachmittag aus der Casa Capelli. Niemand begleitete sie, und sie hoffte auch, dass niemand sie gesehen hatte. Sie eilte über die Straße, vermied es, sich noch einmal umzusehen, und machte sich auf die Suche nach dem »Sonnolento Fagiano«.
     
Nicolò hatte es eine Osterìa genannt, aber als sie endlich davorstand, dachte sie, dass die Bezeichnung »Spelunke« besser auf dieses Etablissement passen würde.
     
Es war dreistöckig wie alle anderen Häuser am Campo, aber etwa doppelt so breit wie diese. Der Putz bröckelte von der Fassade, wesentlich schlimmer als an der Casa Trebiso. Großflächig waren die nackten Steine zu sehen, und längs durch das gesamte Haus zog sich ein Riss im Mauerwerk, als wäre einmal ein Teil davon abgesackt. Cecilia betrachtete es mit zusammengekniffenen Augen, und tatsächlich schien ihr, als wäre die rechte Hälfte tiefer als die linke. Dass es sich um den »Sonnolento Fagiano« handelte, kündete ein Schild neben der Tür, auf dem ein rachitischer Vogel aufgemalt war.
     
Die Fenster standen offen, und neben den Gerüchen nach schalem Wein, Knoblauch und Öl drangen auch wüste Flüche auf die Gasse. Cecilia nahm ihr Herz in beide Hände und wollte eben eintreten, als die Tür aufflog, und ein Betrunkener mit zerzaustem Schopf auf die Gasse stolperte. Ein Fußtritt beschleunigte noch seinen Abgang.
     
»Zieh Leine, Criniera, und komm erst wieder, wenn du deine Zeche bezahlen kannst!«, schrie ein kräftiger Kerl – offenbar war er der Wirt dieses Etablissements.
     
Sein Blick streifte Cecilia. »Für deinesgleichen ist hier auch kein Platz. Suche dir einen anderen Ort zum Arbeiten.«
     
Ihr blieb die Luft weg – er hielt sie für eine, die ihren Körper verkaufte. Sie stemmte die Hände in die Seiten und wollte eben zu einer scharfen Erwiderung ansetzen, als ihr der Grund ihres Hierseins wieder in den Sinn kam. Wenn dieser Mann Polo Rotta war, war es sicher besser, ihn nicht noch mehr zu verärgern.
     
»Ich suche Polo Rotta«, sagte sie deshalb so freundlich wie möglich.
     
»Was willst du von ihm, Weib?«
     
»Ich will ihn sprechen. Sind Sie es?«
     
»Und wenn ich es wäre, warum sollte ich mit einer wie dir sprechen?«
     
»Weil ich hier vorher nicht weggehe.« Cecilia zwängte sich neben den Mann in den Türrahmen. Sie konnte nur hoffen, dass er ihre Furcht nicht bemerkte.
     
»Was gibt es da?«, rief die brüchige Stimme eines Greises aus der Schenke.
     
»Nur ein dummes Weib, Papa.«
     
»Ich suche Polo Rotta.« Cecilia drängte sich an dem Wirt vorbei und lief in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Sie führte sie in eine Ecke der Gaststube, in der ein Greis auf einem Podest thronte, so dass er den ganzen Raum überblicken konnte.
     
»Sie sind es, nicht wahr?«
     
Es konnte nicht anders sein. Der kräftige Wirt war nicht jemand, den Nicolò um Hilfe bitten würde, aber der Alte hatte Augen, die alles sahen und Ohren, die alles hörten. Er war unübersehbar der König dieser Spelunke.
     
»Nun.«
     
»Ich komme von Nicolò Capelli San Ben…«
     
»Schon gut. Wer will einen Rattenschwanz von Namen hören. Ich weiß, wen du meinst«, unterbrach sie der Alte. »Und sprich leiser.«
     
Sie hatte ihn gefunden.
     
»Ich sollte mich an Sie wenden, um etwas über Lucrezia Trebiso zu erfahren.«
     
»Das

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