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Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Titel: Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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unangefochtene Weltmeisterin im Viel- und Schnellschwätzen.
    Zusammen
mit meinem Kollegen Gerhard Steinbeißer saß ich bei Jutta Wagner im Büro. Jungkollege
Jürgen hatte Urlaub, er musste seine Mutter auf eine Busreise durch irgendeine französische
Gegend, von der ich noch nie zuvor gehört hatte, begleiten. Meine beiden Kollegen
tranken wie üblich ihren Sekundentod, einen Kaffee, der selbst Tote wiederauferstehen
lassen könnte. Das haben wir selbstverständlich bisher noch nicht überprüft. Ich
begnügte mich mit einer Flasche Cola. Beim Betriebsfest in der letzten Woche, KPD
hatte feierlich seine neue Klimaanlage eingeweiht, war eine volle Kiste Cola übrig
geblieben. Irgendwie hat irgendjemand diese beim Aufräumen versehentlich in mein
Büro gestellt. Ich wollte dies längst melden, doch ständig kam mir im Stress der
letzten Tage etwas dazwischen. Das Cola hatte zwar nur Zimmertemperatur, aber man
konnte im Leben nicht alles haben.
    Da gerade
nichts Dringendes anlag, schauten wir gelangweilt aus dem Fenster in den Hof der
Polizeiinspektion. Und wieder fuhr ein Streifenwagen der Schutzpolizei los. Bei
dem Regen irgendwo einen Unfall aufzunehmen, das würde mir bös stinken. Allerdings
hatte der Regen den Tag über größere Pausen gemacht und ab und zu war sogar die
Sonne zu sehen gewesen.
    »Was machen
wir mit dem Rest des Tages?«, fragte Gerhard und schaute in seine leere Tasse.
    »Wir könnten
den Pizzaservice anrollen lassen«, antwortete ich, weil mir nichts anderes einfiel
und ich zudem Hunger hatte.
    »Spinnst
du?«, antwortete Jutta und zeigte in die Ecke auf einen mannshohen Stapel leerer
Pizzakartons. »Wir haben erst vor zwei Stunden Pizza gegessen. Hast du auch was
anderes im Kopf außer Essen?«
    Ich wiegte
meinen Kopf hin und her. »Mir fällt noch etwas anderes ein, das würde man aber zensieren.«
    »Dann behalt
es für dich«, entgegnete Gerhard mit einem schelmischen Grinsen. »Spielen wir eine
Runde Kniffel?«
    Das Telefon
klingelte. Wir ignorierten es. Wer konnte zu so später, nachmittäglicher Stunde
etwas von uns wollen? Das Problem löste sich in Luft auf, das Telefon verstummte.
    Dafür kam
eine knappe Minute später ein Kollege ins Büro gestürmt. »Sagt mal, habt ihr das
Telefon nicht gehört?«
    Wir starrten
wie abgesprochen kurz auf den Apparat und schüttelten die Köpfe.
    »Ihr habt
einen Einsatz.« Ein gemeines Lächeln überzog sein Gesicht. »Den Mann von der Mutterstadter
Bürgermeisterin hat es erwischt.«
    »Oberstolz?«,
fragte Jutta überrascht nach.
    Der Beamte
nickte. »Ihr fahrt am besten gleich zu Oberstolz’ Bungalow. Die Frau Bürgermeisterin
und ein Notarzt sind bereits vor Ort.«
    Jutta beschloss,
hierzubleiben und ihr Büro aufzuräumen, während wir die Ermittlungen anstießen.
Recht hatte sie, zu dritt mussten wir da wirklich nicht auftauchen. Außerdem hatte
ihr Büro eine Aufräumaktion dringend nötig. Überall stapelten sich leere Essensbehältnisse,
schlimm. Gerhard und ich benötigten knapp zehn Minuten nach Mutterstadt.
    Frau Dr.
Brunhilde Oberstolz war seit letztem Jahr die neue Bürgermeisterin von Mutterstadt.
Erst vor knapp fünf Jahren waren sie und ihr Mann in den Ort gezogen und sofort
einem guten Dutzend Vereine beigetreten. Durch die neu gegründete Wählergruppe GA,
was so mancher als ›Gegen alles‹ interpretierte, gelang es ihr, den begehrten Bürgermeisterposten
mit nur zwei Stimmen Vorsprung gegenüber dem Kandidaten der Wählergruppe KP (kein
Plan) zu ergattern.
    Frau Dr.
Oberstolz war Akademikerin. Sie hatte zur Problematik der klimatischen Veränderungen
im Zusammenhang mit dem Liebesleben der Turkmenischen Springmäuse promoviert; doch
dies lag Jahrzehnte zurück. Details ihres Privatlebens hatte sie nie an die große
Glocke gehängt. In Polizeikreisen war aber bekannt, dass sich das Ehepaar Oberstolz
des Öfteren fast bis aufs Messer bekämpfte. Etwa zwei- bis dreimal im Monat, im
Winter öfters, mussten die Kollegen von der Streife als Streitschlichter tätig werden.
Gewöhnlich trug dann er oder sie, dies wechselte bisweilen, Blessuren wie blaue
Augen oder eine blutige Nase davon. Seltsamerweise war sich das ungewöhnliche Paar
in der Öffentlichkeit stets einig. In fast allen Vereinen begleiteten sie inzwischen
Posten in der Vorstandschaft. Wie mir allerdings Dr. Metzger kürzlich vertraulich
berichtete, gab es im örtlichen Förderverein ›Eingemeindung Limburgerhof – Jetzt
oder nie!‹ Unregelmäßigkeiten in der

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