Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
Auszeit zu. Das Einzige, was mir wirklich Sorgen bereitet, ist, dass du ganz allein, ohne Bodyguards los zi e hen willst.“
„Du meinst, deinem besten Pferd im Stall könnte etwas zustoßen und dann würde das erhebliche finanzielle Einbußen für dich mit sich bringen“, warf Tyler ein, doch es befand sich keine Bitterkeit in seiner Stimme.
Normans Blick suchte den seinen. Hinter den Brillengläsern verengten sich die Augen zu schmalen Schlitzen. An seiner Wange begann ein Muskel zu zucken. Dann sagte er leise: „Tyler, du kannst einem eigen t lich nur leidtun, wenn du wirklich so denkst. Ich für meinen Teil hatte angenommen, dass uns eine Freundschaft verbindet. Vielleicht habe ich mich ja geirrt. So etwas kommt selbst bei mir hin und wieder vor. Nicht sehr oft, aber immerhin.“ Es folgte ein kurzes Schweigen, doch dann fuhr er fort. „Vielleicht liegt es aber ganz einfach daran, dass ich nie ausgesprochen habe, wie sehr ich dich mag, Tyler.“
Einen Herzschlag lang hielt ein Anflug von Panik seinen Körper fest umklammert. Es waren weniger Normans Worte, die ihn in Alarmbereitschaft versetzen wollten als vielmehr die sanfte Betonung, mit der sein Manager diese hervor gebracht hatte. Der Instinkt riet Tyler, fluchtartig das Zimmer zu verlassen. Er warf einen kurzen Blick auf den Mann, der ihm reglos gegenüberstand. In den blassblauen Augen glaubte Tyler ein kurzes Aufflackern von Schmerz zu entdecken und verharrte deshalb schweigend. Sollte sein Manager etwa ...? Er verbot sich regelrecht in dieser Richtung weiter zu denken.
Norman nahm den panischen Ausdruck in Tylers Gesicht sehr wohl wahr und fragte sich zum hundertsten Mal, welche Last er nur mit sich herum trug. Dann bezwang er sich jedoch und bekam sogar ein halbwegs unb e schwertes Lächeln zustande.
„Ist schon in Ordnung, Ty. Alles okay.“
Tyler überkam das Gefühl, wie ein Idiot da zu stehen. Er räusperte sich. „Tut mir leid, Norman. Manchmal rede ich dummes Zeug. Natürlich sind wir Freunde. Wenn es dich so sehr beunruhigt, dass ich allein los ziehen will, dann komm doch einfach mit! Täte dir auch mal ganz gut. Du arbeitest zie m lich viel.“
Norman rückte überrascht seine Brille zurecht.
„Ich verstehe schon“, warf Tyler sofort ein. „Zu viele Termine.“
„Wer sagt, dass man die nicht verschieben kann?“, brachte Norman zu seinem eigenen Erstaunen hervor. „Schließlich habe ich äußerst fähige Mitarbeiter. Lass mich nur rasch einige Telefongespräche führen!“
„Heißt das, du willst wirklich mitkommen?“
„Worauf du dich verlassen kannst, mein Junge.“
Auf ihren Gesichtern lag ein verschmitztes Lächeln, als ob sie dabei w a ren, irgendwelche Lausbubenstreiche auszuhecken.
Die Tage vergingen herrlich unbeschwert. Ohne Bodyguards und den ganzen lästigen Rummel der Leute, fiel Tyler nicht weiter auf. Er trug abgewetzte Jeans und ein T- Shirt und Norman hatte ebenfalls seine teuren Anzüge zu Hause gelassen. Sie fuhren die Ostküste entlang, von Kleinstadt zu Kleinstadt und genossen dabei die herrliche Landschaft. Hin und wieder gingen sie ins Kino oder in eine Bar. Den letzten Abend hatten sie auf der Bowlingbahn verbracht. Tyler versuchte, sich vorzustellen, dass so seine Teenagerzeit hätte aussehen können. Leider hatte er etwas gänzlich anderes erlebt. Hastig schob er die E r innerungen beiseite.
Sie fuhren den Beltway entlang und Tyler döste vor sich hin. Bereits um neun Uhr morgens war es ziemlich heiß gewesen. Heute steuerte Norman den Wagen und so hatte Ty seinen Sitz in die hinterste Stellung gebracht um seine langen Beine auf dem Armaturenbrett auszustrecken. Aus dem Radio tönte Rockmusik, die durch witzige Ansagen oder informative Kommentare kurz unterbrochen wurde. Norman, der auf die flotten Sprüche der Moderatoren achtete, grinste. Er lenkte den Leihwagen auf den Parkplatz eines Dr i ve Inn Restaurants und hielt an.
„Was ist los?“ Tyler öffnete blinzelnd die Augen.
„Ich brauche unbedingt einen Kaffee.“
„Schon wieder? Das Frühstück im Motel liegt gerade mal zwei Stunden z u rück.“
„Der Kaffee dort hat einfach grässlich geschmeckt“, stellte Norman klar. „Ich hole mir jetzt einen anständigen und was möchtest du?“
„Ein Gaterade - aber eisgekühlt. Was hältst du davon, wenn wir im nächsten Ort direkt zum Meer fahren? Ich hätte Lust auf weißen Strand, Schwimmen und Faulenzen.“
„Was bitte, hast du denn in den vergangenen Tagen anderes gemacht?“,
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