Pamiu Liebling der Goetter
sechzig Tagen beigesetzt werden, doch insgeheim konnte er es nicht mehr erwarten.“
Khufu ließ das Mädchen allein zurück und machte sich auf den Weg zu den südlichen Gärten des Palastes.
Er traf Hetepheres nur in Begleitung zweier junger Dienerinnen an, die sich bemühten, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Als sie Khufu kommen sah, gab sie ihnen ein Zeichen, sich zurückzuziehen.
Khufu nahm eine von der Gicht verkrüppelte Hand seiner Mutter und legte sie an seine Wange, dann ließ er sich neben ihr unter dem Sonnensegel nieder.
„Mutter, ich habe ein Sendschreiben von Pamiu bekommen. Wir wissen jetzt, wo Neferiabet ist. Sie hat sich in einer Truhe versteckt und ist ihm auf diese Art gefolgt.“
Die Große Königliche Gemahlin starrte weiter auf das Wasser ihres Badeteichs und überlegte eine Weile, während ihr Sohn ungeduldig hin und her rutschte. „Ich habe sie unterschätzt, diese Sklaventochter. Sie hat wirklich einen Weg gefunden, den Palast zu verlassen. Wenn das so ist, wird sie auch aus jedem Tempel entkommen können.“
„Was werden wir mit ihr tun, Majestät-Mutter? Ich fürchte, sie könnte Pamius Ka vergiften.“
Hetepheres blinzelte ihn wütend an. „Man könnte fast meinen, du seist eifersüchtig. Bist du ebenso töricht wie der ganze Hofstaat, der sich von diesem Mann blenden lässt?“
„Pamiu ist mein Freund, und das schon, seit wir Kinder waren. Ich lasse ihn mir nicht von einem Weib verderben.“
„Du bist wie ein eifersüchtiges Weib. Verschon mich damit. Mir wäre es lieber gewesen, du hättest diesen Mann niemals so nahe an den Thron gebracht, denn ich traue ihm wie du weißt nicht. Aber jetzt ist es zu spät, und mein Sohn ist ihm ebenso verfallen wie die Frauen des Hofes.“
„Das ist nicht wahr“, warf Khufu energisch ein, doch Hetepheres hieß ihn zu schweigen.
„Du bist unbelehrbar, was ihn betrifft, also hör jetzt meinen Plan. Du wirst Neferiabet heiraten und zu einer königlichen Nebenfrau machen.“
„Was?“ Khufu starrte seine Mutter entsetzt an.
„Es ist die beste Möglichkeit, sie im Zaum zu halten. Und dein eitler gefallsüchtiger und machthungriger Freund wird es nicht wagen, die Frau seines Gönners und dazu noch eine Königin zu berühren. So ist sie wohl am besten kontrollierbar, diese gefährliche Zuneigung, die sich zwischen den beiden abspielt.“
„Ich werde sie nicht heiraten. Ich hasse sie.“
„Aber du liebst die Krone Ägyptens. Wenn du sie lange behalten willst, dann bring dieses Opfer. Ein gemeinsames Kind reicht schon, um Neferiabet für Pamiu unantastbar zu machen.“
Khufu versuchte seinen Unwillen im Zaum zu halten. „Und Meritates?“, bemühte er sich um einen letzten Ausweg.
Hetepheres verkrampfte die knotigen Hände unter ihrem Tuch, als sie an ihre Tochter dachte. „Sie wird es hinnehmen müssen. Sie wollte schließlich Große Königliche Gemahlin werden. Nun gehört die Krone und alles andere ihr.“
Pamiu sah Neferiabet nach, als sie die Barke bestieg. Er zwang sich, den Blick von ihrer schlanken Gestalt abzuwenden, wie sie trotzig und hoch erhobenen Hauptes an den Priestern und Dienern vorbeiging, die jeden Schritt von ihr zu verfolgen schienen.
Einer von ihnen hatte Pamiu eine Schriftrolle überreicht, die er fest in der rechten Hand hielt. Er würde sie lesen, wenn er alleine in seinem Zelt wäre. Es war ihm kaum möglich, jetzt einen Blick darauf zu werfen.
„Antef, lass ein Bad für mich bereiten. Ich habe das Gefühl, die Tage sind seit meiner Kindheit heißer geworden.“
Der Diener verbeugte sich. „Vielleicht hast du Recht, Herr. Die Arbeiter klagen ebenso über die nie enden wollende Hitze. Die Nilschwemme ist dieses Jahr so gering, dass die Ernten schlecht sein werden.“
Pamiu nickte. „Ja, es ist gut, dass Kemets Kornspeicher gefüllt sind.“
Antef trat verlegen von einem Bein auf das andere, sodass Pamiu ihn fragend ansah.
„Herr, es steht mir nicht zu, dir eine solche Frage zu stellen ...“, er machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach, „... aber wäre es nicht wichtiger, dass die Arbeiter auf ihre Felder zurückkehren und sie bewässern? Wenn die nächste Ernte ebenfalls schlecht ist, weil die Fellachen an der Grabstätte des Einzig Einen beschäftigt sind, wer wird dann eine Hungersnot abwenden?“
Pamiu kratzte sich am wie immer perfekt rasierten Kinn und starrte auf den Fluss. Antef hatte Recht, der Nil führte dieses Jahr weniger Wasser als sonst.
„Sorg dich
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