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Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Titel: Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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diesen Hüten wurden bisher vier Stück gefunden,
der erste im 19. Jahrhundert in Schifferstadt. Insbesondere der Berliner Goldhut
regte meine Fantasie an. Der Hut wurde nicht nach seinem Fundort benannt, sondern
nach dem Ort, an dem er ausgestellt wurde. Als sogenannter Fund ohne Fundort waren
seine Herkunft und sein Finder unbekannt. Fachleute vermuteten, dass er aus Süddeutschland
stammte. Natürlich hatte ich in dieser Sache recherchiert. Ich dachte, dass ich
inzwischen auf einer heißen Spur war. Wenn sich meine Vermutung bewahrheitete, dann
stammte der Berliner Goldhut aus der Nähe von Schifferstadt. Ich vermutete sogar,
dass es dort weitere wertvolle Funde gab. Falls ich recht hatte, würde ich darüber
bestimmt irgendwann einmal einen Krimi schreiben.
    Überhaupt,
die Krimischreiberei machte mir sehr viel Spaß. Insbesondere seit ich so hervorragende
Kontakte zur Schifferstadter Kriminalpolizei hatte. Der Dienststellenleiter, Herr
Diefenbach, war zwar etwas abgedreht und in seinen Reden ausschweifend, dafür erhielt
ich öfters interne Informationen, die meine Journalistenkollegen erst viel später
bekamen. Als kleines Dankeschön und zur Motivation für die Zukunft erwähnte ich
in meinen Berichten regelmäßig Herrn Diefenbach und stilisierte ihn dadurch zum
Ermittlungshelden. Sein Untergebener, Herr Palzki, tat mir manchmal etwas leid.
Er, der Indianer, hatte die Arbeit, aber der Häuptling Diefenbach wurde dafür in
der Presse, sprich von mir, in höchsten Tönen gelobt. Aber würde ich es anders machen,
würde meine Informationsquelle sicherlich versiegen und Herr Diefenbach auf seinen
persönlichen Polizeireporter, wie er mich manchmal bezeichnete, verzichten. Damit
wäre doch keinem geholfen.
    Trotz dieser
Widrigkeiten schrieb ich weiter an meinen Krimis. Egal, wie es Palzki und seine
Kollegen auch anstellten, stets passierten ihnen die unglaublichsten Dinge. Besonders
Palzki stolperte regelmäßig von einem Fettnäpfchen ins nächste.
    Doch zurück
zum Goldenen Hut. Sein Fundort, so wurde steif und fest behauptet, stand eindeutig
fest und wurde erst vor wenigen Jahren mit einer Hinweistafel markiert. Unglücklicherweise
gab es eine Zeit lang zwei solcher Hinweistafeln, die an verschiedenen Orten standen.
Selbst aus aktuellen Flurplänen ging der Fundort nicht eindeutig hervor. Zwar hatte
man einen Grundstückstausch organisiert, um den vermeintlichen Fundort in städtische
Hände zu bringen. Doch meine Recherchen ergaben, dass der wirkliche Fundort direkt
unter der neuen ICE-Strecke lag und deshalb kurzerhand etwas nach Süden verschoben
wurde. Fortschritt ging eben vor.
    Der Goldene
Hut befand sich im Historischen Museum der Pfalz in Speyer. Alle paar Jahre konnte
sich die Schifferstadter Bevölkerung darüber freuen, den Hut in ihrer Gemeinde bewundern
zu dürfen. Demnächst sollte es wieder so weit sein, doch dies war noch ein Geheimnis.
    Das alles
erfuhr ich, als mich Klaus Diefenbach bat, einen Artikel über eine Ausstellung im
alten Rathaus von Schifferstadt zu schreiben, für deren Sicherheitsvorkehrungen
er sich verantwortlich zeichnete. Notgedrungen ging ich zu der Vernissage.
    Gleich neben
dem historischen Pranger befand sich der Eingang des alten Rathauses. Die vielen
an den Wänden hängenden Schautafeln, die einen Überblick über die Entwicklung Schifferstadts
gaben, gefielen mir sehr.
    »Guten Tag,
Herr Becker«, sprach mich Herr Diefenbach an. »Schön, dass Sie kommen konnten.«
Diefenbach bewaffnete sich mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern. »Lassen Sie
uns doch ein Gläschen auf Ihren letzten Regionalkrimi trinken.«
    Meine Speiseröhre
zuckte wie Dr. Metzgers Mundwinkel, doch er schenkte bereits ein.
    »Ah, da
kommt gerade Dr. Salomon. Diesen Herrn muss ich Ihnen unbedingt vorstellen, Herr
Becker.«
    Nach der
überaus freudigen Begrüßung sprach Diefenbach etwas leiser und geheimnisvoller.
»Es wird demnächst eine Überraschung für die Schifferstadter Bürger geben. Denn
nächste Woche wird im alten Rathaus der originale Goldene Hut ausgestellt. Das wurde
von Herrn Dr. Salomon, der als Experte auf dem Gebiet der Bronzezeit gilt, zusammen
mit dem Stadtrat organisiert.« Noch flüsternd fügte er hinzu: »Es darf bis dahin
niemand etwas erfahren, außer Ihnen natürlich, denn Dr. Salomon wird das Prachtstück
zwei Tage vorher persönlich in Speyer abholen, damit er noch eine Expertise über
den Hut erstellen kann.«
    Ich nutzte
seine Redezeit und stellte mein volles

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