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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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Maßnahmen in den Erziehungsheimen nicht fruchten sind die logischen Folgen: Straftaten in minderschweren Fällen, und zwar mit meist sehr jungen Tätern. Diese landen dann oftmals gleich in Haftanstalten. In vielen Gefängnissen hat man bereits ein Konzept erstellt, das erzieherischen Charakter tragen soll. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Angola in Louisiana. Wobei mir einfällt, Sie stammen aus Lou i siana, nicht wahr?“
    Tyler rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum. Seine Hände begannen zu schwitzen und er schaute sich wie hilfesuchend nach Norman um.
    Scheinbar völlig unbeeindruckt fuhr June Hayes fort: „Sind Sie nicht auch der Meinung, dass viele der Inhaftierten eine zweite Chance verdienen, Mr. O´Brian? Sie können das vielleicht am besten beurteilen. Wie ich erfahren habe, besitzen Sie Insiderwissen.“
    „Darf ich fragen, wie Sie darauf kommen?“, wollte Tyler wissen. Doch er war bereits äußerst beunruhigt.
    „Das ist meine persönliche Maxime, Mr. O´Brian. Ich führe mit größtmöglicher Gründlichkeit meine Recherchen durch und sammle daher fleißig umfassende Informationen über meine Gesprächspartner. Bei mir gibt es keinen Schmierenjournalismus. Unsere Zuschauer haben die Wahrheit verdient. Oder sind Sie da anderer Me i nung?“
    Tyler fühlte sich in die Enge getrieben. Er konnte ihr nach diesem Argument schlecht ausweichende Antworten liefern. Die Frau verstand offensichtlich ihr Handwerk, das musste er ihr lassen. Am liebsten hätte er das Interview an dieser Stelle abgebrochen. Vielleicht konnte sie es seinem Gesicht ablesen, daher stellte sie sofort ihre nächste Frage. Sie klang dabei gewohnt professionell und souverän. Aus ihrer Haltung ließen sich keine Rückschlüsse ziehen, falls sie darüber nachgrübelte, wa r um Tyler O´Brian ihre vorangestellte Frage noch nicht beantwortet hatte. „Es ist doch wahr, dass Sie in Angola inhaftiert waren - wegen Mordes?“
    Tyler spürte Übelkeit in sich aufsteigen.
    „Ich habe dazu nichts mehr zu sagen.“ Er sprang auf und verließ das Studio. Norman eilte ihm sofort hinterher. Es gelang ihm gerade noch rechtzeitig, das Taxi zu erwischen, in das Tyler bereits einstieg.
    „Rutsch rüber, ich fahre mit dir!“
    „Zum Flughafen“, befahl Tyler dem Fahrer.
    „Nein, bringen Sie uns zu meinem Apartment!“ Norman nannte die Adresse. „Lass uns dort in aller Ruhe reden! Du bist jetzt viel zu aufgebracht, da sol l test du nicht allein in den Flieger steigen.“
    Tyler schwieg mit abweisender Miene, schien aber ansonsten nichts g e gen den Vorschlag seines Managers einzuwenden zu haben.
    Den Rest des Weges und im Lift des Apartmenthauses schwiegen sie in stiller Übereinkunft. Immerhin kannten sie sich lange genug, um die R e aktionen des jeweils anderen einschätzen zu können.
    Erst als sie die Wohnung betraten, begann Norman zu reden: „Du hast dir da mit St. Elwine ein ganz hübsches Plätzchen Erde ausgesucht. Ich persönlich stehe ja mehr auf die Großstadt - überall ist was los, überall trifft man aufregende Typen. Aber für dich ist der Ort, den du dir als Zuhause auserkoren hast, genau richtig. Ich gebe das wirklich nicht gern zu, doch so ist es nun mal. Das schönste Zuhause kann auch zur Falle werden. Dann nämlich, wenn sich diese ganze herrliche Idylle gegen dich richtet. Das hattest du nicht mit einkalkuliert, nicht wahr?“ Er machte eine kurze Pause bevor er meinte: „Bleib einfach ein paar Tage hier! Du kannst in Ruhe über alles nachdenken und gewinnst ein wenig Abstand.“
    Tyler fühlte sich vollkommen ausgepumpt. Frustriert fuhr er sich mit den Händen durch sein Haar. „Im Moment gibt es für mich nur eines, das oberste Priorität hat: die Talkshow darf heute nicht ausgestrahlt werden. Wir müssen das verhindern, Norman.“
    „Ich bin überrascht, dass du plötzlich wieder wir sagst, aber sei´s drum. Die Leute von June Hayes haben mir einen lupenreinen Vertrag vorgelegt. Ich habe ihn persönlich geprüft, er ist hieb- und stichfest. Wir kö n nen absolut nichts ausrichten, glaub mir.“
    Aus Tylers Gesicht wich alle Farbe.
    „Hey Junge, du bist weiß wie ein Laken. Wir trinken jetzt erst mal einen richtig guten Whisky. Setz dich!“, forderte er ihn auf, bevor Tyler noch aus den Latschen kippte. Norman wies auf die gemütliche Sitzgruppe in seinem Wohnzimmer.
    Die Tatsache, dass Tyler nicht widersprach, ließ seinen Manager erst recht aufmerken. Was ihn schließlich ernsthaft alarmierte war, dass Ty sein

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