Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
das Gepäckstück. „Den musste ich hinunterwe r fen. Ich bin schließlich kein Lastentier.“
„Oh - natürlich. Nächstes Mal warnen Sie mich einfach vor!“
„Ist ja gut. Haben Sie sich etwa um mich gesorgt?“, fragte sie im amüsierten Tonfall.
„Was dachten Sie denn?“, schnappte er.
Charly stand unter Zeitdruck. Sie musste gleich wieder in die Sprechstunde. Also fuhren sie zurück in die Stadt. Tyler musterte das gelbe Schwedenhäuschen. An einem kleinen Fahnenmast flatterte sogar ein blau gelber Wimpel mit den schwedischen Nationalfarben im Wind. Er hätte nicht gedacht, dass ihn die hin und her Fahrerei so mitnehmen wü r de. Tyler fühlte sich völlig ausgepumpt. Langsam folgte er Charlotte Svenson in das Haus. Sie redete auf ihn ein und gab ein paar Erklärungen ab. Irgendwas mit dem Sicherungskasten und dem heißen Wasser. Doch er war viel zu erschöpft, um ihr noch zu zuhören. Als er leicht zu schwanken begann, musterte sie ihn argwö h nisch.
„Hm, haben Sie noch Fragen?“ Sie sah bereits auf ihre Armbanduhr.
„Nein, alles bestens. Vielen Dank.“ Er würde den Teufel tun und zugeben, dass er sich mit seinem eigenen Heim völlig übernommen hätte. Diesen Tr i umph gönnte er ihr nicht.
„Schön, dann gehe ich jetzt mal an die Arbeit. Bis später.“
Tyler steuerte direkt das für ihn vorbereitete Schlafzimmer an. Er kickte sich die Schuhe von den Füßen und streckte sich auf dem Bett aus. Augenblic k lich schlief er ein.
Ein unbekanntes Geräusch weckte ihn auf. Es war stockfinster ringsum. Mit einem Mal flackerte Licht auf und blendete ihn, so dass er die Augen zukne i fen musste.
„Abendessen ist fertig.“ Bertha betrat lächelnd das Schlafzimmer.
Oh Gott, hatte er tatsächlich so lange geschlafen. Er rieb sich die Augen und setzte sich mühsam auf.
Bertha trat geschäftig an das Bett und legte eine Hand unter Tylers Kinn. „Na Jungchen, lass dich mal ansehen! Was machst du denn für Sachen, hm?“ Sie zog kurz seinen Kopf an ihren üppigen Busen und küsste se i nen Scheitel.
Er blinzelte sie überrascht an.
„Wie geht es dir, mein Junge?“
„Schon viel besser.“
„Da liegst du hier den ganzen Nachmittag lang allein. Du hättest doch rüber ins Haus kommen können. Sag jetzt bloß nicht, du hast dich nicht getraut.“
„Ich muss wohl eingeschlafen sein“, murmelte er leise.
„Offensichtlich.“ Bertha sah sich aufmerksam im Raum um. „Charlotte hat ja nicht mal deine Sachen ausgepackt“, stellte sie missbilligend fest.
„Sie hatte es sehr eilig.“
„Sie hat´s immer eilig. Na komm! Wir essen erst einmal und dann helfe ich dir.“
„Nicht nötig. Das kann ich allein machen. Ich habe doch Zeit genug.“
„Nichts da! Zieh dir eine Jacke über und ab geht´s nach drüben!“, befahl Bertha bestimmt.
„Ich möchte Ihren Tagesablauf nicht durcheinander bringen. Es ist in Ordnung, wenn ich hier esse.“
Bertha schüttelte resolut den Kopf. „Das wäre ja noch schöner.“ Damit war alles gesagt. Tyler fügte sich.
Der Tisch in der gemütlichen Küche war für fünf Personen gedeckt. Tyler grüßte höflich Johann Svenson und gab ihm die Hand. Charly stieg gerade die Treppe herunter. Don Ingram folgte ihr.
„O´Brian, wie geht es Ihnen? Wieder einigermaßen auf den Beinen? Das war ja eine wirklich unschöne Geschichte.“
Don gab Tyler die Hand. Sie setzten sich alle an den Tisch. Es gab Kalbsschnitzel, Kartoffelpüree und Chicoreesalat. Tyler aß schweigend. Er spürte die Blicke des Sheriffs auf sich ruhen. Ihm war unbehaglich zumute. Er kam sich wie ein Eindringling vor.
„Schmeckt es dir nicht, Jungchen?“ Bertha sah ihn lächelnd an.
Er wünschte, sie würde ihn nicht ständig Jungchen nennen. Jedenfalls nicht im Beisein Ingrams. „Doch, doch. Sehr gut, danke“, beeilte er sich rasch zu antworten.
„Berthas Küche ist hervorragend.“ Der Sheriff lächelte die Haushälterin freundlich an. „Das bringt Sie wieder auf die Beine, O´Brian“, fuhr er an Tyler gewandt fort. „Je eher Sie wieder fit sind, desto besser, nicht wahr?“
Mit anderen Worten, verschwinde so schnell du kannst, überlegte Tyler und hob kurz bestätigend den Blick. Niemand der anderen schien jedoch etwas zu bemerken. Vielleicht war er ja nur etwas überempfindlich in letzter Zeit. Auf alle Fälle beschloss er, morgen mit Joshua Ta n ner zu telefonieren. Die Treppe sollte so rasch wie möglich eingebaut werden.
„Habt ihr heute Abend noch etwas vor?“, wollte
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