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Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Titel: Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Kriminalpolizei Dienstfahrräder anzuschaffen, läuft es mir eiskalt
den Rücken hinunter. Nur mit dem Hinweis, die Bürger würden davon ausgehen, dass
der Chef mit gutem Beispiel voranging, beziehungsweise voranfuhr, konnten wir die
mörderische Apokalypse abwenden. Ich fand, dass es im Jahreslauf sowieso nur etwa
drei bis fünf Tage gab, die zum Radfahren geeignet waren. An den restlichen Tagen
war es entweder zu kalt, zu warm oder zu windig.
    Wie Kinder
nun mal so sind, passierte es hin und wieder, dass ihre Räder, aus welchen Gründen
auch immer, den vollflächigen Kontakt zum Boden suchten. Rahmen- und Pedalabbrüche
kamen da eher selten vor, aber eines passierte jedes Mal: Die Beleuchtung funktionierte
nicht mehr.
    Was das
Wissen bezüglich der Elektrik eines Fahrrades anging, war ich bestimmt kein Laie.
Ich kannte die Funktionsweise eines Dynamos und wusste, dass bei einer Eindrahtverkabelung
die Masse über den Rahmen des Rades geführt wurde. Sogar die modernen Nabendynamos
und die sicherere Zweidrahtverkabelung waren mir nicht fremd. Es wurde einfach alles
parallel angeklemmt.
    Aber als
ich gestern im Fahrradfachgeschäft eine neue Vorderlampe für Melanies Rad gekauft
und nach einem Schaltplan verlangt habe, glotzte mich die Verkäuferin nur scheel
an. Ich deutete auf die Lampe, aus der zwei längere Drähte herausschauten, und die
zusätzlichen drei Klemmen, die selbstverständlich unbeschriftet waren.
    »Das erklärt
sich von selbst«, antwortete sie und war wahrscheinlich froh, dass ich mich damit
zufriedengegeben hatte.
    Jetzt handelte
es sich um keine gewöhnliche Vorderlampe. Es war eher eine Deluxe-Version mit integriertem
Schalter und einem kleinen Akku, um die Lichtquelle auch bei einem Ampelhalt nicht
versiegen zu lassen. Hier nutzte mir selbst das Widerstandsmessgerät, das ich mir
von meinem Nachbarn Herrn Ackermann ausgeliehen hatte, nichts. Und ohne Schaltplan
und Beschriftung blieb mir nichts anderes übrig, als alle geschätzten 13.467 Möglichkeiten
durchzuprobieren. Letztendlich waren jegliche Versuche zum Scheitern verurteilt
gewesen, da in der neuen Lampe bereits das Glühlämpchen durchgebrannt war, wie ein
befreundeter Elektriker feststellte, den ich – kurz vor dem Suizid stehend – zurate
gezogen hatte. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, schrieb ich einen wüsten
Brief an die Handwerkskammer mit der Aufforderung, den Ausbildungsberuf eines Fahrradelektronikers
neu aufzunehmen.
     
    Tage später saß ich mit meinen Kollegen
Gerhard Steinbeißer und Jutta Wagner zusammen und erzählte stolz von den gelungenen
Reparaturen der Räder meiner Kinder und dass ich die hochmoderne Elektronik, die
heutzutage selbst in Standardrädern steckte, bändigen konnte. Gerhard und Jutta
nickten wissend, hatten aber in Wirklichkeit nur Interesse an der großen Wanduhr,
die sich zielstrebig auf den fast erreichten Feierabend zubewegte.
    Die Tür
ging auf und ein Kollege schaute rein. »Einbruch in Ludwigshafen-Friesenheim. Einer
von euch muss raus.«
    »Oh, das
ist jetzt aber sehr schlecht«, erwiderte Jutta sofort. »Ich habe in einer halben
Stunde einen Zahnarzttermin. Könnt ihr beide das übernehmen?«
    Bevor ich
zur Gegenwehr ansetzen konnte, zog Gerhard seinen Joker: »Sorry, Reiner, bitte übernimm
du die Sache. Ich habe Karten für das Congressforum in Frankenthal. Claudia freut
sich schon so lange auf den Abend. Wenn ich den platzen lasse, ist es aus.«
    »Schöne
Kollegen«, murmelte ich und nahm dem Überbringer der schlechten Nachricht den Notizzettel
ab, auf dem erste Informationen standen. Widerwillig machte ich mich auf den Weg.
    Justus Scheermann,
eine hiesige und recht bekannte Unternehmerpersönlichkeit, hatte vor einer guten
Stunde per Notruf die Schutzpolizei gerufen. Er besaß in Friesenheim eine opulente
Villa. Wenn man den Wert des Anwesens mit den eigenen Kontoauszügen verglich, musste
man zugegebenermaßen neidisch werden. Fred Bauer, der im Vorgarten stand und als
Spurensicherer tätig war, kannte ich bereits recht lange.
    »Servus,
Reiner«, begrüßte er mich, »darfst du heute auch Überstunden schieben?«
    »Was will
man machen, wenn man noch nicht alt genug für den Vorruhestand ist. Sag mal, gibt’s
bereits Tatverdächtige?«
    Bauer schüttelte
den Kopf. »Die Schutzpolizei war zwar vier Minuten nach dem Notruf an Ort und Stelle,
doch hatte diese genau wie die sofort eingeleitete Nahbereichsfahndung keinen Erfolg.«
    »Gab’s Verletzte?«
    Fred Bauer
nahm den

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