Pamiu Liebling der Goetter
schaffen. Es ist besser, wenn ich die Zeit hier bei meinen Aufgaben verbringe als sie im Palast bei Banketten und Müßiggang zu vertun.“
Wieder wunderte sich Antef über die Worte seines Herrn, der früher niemals ein Fest ausgelassen hatte und dem seine häusliche Bequemlichkeit im Palast über alles ging. Doch er zuckte nur mit den Schultern und fuhr mit seiner Arbeit fort. Wie sollte ein einfacher Mann wie er einen der Großen Ägyptens verstehen können.
Khufu durchquerte die große Säulenhalle seines Palastes und wandte sich dann in Richtung des Frauenflügels. Sein Aufenthalt in Gizeh hatte ihm gut getan, obwohl er vom Schatten des Betrugs gekennzeichnet gewesen war. Allein die Tatsache, dass er die Entscheidung getroffen hatte, Neferiabet ein für alle Mal vom Palastleben auszuschließen, steigerte jedoch seine Laune gewaltig. Letztendlich hatte er eingesehen, dass die Hochzeit zwischen ihm und seiner verhassten Schwester ein Fehler gewesen war, den er allein für Hetepheres begangen hatte. Khufu hatte nicht vor, Neferiabet noch einmal zu sehen. Sich mit Frauenangelegenheiten zu beschäftigen hatte noch nie zu seinen Lieblingstätigkeiten gehört, und so würde er Meritates auftragen, Neferiabet ihr weiteres Schicksal mitzuteilen. Als er den Frauenflügel erreicht hatte, ließ er seinen Blick über die üppigen Wandbemalungen mit Alltagsszenen der Frauen gleiten. Eine Malerei zeigte eine Frau bei einer ihrer liebsten Beschäftigungen, nämlich der Auswahl ihrer Kleidung und ihres Schmucks, eine andere zeigte eine ganze Gruppe von Frauen bei einer nachmittäglichen Unterhaltung im Garten unter einem Sonnenschutz. Khufu wandte seinen Blick ab. Ihn interessierten die mannigfachen Beschäftigungen von Frauen nicht. In seinem Kopf sah er seine Pyramide wachsen. Das und nichts anderes erfüllte einen Sinn im Leben.
Als er vor den Gemächern seiner Großen Königlichen Gemahlin angekommen war, stürmte Kawab gerade mit trotzigem Blick aus der Tür. Als er seinen Vater sah, hellte sich das Gesicht des Achtjährigen auf. „Vater, du bist wieder da!“
Khufu blieb stehen und bückte sich, damit sein Sohn ihn umarmen konnte. „Ich freue mich, dich wiederzusehen, mein Sohn. Hast du deine Mutter besucht?“
Kawab schüttelte energisch den Kopf. „Sie wollte mich zwingen, mit ihr und Chamernebti in den Tempel zu gehen. Aber ich habe keine Lust dazu. Ich möchte viel lieber den Nachmittag mit Tjeni verbringen. Er hat mir versprochen zu zeigen, wie man mit Pfeil und Bogen umgeht. Ich bin davongelaufen, als wir im Garten waren, aber sie hat sicherlich ihre Dienerin hinter mir hergeschickt.“
Genau in diesem Moment erschien ein wütendes Mädchen in der Tür. Als sie jedoch den Pharao sah, erschrak sie und fiel auf die Knie.
„Sag deiner Herrin, dass der Prinz es vorzieht, den Umgang mit Pfeil und Bogen zu erlernen anstatt sich mit Weibergeschäften abzugeben.“
Das Mädchen stand rasch auf, verbeugte sich und ging dann, um Meritates die Nachricht zu überbringen.
Kawab grinste. „Mutter wird böse sein.“
„Ich werde mit ihr reden. Geh du nur mit Tjeni, und berichte mir morgen von deinen Fortschritten.“
Kawab ließ sich das nicht zweimal sagen und rannte davon. Khufu sah ihm voller Stolz hinterher. Kawab war ihm ähnlich. Wenn er eines Tages die Jugendlocke abgeschnitten hätte und den Schurz einen Mannes anstelle des schmalen Kindergürtels trüge, hätte er die besten Voraussetzungen, um dereinst auf Ägyptens Thron zu bestehen.
Er wurde jäh von einer wütenden Frauenstimme aus seinen Gedanken gerissen. Khufu verdrehte die Augen, denn er ahnte, was gleich passieren würde. Meritates hatte ihre Gemächer betreten und suchte ihn nun, nachdem ihre Dienerin ihr ausgerichtet hatte, dass Kawab sie nicht zum Tempel begleite. Khufu sah sich um, doch es gab keine Tür, hinter der er schnell hätte verschwinden können. Schließlich lauerte hinter jeder dieser Türen eine Frau. Er entschloss sich, Meritates’ Zornesrede über sich ergehen zu lassen. Es dauerte nicht lange, und sie erschien. Zornig und entschlossen kam sie auf ihn zu. „Warum hast du das getan? Warum entfremdest du mir meinen Sohn?“
„Ich sehe keinen Grund dafür, dass er seine Zeit in einem Tempel vergeudet, wenn er etwas Besseres lernen kann.“
„Seine Zeit verschwenden?“ Sie lachte schrill auf. „Du vergisst, dass es die Götter sind, die dir den Thron geschenkt haben.“
Khufu wandte sich zum Gehen, doch Meritates
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