Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
nicht nur Fürsorge um ihren Mann aus Elizabeth sprach. Sie versuchte eindeutig, ein Gespräch hinaus zu schieben. Er kannte sie schließlich gut genug, um ihr die stille Bitte zu gewähren.
Als es erneut an der Tür läutete, kündigte ihre Haushälterin zwei FBI - Agenten an. Benedict und seine Kollegin stellten erneut eine Menge Fragen. Jetzt erkannte auch Joshua, dass die Beamten nach einem Zusammenhang zwischen seiner Entführung und Tyler O´Brian zu suchen schienen. Er konnte seiner Aussage vom Vortag jedoch nichts hinzuf ü gen.
„Darling, ich fürchte, du schuldest mir ein paar Erklärungen“, stellte Joshua klar, als sie beide wieder allein waren.
„Ja, wie wäre es mit einem kleinen Quiz?“, trällerte Liz übertrieben fröhlich. Da er sie streng ansah, seufzte sie nur leise und fügte sich. Sie ließ nichts aus, auch nicht, dass sie wie eine Furie auf O´Brian losgegangen war. An dieser Stelle hob Joshua beinahe unmerklich seine Auge n braue.
Von Agent Benedict hatten sie schließlich erfahren, dass der Täter bei der Geldübergabe hatte entwischen können. Ein Junge hatte die Papiertüte mit dem Geld aus dem Abfalleimer gefischt. Ein schlankes Mädchen auf Rollerblades hatte ihm zehn Dollar dafür in die Hand gedrückt, ve r sicherte er kurz darauf der Polizei. Sicher waren beide Kinder von j e mandem beauftragt worden, der unerkannt im Hintergrund geblieben war. Das hieß also im Klartext, dass die Gefahr noch nicht vorüber war.
„Sollten wir oder eher Tyler, vorsichtiger sein?“, stellte Joshua die Fr a ge, über die er und Elizabeth noch lange nachgrübelten.
28. Kapitel
Charlotte lächelte ihren ersten Patienten an diesem Morgen an. Mit ihren Gedanken jedoch war sie ganz woanders. Sie hatte mehr als schlecht geschlafen und am Abend versucht, mit Don über Tyler O´Brian zu reden. Doch der hatte sich bedeckt gehalten und sie lediglich darauf hingewiesen, dass er während laufender Ermittlungen nichts über den Fall ve r lauten lassen dürfe.
„Das ist mir schon klar, Don. Ich will doch nur wissen, ob es stimmt, was Marc erzählt hat.“
„Davon solltest du ausgehen, Charly“, hatte er schließlich geantwortet.
Jetzt war sie deshalb immer noch völlig durcheinander. Während ihrer Inspektion der Mundhöhle stellte sie eine Zahnhalskaries bei Mr. Landon fest. Charly fragte ihn daher, ob er eine Spritze zum Bohren wolle.
„Vielleicht ist das gar nicht nötig, wenn Sie nicht so doll aufdrücken, Frau Doktor.“
Charly verkniff sich ihr Grinsen. Ihre Gedanken schweiften erneut ab. Tyler sollte ein Mörder sein? Er war im Knast gewesen.
Wenn sie es sich genau überlegte, sprach tatsächlich einiges dafür. Im Nachhinein stellten sich ihr die unterschiedlichen Situationen mit ihm, in einem gänzlich anderen Licht dar. Es konnte sich bei dem Mord doch nur um eine Tat im Affekt handeln, war Charly überzeugt. Aber war er nicht stets so ruhig und ausgeglichen? Mehr noch, sie kannte ihn bereits gut genug, um eine Ahnung davon zu haben, wie freundlich und warmherzig sein Wesen war. Allein wenn sie ihn und Ryan zusammen sah ... Tyler O´Brian wirkte nicht wie ein kaltblütiger Mörder und ihrer unma ß geblichen Meinung nach, schaute er auch keineswegs danach aus. And e rerseits, wem sah man schon an, was er auf dem Kerbholz hatte?
„Guten Morgen Mrs. Lassiter. Immer noch Schmerzen? Das müssen wir doch in den Griff bekommen. Lassen Sie mich mal nachsehen!“, begrüßte Charlotte ihre nächste Patientin. Sie wollte den Zahn unbedingt erhalten und schlug Mrs. Lassiter daher eine Wurzelbehandlung vor.
Janet stellte alles für eine Vitalexstirpation bereit und brachte ihr die Injekt i onsspritze.
In der Zwischenzeit, bis das Anästhetikum seine Wirkung aufbaute, entfernte Charly bei einem Patienten in ihrem zweiten Behandlungszimmer, den Zahnstein.
Als sie wieder zurückkehrte, blieb sie wie erstarrt stehen.
„Nein, Dr. Svenson, nein. Ihre Enkelin will mir den Zahn nicht ziehen. Das geht auch nicht. Wie sehe ich denn dann aus?“, hörte Charly Mrs. Lassiter sagen.
„Unsinn“, antwortete ihr Großvater. Er stand neben dem Behandlungsstuhl und trug tatsächlich einen weißen Kittel. In seiner rechten Hand hielt er eine Frontzahnzange.
„Nun machen Sie schon den Mund auf! Meine Enkelin, das ist ja läche r lich. Sie ist ein kleines Mädchen von gerade mal fünf Jahren.“
Vor Entsetzen blieb Charlotte die Luft weg. „Grandpa, kann ich dich einen Moment sprechen? Ich
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