Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
wollte Norman von ihm wissen.
„Strand und schwimmen war jedenfalls noch nicht dabei“, konterte Tyler trocken.
Norman schüttelte schmunzelnd den Kopf.
Drei Stunden später erreichten sie den nächsten Ort. „Welcome in St. Elwine”, stand auf dem Eingangsschild.
„Nette, kleine Stadt. Scheint nicht so ein verlassenes Kaff zu sein. Sieh mal, hier gibt es sogar einen Hafen!“ Norman wies auf die Hinweisschi l der am Straßenrand.
Tyler rieb sich die rechte Wange. Er verspürte ein unangenehmes Ziehen bis zu seinem Ohr hinauf. Vielleicht lag es am Fahrtwind, überlegte er und bet ä tigte den elektrischen Fensterheber.
„Lass uns den Wagen irgendwo abstellen und den Ort erkunden!“, schlug er vor. „Aber nimm besser deine Kamera mit! Wie es aussieht, wimmelt es hier nur so vor Touristen. Ich möchte nicht auffallen.“
Sie schlenderten zum Hafen und setzten sich auf eine Bank. Von dort aus hatte man einen herrlichen Ausblick auf das Meer und auch auf den Stadtrand mit seinen hübschen, kleinen Häusern. Niemand schien es hier eilig zu haben. Die Möwen kreischten und hin und wieder hörten die beiden Männer ein Signal, das eins der Boote abgab.
„Hübscher Ort“, murmelte Tyler und presste seine Hand abermals an seine Wange.
„Ist etwas nicht in Ordnung?“, wollte Norman wissen.
„Ich weiß nicht. Möglicherweise habe ich Zahnschmerzen.“
„Was soll das heißen, möglicherweise?“
„Ich bin mir deshalb nicht sicher, weil ich noch nie Zahnschmerzen ha t te. Es zieht bis zum Ohr, verdammt.“
„Ich hole dir etwas zum Kühlen. Da vorn ist eine Pizzeria“, bot sein Man a ger an.
Norman kam mit einer eisgekühlten Dose Coke zurück und Tyler presste sie an seine rechte Wange. Er fühlte sich sofort etwas besser. Eine halbe Stunde später war bereits nichts mehr davon zu spüren. Der Schmerz schien wie weg geblasen.
Sie schlenderten die Strandpromenade entlang. Für eine Kleinstadt beherbergte der Ort jede Menge hübscher, kleiner Läden, stellte Tyler fest. Sie wanderten ziellos weiter und erreichten schließlich den Stadtkern. Hier waren weniger Menschen unterwegs als in Hafennähe, aber immer noch genug, um auf einen florierenden Touristenort hinzudeuten. Obwohl es unwahrscheinlich war, dass ihn hier jemand erkannte, behielt er lieber seine Sonnenbrille auf. Schließlich wussten die Leute nicht, dass ein Rockstar durch die Straßen von St. Elwine marschierte. Norman redete pausenlos belangloses Zeug. Tyler achtete nicht weiter darauf, denn etwas gänzlich anderes erregte plötzlich seine Aufmerksamkeit. Sie standen vor dem flachen Bürogebäude einer Immobilienfirma. Im aufg e stellten Schaukasten entdeckte er die Fotos zu verkaufender Objekte. Er blieb stehen und trat näher an den Kasten heran. Wie gebannt starrte er auf das Foto eines alten Wohnhauses, neben einer riesigen Scheune. Er überflog die Informationen: 5000 qm² Land, östliche Grenze das Meer, fruchtbares Weideland, alte Farm, besonders geeignet zur Aufzucht von Pferden, voll erschlo s sen, sehr günstiger Kaufpreis.
In Tylers Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Das ist es, schien ihm eine kleine Stimme ins Ohr zu flüstern. Das ist es tatsächlich, er blinze l te kurz und las noch einmal die Fakten.
„Norman“, rief er aufgeregt seinem Freund zu, der bereits weiter gega n gen war.
Alarmiert von der Unruhe in Tylers Stimme, lief er hastig zurück. „Da rede ich und rede und du hast mir gar nicht zugehört“, beschwerte er sich mü r risch.
Ty winkte ab. „Sieh dir das an! Norman, ich habe ein ganz merkwürd i ges Gefühl.“
Sein Manager tippte mit dem Finger gegen die Glasscheibe des Schaukastens. „Das ist ein abrissreifes Haus und eine alte Scheune. Kein Wunder, dass dich ein merkwürdiges Gefühl überfällt“, kommentierte er trocken.
„Irrtum, du siehst meine zukünftige Ranch vor dir“, brummte Tyler verso n nen.
„Bist du jetzt total übergeschnappt? Da gibt es doch sicher besseres, gleich mit einem hübschen Wohnhaus dazu.“
Ungeduldig schüttelte Tyler den Kopf. „Lies mal den Text! Das Land grenzt direkt ans Meer, 5000qm² groß, außerhalb von St. Elwine gelegen. Ich kann ein Haus nach meinen eigenen Vorstellungen errichten la s sen. Es ist perfekt, glaub mir. Genauso, wie ich es mir immer vorgestellt habe. Lass uns in das Büro gehen!“
„Warte, warte einen Moment, Tyler! Du hast keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiet. Mach jetzt nur keine unüberlegten Sachen! Es ist in
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