Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)
gerührten Martini. Erst jetzt nahm ich den kläffenden Lärmpegel
wahr, der von draußen hereindrang.
»Wie viele
Hunde halten Sie auf Ihrem Anwesen? Die machen ja einen Riesenlärm!«
»Die wollen
nur spielen«, antwortete Hildtenbrand. »Ein paar Dutzend sind es schon. Aber kein
Trost für den Verlust von Sebastian von Waterloo. Das ist einfach eine Tragödie!«
Ich versuchte,
ihn etwas zu beruhigen. »Das ist doch nur ein Hund, oder? Davon gibt es schließlich
mehr als genug.«
Meine Beruhigungstaktik
fruchtete nicht. Der Hundezüchter starrte mich ungläubig an. »Sind Sie verrückt?
Sebastian ist ein Rhodesian Ridgeback. Und nicht irgendeiner, er hat bereits mehrere
bedeutende Preise gewonnen. Er ist unersetzlich.«
»Und dieses
Ding, äh, dieser Hund wurde entführt? Hat man bei Ihnen eingebrochen?«
Hildtenbrand
schüttelte schniefend den Kopf. »Ich war gestern Abend mit ihm Gassi. Sebastian
von Waterloo vertraue ich nämlich keinem Angestellten an, ausschließlich ich selbst
kümmere mich um das Prachtexemplar.«
»Wie ist
er Ihnen abhandengekommen?«
»Einen knappen
Kilometer von hier befindet sich ein Kinderspielplatz, da lasse ich ihn jeden Tag
rennen. Ich habe also die Leine abgemacht und Sebastian ist wie immer sofort losgerannt.«
»Ist das
nicht gefährlich für die spielenden Kinder?«
Der Züchter
stürzte ein Glas Cognac auf ex hinunter. »Ach was, der will doch nur spielen. Außerdem
kennen die Kinder mittlerweile die Uhrzeit, wann ich komme. Mein Guddiguddi hat
schließlich auch das Recht, herumzutoben.« Er blickte trüb zu Boden. »Dann war er
auf einmal verschwunden. Ich habe zuerst die ganzen Hecken abgesucht, dann die umliegende
Gegend. Nirgendwo fand ich Sebastian. Als es dunkel wurde, musste ich die Suche
abbrechen. Heute suchte ich erfolglos weiter. Und vorhin wurde dann das Paket zugestellt.«
Er zeigte auf einen Glastisch.
Ich sah
einen Schuhkarton, aus dem eine Hundeleine herauslugte. Einem beigelegten Zettel
entnahm ich, dass das Biest nur gegen ein Lösegeld von 500.000 Euro zu seinem Eigentümer
zurückfinden würde. Zahlbar bis morgen Abend.
»Das ist
viel Geld für einen Hund«, sagte ich und überlegte, was ich mit einer so hohen Summe
anfangen würde. »Ist das Sebastians Leine?«
Er stürzte
erneut einen Cognac hinab. »Ja, hundertprozentig. Seltsam ist die Forderung schon,
Herr Palzki, was aber Zufall sein muss: Die 500.000 Euro entsprechen genau der Versicherungssumme
für meinen Guddiguddi.«
»So, so«,
antwortete ich vieldeutig. »Wollen Sie zahlen?«
»Wie denn?«,
schrie er aufbrausend. »Die Bank gibt mir keinen Kredit mehr. Ich habe mein Vermögen
in diese Immobilie investiert und sie komplett für die Hundezucht beliehen.« Er
schaute mich mit treudoofen Augen an. »Bei Entführungen muss doch bestimmt die Versicherung
zahlen, Herr Palzki, was meinen Sie?«
»Ich bin
da nicht vom Fach, Herr Hildtenbrand. Nur eines weiß ich: Bei Versicherungsbetrug
zahlt niemand.«
»Betrug?
Wie kommen Sie auf so etwas?«
Ich schaute
ihn mitleidsvoll an. »Sie können vielleicht Hunde züchten, die nur spielen wollen,
Ihre kriminellen Spielchen dagegen sind bereits früher alle aufgeflogen. Ich nehme
Sie jetzt erst mal mit auf die Dienststelle. Mal schauen, was der Staatsanwalt zu
Ihrer Geschichte sagt.«
Frage: Was war Palzki aufgefallen?
Lösung
8. Rätsel-Krimi
Bevor der Hund verschwand, hat
der Besitzer die Hundeleine gelöst. Daher kann sie unmöglich im Paket des
Entführers gewesen sein.
Ein fast gewöhnlicher Einbruch
9. Rätsel-Krimi
Es hätte so ein schöner Tag werden
können.
Fahrräder
reparieren gehörte zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Gut, das war jetzt ironisch
gemeint. Nicht, dass es noch jemand glaubt. Vier Fahrräder in einer vierköpfigen
Familie waren mindestens vier zu viel. Jedenfalls dann, wenn es keine selbstreparierenden
Modelle waren. Und solche hatte noch niemand erfunden. Vielleicht sollte ich meinen
Freund Jacques Bosco, den Erfinder, danach fragen?
Ehrlicherweise
musste man von dem Palzki’schen zweiräderigen Fuhrpark ein älteres Modell abziehen.
Bis vor einem Jahrzehnt – oder waren es schon zwei oder mehr? – hatte es mir gute
Dienste geleistet. Inzwischen fristete es in der Garage seinen Lebensabend unter
einer zentimeterdicken, natürlich entstandenen Schutzschicht. Wenn ich daran dachte,
dass mein Vorgesetzter KPD sich vor Kurzem allen Ernstes damit befasst hatte, für
die Mitarbeiter der
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