Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
Käse.
„Kleine Portionen, Josh. Du musst langsam anfangen, dir wird sonst übel werden“, sagte Liz und nahm dabei der Schwester das Tablett ab.
„Ich weiß, Doc.“ Trotzdem musste er sich beherrschen, um nicht alles heru n ter zu schlingen. „Hat mein Dad das Lösegeld bezahlt?“
„Ja und nein. Lass uns morgen darüber reden, wenn du wieder Zuhause bist, okay. Du musst jetzt wirklich erst mal zur Ruhe kommen.“
„Ich bin hundemüde, aber gleichzeitig total aufgedreht. Mir geht so vieles durch den Kopf. Na ja und dann ...“ Josh war ins Stocken geraten. „Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich habe Angst, dass ich, wenn ich die Augen schließe, wieder in der Dunkelheit gefangen sein we r de.“
Elizabeths Augen füllten sich auf seine Worte hin erneut mit Tränen. Schließlich schluckte sie und murmelte: „Du bekommst ein Beruhigungsmittel und dann kannst du gut schlafen.“ Sie war sehr bemüht da r um, ihrer Stimme Festigkeit zu verleihen.
„Oh nein! Nein, keine Nadeln mehr. Ich bin sensibel. Vergiss das nicht!“, brachte Josh nur halb im Scherz hervor.
„Keine Sorge, Tanner! Es gibt schließlich noch andere Darreichungsformen.“
„Wie soll ich mit meinen verbundenen Händen ...“ Er hielt plötzlich inne. Dann spiegelte sich die Erkenntnis auf seinem Gesicht wider. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich mir von den Krankenschwestern ein Zäpfchen einführen lasse!“ Er klang zutiefst empört.
Elizabeth stieß ein vergnügtes Kichern aus. „Jetzt überleg mal, Schatz! Ich hatte an eine simple Tablette gedacht. Die tut es sicher auch. Wenn du alle r dings auf ein Zäpfchen bestehst ...“
Er starrte sie daraufhin so entgeistert an, dass sie in Gelächter ausbrach und den Satz nicht zu Ende bringen konnte.
Nun, er hatte tatsächlich wunderbar geschlafen in der vergangenen Nacht. Bis Liz ihn abholte, würde es nicht mehr lange dauern. Eine tiefe, erwa r tungsvolle Freude breitete sich in seinem Innern aus.
Der Empfang Zuhause fiel sogar noch herzlicher aus, als er erwartet hatte. Seine Eltern waren da und auch Angelina. Vicky rief noch am Vormittag aus Frankreich an.
Kurz nach dem Mittagessen erschien Charlotte. Sie drückte ihren Cousin fest an sich. „Mein Gott, du glaubst nicht ...“ Sie sprach vor Rührung nicht we i ter.
„Ich weiß“, antwortete Joshua schlicht.
Dann schaute Marc vorbei. Daran dass er seine Hand eine Spur zu lange auf der Schulter seines Freundes ruhen ließ, erkannte Liz, wie mitg e nommen beide waren.
„Kann ich jemandem etwas anbieten“, fragte Elizabeth.
„Früchtetee wäre nett“, antwortete Charlotte.
„Gern. Marc und du?“
„Nichts Liz, danke. Aber sagt mal, habt ihr das mit Tyler mitbekommen?“
„Äh - was genau meinst du?“, fragte Liz voller Unbehagen.
„Als du mich gestern aus dem Krankenhaus anriefst, dass Josh gefunden und wohlauf ist, war ich total aufgedreht. Also fuhr ich vom Büro aus direkt nach Hause. Amy war nicht da und ich habe den Fernseher eingeschaltet. Ich zappte mich einfach so durch die Programme und la n dete schließlich bei der June Hayes Talkshow. Da ich Tyler als G e sprächsgast erkannte, blieb ich dabei. Die Hayes ließ eine Bombe pla t zen. Schließlich sprang Tyler auf und verließ während der laufenden Sendung das Studio.“
„Was?“ Charlotte sah Marc entgeistert an.
„Er soll ein verurteilter Mörder sein und hat in Angola, diesem riesigen Knast, der wie eine landwirtschaftliche Farm funktioniert, seine Strafe abg e sessen.“
Elizabeth ließ sich nicht anmerken, dass sie bereits davon wusste.
„Das ... das glaube ich einfach nicht“, stotterte Charlotte.
„Ja, ich war auch total verblüfft“, gab Marc zu. „Aber, nun ja. Man kann in keinen Menschen hinein schauen.“
Joshua saß mit gerunzelter Stirn da und fing einen nachdenklichen Blick seiner Frau auf. Er beschloss, später mit Liz zu reden, wenn sie beide wieder a l lein sein würden.
Charlotte schüttelte immer noch ungläubig den Kopf.
In der Küche konnte sich Elizabeth mit der Zubereitung des Tees beschäftigen. Jetzt wurde ihr auch klar, was Tylers gestriger Anruf zu bedeuten hatte. Er musste glauben, dass sie geplaudert hatte.
Nach dem sämtliche Besucher gegangen waren, merkte Josh, wie müde er war. „Ich fühle mich, wie nach einem sechzig Meilen Lauf“, gestand er se i ner Frau.
„Dann ruh dich aus! Es war ganz schön viel für den ersten Tag. Aber was hätte ich dagegen tun sollen?“
Joshua wusste, dass
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