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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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dass zwischen Charly und Tyler keine Hei m lichkeiten ausgetauscht wurden. Das wäre ganz und gar nicht deren Stil. Vor allem, weil dann O´Brians Blick eher Wissen als Hunger ausdrücken würde. Was Charlotte betraf, sie schien sich nicht mal bewusst zu sein, dass sie irgendwann eine En t scheidung zu treffen hatte.
    Bertha seufzte leise. Nur gut, dass sie aus diesem Alter raus war. Sie kannte die Regeln in jenem Spiel nur all zu gut. Drei sind einer zu viel, lautete der Grundsatz. Sie wusste noch gut, wie es sich anfühlte, auf gänzlich verlorenem Posten zu kämpfen. Die Empfindung stetig aufflammender Hoffnung und dann der darauffolgende tiefe Schmerz und die Enttäuschung, die damit einher ging, waren ihr noch in bester Erinn e rung. Und es war immer und immer wieder von neuem passiert. Sie schüttelte beinahe verständnislos den Kopf. Die Menschen wurden ei n fach nicht klug, wenn es um Liebesangelegenheiten ging. Sie selbst hatte ein halbes Leben lang einen Mann geliebt, der mehr als fünfundzwanzig Jahre älter war als sie. Oh, sie hatte versucht, mit allen Mitteln dagegen anzukämpfen. Letzten Endes erwies sich das als zwecklos: sie hatte gar nicht gewinnen können in diesem Kampf. Für Johann Svenson hatte es nur eine einzige Frau gegeben: Emma. Er hatte niemals aufgehört, sie zu lieben. Das war bis zum heutigen Tag so geblieben. Also, weit über Emmas Tod hinaus. Bertha betrachtete oft sein Gesicht. Dieses Gesicht, das sie so gern gestreichelt hätte. Jetzt hatte natürlich die Zeit ihre Sp u ren darin gegraben. Doch was machte das schon? Wenn sie die Augen schloss, gelang es ihr mühelos, sein junges, verschmitztes Zwinkern wieder herauf zu beschwören. Nach Emmas Tod hatte es mal eine Zeit gegeben, in der sie geglaubt hatte, am Ziel ihrer Wünsche angelangt zu sein. Monate nach der Beisetzung war Johann noch immer voller Trauer gewesen. Bertha hatte ihn getröstet, so gut sie es vermochte. Irgendwann hatte er, von Schmerz überwältigt, in ihren Armen gelegen. Als er sie geküsst hatte, hatte er sie nicht einmal wahrgenommen. Es war ihr viel mehr so vorgekommen, als hätte er durch sie hindurch gesehen. Der u n mittelbar darauf folgende scharfe Schmerz, hatte Bertha unerwartet tief getroffen. Es hatte sie sogar härter getroffen, als das lange, endlos e r scheinende Warten auf seine Zärtlichkeiten. Sie hatten zwar das Bett miteinander geteilt, aber gehört hatte Johann ihr nie. Er wollte vor den Leuten, wie er ihr erklärte, ihre Beziehung geheim halten. Darum waren sie bei der lächerlichen förmlichen Anrede geblieben. Anfangs hätte Bertha ihn liebend gern dafür ohrfeigen wollen. Mit der Zeit lernte sie damit zu leben, was ihre Bestimmung zu sein schien. Schließlich war j e des noch so kleine Lächeln von ihm besser, als nichts, hatte sie sich d a mals eingeredet. Heute fragte sich Bertha allerdings, ob dem tatsächlich so war.
    Welcher der beiden Männer, würde Charlottes Herz erobern? Wer würde einsam zurück bleiben? Sie persönlich mochte alle beide und hätte sie daher gern vor kommendem Kummer bewahrt. Natürlich war ihr dies leider nicht möglich. Sie war keine gute Fee. Hm - überlegte sie weiter, nirgends im Leben waren die Spuren zwischen Sieger und Verlierer deutlicher verwischt, als in Liebesdingen. Wieder seufzte Bertha leise und schloss das Fenster.
     
    In Tylers improvisiertem Büro, in seinem jetzigen Schlafzimmer im Svensonsschen Schwedenhaus, hatte den ganzen Tag über heftige Betriebsamkeit geherrscht. Er hatte mit Joshua Tanner telefoniert. Endlich war die Treppe eingebaut, der Hauswirtschaftsraum fertig gestellt wo r den und die Heizungsanlage lief in vollem Umfang. Die Dielenfußböden waren fachmännisch versiegelt, die Armaturen in sämtlichen Badezi m mern angebaut worden. Was jetzt noch fehlte, war die Küche. Die sollte gleich Anfang des nächsten Jahres geliefert werden. Nun benötigte Tyler dringend verlässliches Personal. Er hätte zwar gern seine uneing e schränkte Privatsphäre behalten, doch das ließ sich beim besten Willen nicht bewerkstelligen. Zunächst hatte er sich mit Norman Mc Kee wegen einer geeigneten Agentur in Verbindung setzen wollen. Aus einem une r findlichen Grund behagte ihm dieser Gedanke nicht sonderlich. Also wandte er sich nochmals an Joshua. Der empfahl ihm, mit seiner Mutter zu sprechen. Er hatte Glück. Bereits in zwei Tagen, versprach die freundliche Chefin der Agentur, die Olivia Tanner ihm genannt hatte, würde sie geeignete

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